Lebensdaten
1857 – 1928
Geburtsort
Braunsberg (Mähren)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Astronom
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 11713774X | OGND | VIAF: 22911292
Namensvarianten
  • Oppenheim, Samuel
  • Oppenheim, S.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Oppenheim, Samuel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11713774X.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung in Teschen (Österr. Schlesien) studierte O. seit 1875 in Wien Mathematik, Physik und Astronomie. Während seiner Militärdienstzeit nahm er am Bosnischen Feldzug teil, legte 1880 die Lehramtsprüfung ab und absolvierte das Probejahr in Wien. 1881-87 war er Assistent an der Sternwarte Wien, wo er mit der Dissertation „Über oine neue Integration der Differentialgleichungen der Planetenbewegung“ 1884 zum Dr. phil. promoviert wurde. 1889 habilitierte er sich (vermutl. ohne Habil.schr.) für Theoretische Astronomie. Inzwischen hatte er an der damals international hoch geachteten Privatsternwarte des Bierbrauers Moriz v. Kuffner (1854–1939) in Wien-Ottakring die Stelle eines Observators angenommen, die er bis 1896 behielt, um dann als Lehrer in Karolinenthal bei Prag tätig zu werden. Neben seinem Hauptberuf nahm er an der Deutschen Universität ( 1902 tit. ao. Prof.) und an der TH Prag Lehraufträge wahr. Schließlich trat O. 1911 die Nachfolge von Theodor v. Oppolzer (1841–86) als o. Professor an der Univ. Wien an.

    O. stellte zunächst Beobachtungen von Kleinen Planeten und Kometen sowie Meridianbeobachtungen von Sternen für den Zonenkatalog der „Astronom. Gesellschaft“ an. Sehr bald aber widmete er sich theoretischen Problemen und beschäftigte sich mit Bahnberechnungen, dem Dreikörperproblem und der Gravitationstheorie, der Frage der Gleichgewichtsfiguren und der Rotation der Himmelskörper. Er entwickelte u. a. eine vollständige Theorie der Rotations- und Präzessionsbewegung der Erde, die er später auch auf alle anderen Himmelskörper anwenden konnte. Bedeutend waren auch seine Arbeiten über die Kinematik und Statistik der Sterne. Hier verglich er die Gesetzmäßigkeiten in der Bewegung und Verteilung der Sterne in der Milchstraße mit denen im Gürtel der Kleinplaneten. Seine Bestimmung von Perioden (etwa der Sonnenflecken) ließen sich nicht aufrechterhalten. O. war nach dem Tod von Karl Schwarzschild (1873–1916) seit 1917 Herausgeber des Bandes „Astronomie“ der Enzyklopädie der mathemat. Wissenschaften. Er galt als Meister der verständlichen Darstellung auch schwieriger Sachverhalte.|

  • Auszeichnungen

    Korr. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1920).

  • Werke

    Die Theorie d. Gleichgewichtsfiguren d. Himmelskörper, in: Enz. d. math. Wiss. VI, 2 B, 1922, S. 1-79;
    Kritik d. Newtonschen Gravitationsgesetzes, ebd. S. 80-159;
    Über d. scheinbare Verteilung d. Sterne, in: SB d. math.-nat. Kl. d. Ak. d. Wiss. Wien 130, 1921, S. 291-306;
    Über d. Perioden d. Sonnenflecken, ebd. 137, 1928, S. 127-46;
    Über d. Eigenbewegungen d. Fixsterne, Das Verteilungsgesetz d. Eigenbewegungen in: Denkschr. math.-nat. Kl. d. Ak. d. Wiss. Wien 97, 1919, S. 269-309;
    Statist. Unterss. üb. d. Bewegung d. Kleinen Planeten, ebd. 97, 1919, S. 311-40.

  • Literatur

    W. E. Bernheimer, in: Btrr. z. Geophysik 20, 1928, S. 232-37;
    FF 4, 1928;
    Nature 122, 1928, S. 657;
    J. Rheden, in: Astronom. Nachrr. 233, 1928, S. 295 f.;
    K. Graff, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 79, 1929, S. 183-86;
    C. Wirtz, in: Vj.schr. d. Astronom. Ges. 64, 1929, S. 20-30 (P);
    Pogg. III-VI;
    K. Ferrari d'Occhieppo, in DSB X, 1974 (W, L);
    ÖBL.

  • Porträts

    Porträtgal. d. Astronom. Ges. 1904, S. 41.

  • Autor/in

    Hermann Haupt
  • Zitierweise

    Haupt, Hermann, "Oppenheim, Samuel" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 568-569 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11713774X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA