Lebensdaten
1912 – 1994
Geburtsort
Freiburg (Breisgau)
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Prähistorikerin ; Geologin ; Paläontologin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11749612X | OGND | VIAF: 122089416
Namensvarianten
  • Schmid, Elisabeth Friedeburg
  • Schmid, Elisabeth
  • Schmid, Elisabeth Friedeburg
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schmid, Elisabeth, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11749612X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eugen (1877–1965), aus Messkirch, Schulrektor in F.;
    M Antonie Arnold (1886–1975), aus Konstanz;
    2 B Karl Eugen (* 1911), Facharzt f. Innere Med., Manfred Arnold (* 1911), Maler.

  • Biographie

    S. besuchte 1923-32 die Mädchenoberrealschule in Freiburg und studierte – angeregt durch Arbeiten ihres Gymnasiallehrers, des Geologen Robert Lais (1886–1945) – anschließend dort Geologie, Paläontologie und Urgeschichte. Nach der Promotion 1937 bei Wolfgang Soergel (1887–1946) ging sie 1938 nach Bonn und von dort als Assistentin zu Walter v. Stokar (1901–59) nach Köln, wo S. wegen der Abwesenheit Stokars den Lehrbetrieb aufrechterhielt. Im Winter 1944/45 wurde sie zusammen mit Lais und Georg Kraft (1894–1944), dem Leiter der Denkmalpflege und des Urgeschichtsmuseums, zum Volkssturm eingezogen, um die bei der Anlage von Panzergräben zu Tage geförderten archäologischen Funde zu bergen. Als Kraft und Lais kurz nacheinander verstarben, übernahm S. von März bis Okt. 1945 die kommissarische Leitung des Landesamts für Ur- und Frühgeschichte in Freiburg.

    1949 habilitierte sich S. in Freiburg, 1951 in Basel für Urgeschichte und lehrte seither an beiden Universitäten. Die Fortführung der Lais’schen Forschungen am Isteiner Klotz, dem frühesten jungsteinzeitlichen Jaspisbergbau, erbrachte erstmals den Nachweis, daß schon zu dieser Zeit die bergmännische Gewinnungsmethode des Feuersetzens in Gebrauch war. Grabungen im Gebiet des Mont Vontoux 1959-62 zur weiteren Klärung der Abbautechniken der neolithischen Feuersteingewinnung schlossen sich an. In Basel baute S. 1953 mit Rudolf Laur-Belart (1898–1972) ein Laboratorium für Sedimentanalyse, Schneckenanalyse und Osteologie auf. 1954 untersuchte sie für die Schweizerische Höhlenkommission Sedimente in Jura- und Alpenhöhlen. Die dabei erzielten Ergebnisse, insbes. die Weiterentwicklung der von Lais praktizierten Sedimentanalyse faßte S. in ihrem grundlegenden Werk „Höhlenforschung und Sedimentanalyse“ (1958) zusammen. 1955 vertrat sie den vakanten Freiburger Lehrstuhl, auf den jedoch 1956 Edward Sangmeister berufen wurde. Mit der ao. Professur für Urgeschichte in Basel 1960 bot sich ihr die Möglichkeit, ihren interdisziplinären Ansatz in Forschung und Lehre umzusetzen (o. Prof. 1972). Zur prähistorischen Ernährungs- und Umweltgeschichte|leistete sie Pionierarbeit, indem sie den Aussagewert faunistischer Reste erkannte. Bei Ausgrabungen in Augusta Raurica (Kaiseraugst) 1961-69 veranlaßte S. die Gesamtauswertung des größten Tierknochenbestands eines röm. Fundkomplexes. Ihre Forschungsergebnisse faßte sie in dem Standardwerk „Tierknochenatlas für Archäologen, Prähistoriker und Quartärsgeologen“ (1972) zusammen.

    1980 stiftete S. aus eigenen Mitteln den „Osteologiefonds“ zur weiteren Erforschung der Archäozoologie und gründete mit Hilfe privater Spenden eine eigene Abteilung für Archäobiologie. Nach der Emeritierung 1982 griff sie ihre Forschungen am „Löwenmenschen“, der ältesten und größten Figur aus Mammutelfenbein vom Hohlenstein im Lonetal, wieder auf. S. leistete wichtige Beiträge zur Erforschung der Ur- und Frühgeschichte und der Entwicklung der archäologischen Denkmalpflege, wobei sie naturwissenschaftliche Methoden wie die Knochen- oder Sedimentanalyse entwickelte und nutzte. Zu ihren Schülern zählen Irmgard Grüninger, Rolf d'Aujourd'hui, Alex R. Furger und Jörg Schibier.

  • Auszeichnungen

    Vorstandsmitgl. d. Schweizer. Ges. f. Ur- u. Frühgesch. (1974–83, seit 1987 Ehrenmitgl.).

  • Werke

    Weitere W Variationsstatist. Unterss. am Gebiß pleistozäner u. rezenter Leoparden u. anderer Fehden, in: Zs. f. Säugetierkunde 15/1, 1940 (Diss.);
    Vom (aspisbergbau an d. Kachelfluh b. Kleinkems (Baden), in: Germania 30, 1952, S. 153-58;
    Höhlenforsch, u. Sedimentanalyse, Ein Btr. z. Datierung d. Alpinen Paläolithikums, 1958;
    Tierknochenatlas (Atlas of Animal Bones) f. Prähist., Archäologen u. Quartärsgeologen, 1972;
    Die altsteinzeitl. Elfenbeinstatuette aus d. Höhle Stadel im Hohlenstein b. Asselfingen, Alb-Donau-Kreis, Mit Btrr. v. J. Hahn u. U. Wolf, in: Fundberr. Baden-Württ. 14, 1989, S. 33-118;
    Die Höhle Bärenloch b. Terknau/Wittlingen, Die Grabungen 1962-1968, 2001 (postum, mit W. A. Mohler u. J. Sedlmeier).

  • Literatur

    FS z. 65. Geb. tag, hg. v. L. Berger, G. Bienz, J. Ewald u. M. Joos, 1977, S. XVII-XXIV (W-Verz., P);
    R. d'Aujourd'hui, in: Jber. d. Archäol. Bodenforsch, d. Kt. Basel-Stadt 1994, S. 5 f.: J. Schibier, in: Jb. d. Schweizer. Ges. f. Ur- u. Frühgesch. 77, 1994, S. 227;
    ders. u. A. R. Furger, in: Jber. aus Augst u. Kaiseraugst 15, 1994, S. 4 f.;
    M. Schäfer, Die Gesch. d. Inst. f. Ur- u. Frühgesch. an d. Univ. zu Köln, 1925 bis z. Emeritierung v. Hermann Schwabedissen, Mag.arb. Köln 2002 (ungedr.);
    Schweizer Lex.;
    Pogg. VII a-VIII; A. Bräuning, in: Baden-Württ. Biogrr., NF VI (in Vorbereitung);|

  • Quellen

    Qu Univ. archiv Freiburg (B 3/696, B 3/298); StadtA Freiburg (Melderegister); E. Boedeker u. M. Meyer-Plath, 50 J. Habilitation v. Frauen in Dtld., 1974.

  • Autor/in

    Andrea Bräuning
  • Zitierweise

    Bräuning, Andrea, "Schmid, Elisabeth" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 145-146 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11749612X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA