Lebensdaten
1781 – 1846
Geburtsort
Kilchberg bei Tübingen
Sterbeort
Kilchberg bei Tübingen
Beruf/Funktion
Forstmann
Konfession
-
Normdaten
GND: 117275255 | OGND | VIAF: 5704695
Namensvarianten
  • Tessin, Christian Wilhelm Freiherr von
  • Tessin, Christian Wilhelm von
  • Tessin, Wilhelm Christian von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Tessin, Christian Wilhelm Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117275255.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus vorpommer. Fam., deren Stammreihe um 1540 mit Valentin T., Handelsmann u. Ratsherr in Demmin, beginnt;
    V Johann Ferdinand (1733–1804), auf|Hochdorf u. K., brandenburg.-ansbach. Kammerherr, erwarb d. Rr.gut Kilchberg (Kt. Neckar u. Schwarzwald), S d. Johann Ferdinand (1708–35), auf Hochdorf, württ. Kreishptm., u. d. Eleonore Freiin v. Leutrum-Ertingen;
    M Sophie Friederike Freiin v. Woellwarth;
    Ur-Gvv Philipp Heinrich (1659–1728), baden-durlach. Rat u. Hofmeister, dann württ. GR u. Kammerpräs., erwarb 1709 d. Rr.gut Hochdorf (Kt. Neckar u. Schwarzwald);
    Ov Philipp Friedrich Ludwig (1734–93), württ. GR, Kammerherr;
    B Benjamin (* 1793, Sophie Freiin v. Gemmingen-Guttenberg, * 1800), auf Hochdorf, württ. Major, Schw Eva (1782–1804, Karl Ludwig Neubronn v. Eisenburg, württ. Oberforstmeister);
    Böblingen 1825 Wilhelmine Hartranft ( 1826);
    1 S (früh †).

  • Biographie

    Nach sorgfältiger Erziehung durch Hofmeister begann T. 1796 im Forstamt Bebenhausen im Schönbuch eine Forstlehre und schrieb sich im selben Jahr an der Univ. Tübingen für ein Studium der Jurisprudenz ein. Unterstützt wurde er dabei durch ein Stipendium aus einer Familienstiftung. 1803–05 unterbrach er das Studium und nahm als Leutnant bzw. Oberleutnant auf österr. Seite an den Napoleon. Kriegen (3. Koalitionskrieg) teil. Studien der Kameral- und Finanzwissenschaften, seit 1817 auch der Forstwissenschaften an der neugegründeten staatswirtschaftlichen Fakultät in Tübingen prägten die folgenden Jahre. Durch den Besuch der Vorlesungen des Tübinger Forstwirtschaftlers Johann Christian Hundeshagen (1783–1834) bildete sich T. weiter und stand auch später in Verbindung mit dessen Nachfolgern Wilhelm v. Widenmann (1798–1844), Friedrich Albert Schott v. Schottenstein (1812–95) und Carl Knaus (1801–44). Reisen führten T. u. a. nach Österreich und Ungarn. 1825, nach seiner Heirat, zog er von Tübingen auf Gut Kilchberg, das er nach dem Tod des Vaters 1804 geerbt hatte. Die gewonnenen Kenntnisse setzte er bei der Bewirtschaftung seines Gutes um, verfaßte seit 1833 auch umfangreiche Abhandlungen in forstlichen Fachzeitschriften. Seine Schriften umfaßten fast alle forstlichen Tätigkeitsfelder von Botanik, Zoologie und Geologie über die Bodenkunde bis zu Waldbau, Forsteinrichtung, Forstbenutzung, Holzverkauf, Forstrecht und holzwirtschaftliche Fragen. Zwischen 1780 und 1820 entwickelte sich das gesamte Forstwesen aus einer auf Erfahrungen basierenden praktischen Tätigkeit zu einem auf wissenschaftlicher Grundlage aufbauendem Fachgebiet. T. war in diese Disziplingenese eingebunden, indem er forstwirtschaftliches Wissen in zahlreichen Publikationen und Vorträgen popularisierte. In Stellungnahmen zu politischen und rechtlichen Problemen seiner Zeit forderte er wiederholt die Abschaffung der Feudallasten und die Befreiung des Waldes von Vieheintrieb und Streunutzung. Allein eine auf die Erzielung möglichst großer Holzmengen und hoher finanzieller Überschüsse ausgerichtete Waldwirtschaft schien ihm geeignet, den Anforderungen einer wachsenden Bevölkerung zu begegnen. Aufgrund der Bevölkerungszunahme räumte er bei der Frage der Landnutzung der Landwirtschaft und auch der Industrieansiedlung Priorität gegenüber dem Wald ein. Dieser sollte auf nur für ihn geeignete Standorte zurückgedrängt werden.

    In Kilchberg ließ T. auf eigene Kosten ein Rat- und Gemeindehaus bauen und die Kirche und das Schulhaus grundlegend renovieren. In seinem Testament richtete er drei Stiftungen zugunsten der Gemeinde, der Schule und der Ortsarmen ein.

  • Werke

    W Anltg. z. prakt. Geometrie f. untere Forstbediente, Jäger u. Feldmesser, 1818;
    Forststatistik v. Württ., 1823;
    Über d. Verfahren b. d. Umwandlung d. Femelu. Compositions-Betriebes in d. schlagweisen Hochwaldbetrieb, in: Zs. f. d. Forst- u. Jagdwesen in Baiern NF 9, 1838/39, S. 41–165;
    Statist.-topogr. Übersicht d. Kgr. Württ. mit bes. Berücksichtigung d. forstl. Verhältnisse, ebd. 11, 1840/41, S. 1–75;
    Über d. Bewirtschaftung d. Ausschlagwälder, ebd., S. 103–41;
    Über d. Erziehung, Einrichtung u. Ertragsschätzung d. Mittelwälder, ebd. N. F. 3, 1842/43, S. 1–70;
    Über d. Anzucht d. Nadelhölzer, ebd., S. 49–77;
    Btrr. z. Förderung u. Verbesserung d. Forst- u. Landwirtsch., ebd. 4, 1844, S. 24–55.

  • Literatur

    L H. P. Müller, Das „luth. Pfarrdorf“ v. 152 Jahren, in: Schwäb. Tagbl. v. 3. 11. 1979;
    R. Heß, Lb. hervorragender Forstmänner u. um d. Forstwesen verdienter Mathematiker, Naturforscher u. Naturökonomen, 1885;
    Biogr. bed. Forstleute aus Baden-Württ., 1980; – zur Fam.: Gotha. Geneal. Tb. d. frhrl. Häuser X, 1860, S. 871–74

  • Autor/in

    Helmut Brandl
  • Zitierweise

    Brandl, Helmut, "Tessin, Christian Wilhelm Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 44-45 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117275255.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA