Lebensdaten
1878 – 1939
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Altamerikanist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116871962 | OGND | VIAF: 17361268
Namensvarianten
  • Lehmann, Walter
  • Lehmann, Walter Hartmut Traugott Erdmann
  • Lehmann-München, Walter
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Zitierweise

Lehmann, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116871962.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav, Geh. Justizrat, Amtsgerichtsrat in B.;
    M Johanna Wetzel;
    Lore Marx;
    1 S.

  • Biographie

    Seit 1898 studierte L. Naturwissenschaften und Medizin. Nach der Promotion zum Dr. med. trat er 1903 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter ins Völkerkunde-Museum in Berlin unter Eduard Seler ein, dessen Einfluß für ihn bestimmend wurde. 1907-09 bereiste er im Auftrag des Museums Mexiko und Zentralamerika, machte Sprachaufnahmen, ethnographische Beobachtungen, kleine Ausgrabungen und legte archäologische Sammlungen an. 1910 trat er als Kustos ins Völkerkunde-Museum in München ein. Hier wurde er 1913 in Völkerkunde promoviert und habilitierte sich 1974 für „Amerikanische Sprach-, Volks- und Altertumskunde“, beide Male mit Ergebnissen seiner Sprachstudien während der Zentralamerikareise. 1915 wurde er zum Privatdozenten, 1920 zum ao. Professor an der Univ. München ernannt, trat aber schon 1921 die Stelle eines Direktors am neugegründeten „Ethnologischen Forschungs- und Lehrinstitut des Museums für Völkerkunde“ in Berlin-Dahlem an. Dieses Institut war ad personam L.s gegründet worden. Eine zweite Forschungsreise führte ihn 1925-26 nach Mexiko und Guatemala. 1927 wurde er zum „Direktor der afrikan., ozean. und amerikan. Sammlungen“ des Berliner Völkerkunde-Museums bestellt. In den folgenden Jahren wirkte L. besonders durch zwei große Ausstellungen und als Hochschullehrer (Privatdozent an der Universität). 1934 wurde er infolge des politischen Umschwungs und von Kompetenzstreitigkeiten am Museum mit den Kollegen Konrad Theodor Preuß und Walter Krickeberg vorzeitig pensioniert. Das damals erst seit 3 Jahren bestehende Iberoamerikan. Institut in Berlin gewährte L.s großer und wertvoller Privatbibliothek Aufnahme und ihm selbst Arbeitsmöglichkeiten. 1934-36 weilte er für Archivstudien und als Gastprofessor in Madrid, mußte seinen Aufenthalt aber wegen des Ausbruchs des span. Bürgerkrieges abbrechen. Anschließend arbeitete er bis zu seinem Tod in Berlin an Editionen aztekischer Texte, von denen nur die „Geschichte der Königreiche von Colhuacan und Mexico“ (1938, ²1974) noch zu seinen Lebzeiten erschien. Weitere Texte gaben sein Schüler Gerdt Kutscher und andere Mitarbeiter des Iberoamerikan. Instituts nach dem Krieg aus dem Nachlaß heraus.

    L.s Bedeutung beruht nur zu einem kleinen Teil auf den zahlreichen Veröffentlichungen (122 ohne Rezensionen), da die meisten ganz in der Tradition seines Lehrers Eduard Seler stehen und kaum neue Erkenntnisse enthalten. Wesentlicher sind die von ihm gesammelten und vorgelegten sprachlichen und ethnographischen Materialien und seine|Tätigkeit als Herausgeber und Übersetzer aztekischer Texte der Kolonialzeit. Von bleibender Wirkung war vor allem seine Tätigkeit als Lehrer (Schüler: Gerdt Kutscher, Henri (Heinz) Lehmann und Manuel Ballesteros Gaibrois), als Organisator von Kunstausstellungen und als Sammler einer umfangreichen Bibliothek mit zum Teil wertvollen Handschriften, die er testamentarisch dem Iberoamerikan. Institut übereignete, wo sie den 2. Weltkrieg unversehrt überdauert hat.

  • Werke

    Weitere W Ergebnisse u. Aufgaben d. mexikanist. Forschung, in: Archiv f. Anthropol. NF 6, 1907, Hh. ⅔, S. 113-68;
    Zentral-Amerika, 1. T. (mehr nicht ersch.): Die Sprachen Zentral-Amerikas in ihren Beziehungen zueinander sowie zu Süd-Amerika u. Mexiko, 2 Bde., 1920;
    Kunstgesch. d. alten Peru, 1924 (mit H. Ubbelohde Döring);
    Ausstellung altamerikan. Kunst (Kat.), 1931;
    Aus d. Pyramidenstädten in Alt-Mexiko, 1933;
    Sterbende Götter u. christl. Heilsbotschaft, 1949 (P);
    Tiermärchen aus Costa Rica, in: Indiana I, 1973, S. 113-26;
    Gesch. d. Azteken, Der Codex Aubin u. verwandte Dokumente, bearb. v. G. Kutscher u. G. Vollmer, 1981.

  • Literatur

    Revista del Museo Nacional, Lima, 8, 1939;
    G. Kutscher, in: Archiv f. Anthropol. NF 25, 1939, S. 140-49 (W, P);
    ders., in: Jb. d. Stiftung Preuß. Kulturbes. 4, 1966, S. 105-08 (P);
    ders., in: W. L., Die Gesch. d. Königreiche …, ²1974 (W-Verz. bis 1972, P);
    Ethnolog. Anz. 4, 1944, S. 344 f.;
    B. Riese, in: Indiana 8, 1983, S. 311-41 (W, P).

  • Autor/in

    Berthold Riese
  • Zitierweise

    Riese, Berthold, "Lehmann, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 95-96 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116871962.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA