Lebensdaten
1818 – 1890
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Oberbürgermeister von Frankfurt
Konfession
reformiert?
Normdaten
GND: 117181307 | OGND | VIAF: 59855027
Namensvarianten
  • Mumm von Schwarzenstein, Heinrich
  • Mumm, Heinrich (preußischer Adel 1873)
  • Mumm, Heinrich von
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Zitierweise

Mumm, Heinrich von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117181307.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm M. (1774-1832) aus Solingen, gründete 1805 e. Bankhaus in F., S d. Peter Arnold M. (1733-97), Klingenkaufherr in Solingen u. Weingutsbes. in Johannisberg, gründete 1761 e. Handelshaus in Köln u. Johannisberg, 1772 in F., u. d. Elisabeth Ziegler (1748–1828) aus F.;
    M Marie (1779–1858) aus Elberfeld, T d. Kaufm. Peter Schlösser u. d. Elisabeth Rübel;
    Ov Gottlieb M. (s. Gen. 2);
    Frankfurt 1851 Klara (1832–77), T d. Bankiers Georg Kinen in F. u. d. Emile Jordan;
    1 S.

  • Biographie

    M. besuchte das Gymnasium Francofurtanum und bezog im Wintersemester 1836 die Univ. Heidelberg, um Jurisprudenz zu studieren. Nach zwei Semestern an der Univ. Berlin kehrte er nach Heidelberg zurück und promovierte dort 1840 zum Dr. iur. Noch im selben Jahr wurde er in seiner Vaterstadt zur Advokatur zugelassen und erlangte bald hohes Ansehen. 1856 trat er als Stadtgerichtsrat in den Dienst der Freien Stadt. 1865 kam er bei der Kugelung in den Senat. Als dessen jüngstem Mitglied fiel ihm nach der Besetzung Frankfurts durch die preuß. Armee im Sommer 1866 die undankbare Aufgabe zu, die Verhandlungen über die hohen preuß. Kontributionsforderungen zu führen. Durch Hartnäckigkeit und Verhandlungsgeschick gelang es ihm, Bismarck zu Konzessionen zu bewegen. Kg. Wilhelm I. ernannte M. 1868 auf Vorschlag der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung zum Oberbürgermeister der nunmehr preuß. Stadt. Während die Mehrheit der Stadtverordneten in Opposition gegen alles Preußische verharrte, nutzte M. von Beginn seiner Amtszeit an konsequent die Möglichkeiten der preuß. Gemeindeordnung. In Vermögensauseinandersetzungen mit dem Finanzministerium und dem Oberpräsidenten sicherte er der Stadt durch einen Vergleich 3 Mio. Gulden und damit eine solide Basis für weitere Pläne. Von Amts wegen Mitglied des preuß. Herrenhauses, hielt er sich dort völlig zurück. Als Oberbürgermeister förderte er gezielt die Anfänge der Industrialisierung in Frankfurt und den Ausbau der dafür erforderlichen Infrastruktur, wobei ihn als Fachleute des Wasser- und Tiefbaus die engl. Ingenieure William und Walter Lindley unterstützten. Zielbewußt betrieb er so gegen oft erhebliche Widerstände der Stadtverordneten den Wandel der alten Handels- und Bankenstadt zu einem Zentrum vielseitiger gewerblicher Produktion und schuf für die wachsende Arbeiterbevölkerung neue Wohnquartiere. In M.s Amtszeit entstanden drei Mainbrücken (Eiserner Steg, Ober- und Untermainbrücke) und zahlreiche Schulen. 1875 betrieb er zum Mißvergnügen vieler Altfrankfurter die Eingemeindung von Bornheim als erstem Vorort. Das Stiftungswesen der Stadt hat M. vorbildlich geordnet. Die Auseinandersetzungen um seine Amtsführung wurden heftiger, als er seit 1872 den Bau des Opernhauses in Angriff nahm und immer wieder die dafür bewilligten Mittel überschritt. Als seine Amtszeit 1880 ablief, schlugen ihn die Stadtverordneten nicht zur Wiederwahl vor, sondern wählten stattdessen den für seine Sparsamkeit bekannten Johannes Miquel. – Im Ruhestand widmete M. seine ganze Kraft dem Frankfurter Musikleben. Als Vorsitzender der Museumsgesellschaft betreute er die von dieser im Prachtbau der Oper veranstalteten Konzerte. Viele Jahre lang leitete er das Hochsche Konservatorium als private Stiftung.

  • Literatur

    A. Varrentrapp, Drei OB v. Frankfurt am Main, 1915;
    W. Emrich, Das Goldene Buch d. Stadt Frankfurt am Main, 1958, S. 64 ff.;
    K. Maly, Gesch. d. Stadtverordnetenverslg. I, 1867-1900, 1992;
    O. Kanngießer, in: Frankfurter Neue Presse v. 26.2.1957;
    B. Häußler, in: FAZ v. 3.5.1990, S. 47;
    Frankfurter Biogr. II (P).

  • Porträts

    Gem. v. F. Brütt (Römer, Frankfurt/M.)

  • Autor/in

    Franz Lerner
  • Zitierweise

    Lerner, Franz, "Mumm, Heinrich von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 580-581 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117181307.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA