Dates of Life
1571 – 1638
Place of birth
Stuttgart
Place of death
Tübingen
Occupation
evangelischer Theologe ; Professor der Theologie in Tübingen ; Kanzler der Universität Tübingen
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 117154547 | OGND | VIAF: 72164202
Alternate Names
  • Osiander, Lucas II.
  • Osiander, Lucas
  • Osiander, Lucas II.
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Relations

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Osiander, Lucas, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117154547.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Osiander: Lucas II. O., Sohn von Lucas I. O. und Tabitha Engel, geb. am 6. Mai 1571 in Stuttgart, am 10. August 1638 in Tübingen, Doctor und Professor der Theologie, Kanzler der Universität Tübingen. Mit 15 Jahren wurde der begabte Jüngling Baccalaureus, mit 19 Jahren Repetent am evangelischen Seminar in Tübingen, von 1591—1594 war er Diakonus in Göppingen, wo auch sein Vater gewesen war, 1597 wurde er Pfarrer in Schwieberdingen, 1601 Dekan in Leonberg, 1606 in Schorndorf, 1612 Prälat in Bebenhausen, 1616 in Maulbronn, 1618 wurde er Doctor der Theologie und ordentlicher Professor in Tübingen, 1620 Kanzler. Seine Polemik wegen der Reichsreligionssache im 30iährigen Kriege führte beinahe zu seiner Versetzung auf eine Prälatur 1628, aber infolge einer beweglichen Vorstellung der Universität, in welcher neben seinen Verdiensten auch auf die Schadenfreude seiner Widersacher hingewiesen wurde, unterblieb die Versetzung. Er war dreimal verheirathet: 1) mit Elisabeth Rhiden, 2) mit Maria Jakobina Daser, 3) mit Barbara Schropp. Die Gelehrsamkeit, durch welche sich die ganze Familie auszeichnete, besaß auch er, und in ganz hervorragender Weise war bei ihm die polemische Gabe, die Schlagfertigkeit des Disputirens ausgebildet; in einer Reihe von Schriften gegen Calvinisten, Schwenkfelder, Wiedertäufer, Jesuiten etc. bewies sich dieselbe; an dem bekannten Streite der Tübinger und Gießener Theologen über die Person Christi nahm er sehr lebhaften Antheil, vor Arndt's „wahres Christenthum“ warnte er in einer geharnischten Streitschrift „Theologisches Bedencken welcher Gestalt Joh. Arndten wahres Christenthum anzusehen sei“, 1623. Nicht ganz mit Unrecht hat man über ihn gesagt, daß er zu den Theologen gehöre, welchen der heilige Geist mehr in Gestalt eines Raben als einer Taube erschienen zu sein schiene. Seine unerschrockene Mannhaftigkeit, mit welcher er in den schwersten Zeiten, welche die würtembergische Kirche zu überstehen hatte, während des|30jährigen Krieges seinen evangelischen Glauben bekannte, hat ihm ein dankbares Andenken bewahrt; erwähnenswerth ist, daß er 1636 von einem fanatischen Menschen (Ludwig Friedrich Gifheil) auf der Kanzel mit bloßem Schwerte angefallen wurde, nur seine Gewandtheit und die Kraft, womit er den Mörder zurückstieß, retteten ihn. Seine zahlreichen Schriften, hervorragend polemischer Natur, s. Fischlin; zu erwähnen sind: „Enchiridion coutroversiarum“, 1603, oft aufgelegt; „De omnipraesentia Christi hominis", 1619; „De communicatione idiomatum“, 1619; „De enthusiasmo“, 1622.

    • Literature

      Leichenrede von Melchior Nicolai. 1638. — Quellen für die Osiandrische Familie außer den Leichenpredigten, welche letztere den meisten Stoff geben: Stalin, Wirtembergische Geschichte, Bd. IV. —
      Sattler, Geschichte des Herzogth. Würtemberg. —
      Römer, Kirchliche Geschichte Würtembergs. — W. Spittler, Geschichte Würtemb. — Weizsäcker, Lehrer u. Unterricht an der evangel.-theolog. Facultät zu Tübingen.

  • Author

    Th. Schott.
  • Citation

    Schott, Theodor, "Osiander, Lucas" in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 495-496 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117154547.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA