Lebensdaten
1887 – 1944
Geburtsort
Schopfheim (Schwarzwald)
Sterbeort
Brandenburg-Görden
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118581589 | OGND | VIAF: 52481817
Namensvarianten
  • Metzger, Max Josef
  • Metzger, Max J.
  • Metzger, Max Joseph
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Zitierweise

Metzger, Max Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581589.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich August (1861–1939). Hauptlehrer an d. Bürgerschule in Sch., später am Lehrerseminar in Freiburg (Br.) tätig, S d. Hauptlehrers Sixtus u. d. Theresia Kuhn;
    M Anna ( um 1937), T d. Josef Gänshirt, Wagner in Kippenheim, u. d. Barbara Wächter.

  • Biographie

    M. besuchte seit 1902 die Gymnasien in Donaueschingen, Lörrach und Konstanz, wo er 1905 das Abitur bestand. Anschließend begann er das Studium der kath. Theologie in Freiburg (Breisgau), das er 1908-10 in Fribourg (Schweiz) fortführte. Die Begegnung mit menschlichem Elend während dieser Zeit ließ ein grundlegendes Motiv für sein späteres Wirken entstehen. Es bedurfte seiner Meinung nach einer „Erneuerung der Welt aus urchristlichem Geist“. 1910 wurde erbet Georg Pfeilschifter in Freiburg mit der Arbeit „Zwei Karolingische Pontifikalien vom Oberrhein“ promoviert. Im Juli 1911 erfolgte in Freiburg seine Priesterweihe. Nach Kaplansjahren in Karlsruhe und Mannheim sowie einer Stelle als Pfarrvikar in Oberhausen bei Herbolzheim meldete er sich bei Kriegsbeginn freiwillig als Militärgeistlicher. Im Anschluß an eine Erkrankung im August 1915 arbeitete M. auf Einladung von Johannes Ude zunächst als Generalsekretär der kath. Abstinenzbewegung (seit 1926 „Kath. Kreuzbund") in Graz (1915–27). Im Streben nach „urchristlicher Erneuerung“ gründete er dort mehrere Missionswerke. 1917 initiierte er das „Weltfriedenswerk vom Weißen Kreuz“ (seit 1920 „Weißes Kreuz, kath. Innere Mission“), zusammen mit Wilhelm Impekofen (Bruder Gottwills, 1879–1918). Noch im 1. Weltkrieg rief M. einen ersten kath. Friedensbund (seit 1919 „Friedensbund Deutscher Katholiken“) mit dem Ziel der Völkerversöhnung ins Leben. M.s Ideen und seine praktische Friedensarbeit fanden mehr Aufnahme in liberalen Kreisen als in den eigenen. 1919 entstand die ordensähnliche „Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz“ (seit 1927 „Societas Christi Regis vom Weißen Kreuz“), die Priester und Laien, Frauen und Männer umfaßte und in der Lebensweise das moderne Berufsleben mit dem „Geist der ev. Räte“ vereinbaren sollte. 1920 gründete M. den Verlag Volksheil (heute Kyrios-Verlag) und gab die Zeitschrift „Friedensherold“ heraus, der noch weitere folgten. Wegen persönlicher, politischer und kirchlicher Schwierigkeiten wurde er 1927 von seinem Freiburger Ortsbischof zurückbeordert. 1928 fand er in Meitingen bei Augsburg für seine verschiedenen|Gründungen eine Bleibe und Arbeitsmöglichkeiten.

    In den Meitinger Jahren versuchte M. seine Gedanken über die Einheit der Kirchen (Johannes 17), die ihn schon seit 1924 stark beschäftigte, in die Tat umzusetzen durch die Gründung der „Bruderschaft Una Sancta“ (1939/40 erste ökumenische Tagungen in Meitingen). Seit 1934 bekam er Schwierigkeiten mit den Vertretern des Dritten Reiches. Im Januar 1934 und November/Dezember 1939 war er in Augsburg inhaftiert. 1940 verlegte er seinen Wohnsitz nach Berlin, wo er auch am 29.6.1943 wegen eines Memorandums, das einen Entwurf für eine Regierungsneubildung im Falle eines Zusammenbruches enthielt, verhaftet wurde. Von einer schwed. NS-Agentin, die sich erboten hatte, das Memorandum Bischof Eidem von Uppsala zu übermitteln, war er verraten worden. Am 14.10.1943 verurteilte der Volksgerichtshof unter Roland Freisler M. zum Tode durch den Strang wegen „Hochverrats und Feindbegünstigung“. Am 17.4.1944 wurde M. in Brandenburg-Görden hingerichtet, am 21. 4. auf dem Altstädtischen Friedhof in Brandenburg beigesetzt, 1946 auf den St. Hedwigsfriedhof in Berlin und im April 1968 auf den Meitinger Friedhof überführt.

    Die Gedanken seiner im Gefängnis verfaßten „Theologischen Abhandlung“ zu aktuellen Fragen und über die Einheit der Kirche deuteten in die Richtung der Ekklesiologie des Vaticanums II. M. beteiligte sich aktiv an den Bewegungen des beginnenden 20. Jh. und belebte sie mit der Kraft seiner impulsiven Persönlichkeit. Dabei ist er oft auch auf Unverständnis von kirchlicher Seite gestoßen. Das Ideengut der von ihm in Deutschland initiierten kath. Friedensbewegung wird heute in der Pax-Christi-Bewegung weitergetragen.

  • Werke

    u. a. Gefangenschaftsbriefe, eingel. u. hrsg. v. M. Laros, 1947, verändert ²1948 (eingel. u. hrsg. v. H. Bäcker), erweitert ³1964 (u. d. T. Für Frieden u. Einheit, Briefe aus d. Gefangenschaft, hrsg. v. d. Meitinger Christkönigsschwestern);
    Friedensprogramm v. 1917, in: M. Möhring, Täter d. Wortes, s. L, S. 215 f.;
    Theol. Abh., ebd., S. 231-302.

  • Literatur

    M. Möhring, Täter d. Wortes, M. J. M. – Leben u. Wirken, 1966 (W, L);
    dies., M. J. M., in: Bavaria Sancta, Zeugen christl. Glaubens in Bayern, II, 1971, S. 403 f.;
    L. Swidler, The Ecumenical Vanguard, The History of the Una Sancta Movement, 1966;
    ders., Bloodwitness for Peace and Unity, The Life of M. J. M., 1977;
    K. Drobisch, Wider d. Krieg. Dokumentarber. üb. Leben u. Sterben d. kath. Geistlichen Dr. M.). M., 1970 (L, P);
    ders., M. J. M., Vom Streben d. Priesters f. e. friedfertige u. gerechte Welt, in: Alternativen, Schicksale dt. Bürger, hrsg. v. O. Groehler, 1987, S. 197 f.;
    E. Emmerich, in: Lebensbild(er) Bayerisch Schwaben X, 1973, S. 380-96 (P);
    F. Posset, Krieg u. Christentum, Kath. Friedensbewegung zw. d. ersten u. zweiten Weltkrieg unter bes. Berücksichtigung d. Werkes v. M. J. M., 1978 (W, L);
    W. Dirks (Hrsg.), Die Aufgabe d. Christen f. d. Frieden – M. J. M. u. d. christl. Friedensarbeit zw. d. Weltkriegen, 1987 (Btrr. v. W. Dirks, P. Engelhardt. H. Engler, R. Feneberg, K Gnädinger. K. Jutzler, K. Kienzier, M. Möhring, G. Wenz);
    R. Feneberg u. R. Öhlschläger (Hrsg.), M. J. M., Auf d. Weg zu e. Friedenskonzil (Btrr. v. A. Beil, K. Drobisch. P. Engelhardt, R. Feneberg, J. Köhler, M. Möhring. R. Öhlschläger, F. Posset. M. Reimann), 1987;
    Stadt Schopfheim (Hrsg.), Für d. Frieden d. Welt u. d. Einheit d. Kirche. Begleitbuch z. Ausst. Dr. M. J. M., 1987;
    K. Kienzier (Hrsg.), Christus-Zeuge in e. zerrissenen Welt, 1991;
    RGG³;
    LThK²;
    Kosch. Lit-Lex.³;
    BBKL.

  • Porträts

    Phot. (Meitingen, Archiv d. Christkönigsinstituts);
    Büsten v. H. Ladner, 1973 (Augsburg, Domplatz), 1978 (Wolmirsleben, Pfarrgarten), 1985 (Lindau, Friedensmus.).

  • Autor/in

    Marianne Möhring
  • Zitierweise

    Möhring, Marianne, "Metzger, Max Josef" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 255-256 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581589.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA