Lebensdaten
1822 – 1904
Geburtsort
Werne (Westfalen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
preußischer Minister
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116859288 | OGND | VIAF: 13069609
Namensvarianten
  • Maybach, Albert (bis 1888)
  • Maybach, Albert von
  • Maybach, Albert (bis 1888)
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Zitierweise

Maybach, Albert von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116859288.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich M. (1776-1841), 1820-36 Bgm. in W., S d. Küsters Jon. Theodor u. d. Catharina Elisabeth Burgert;
    M Helene ( 1845), T d. Weinhändlers Anton Homann in Münster;
    Breslau 1856 Marie (1831–86), T d. Medizinalrats Joh. Brefeld in Breslau;
    3 T, u. a. Helene ( Robert Hausmann, 1852–1909, Cellist, Prof. an d. Hochschule f. Musik in B., 1879-1907 Mitgl. d. Joachim-Quartetts (s. Riemann).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Recklinghausen studierte M. Rechtswissenschaft und trat 1847 in den preuß. Justizdienst ein (Kreisrichter in Hamm 1852). 1854 wechselte er zur Eisenbahnverwaltung über, in der er rasch aufstieg (1855/56 Staatskommissar bzw. Eisenbahndirektor in Breslau). Die weitere Karriere führte ihn über das Handelsministerium (Vortragender Rat 1858) zum Vorsitz der Ostbahndirektion in Bromberg und schließlich 1867 zur Leitung der Eisenbahndirektion in Hannover. Das hannoversche Schienennetz wurde von M. in die preuß. Bahn eingegliedert. Dabei demonstrierte M. die Leistungsfähigkeit einer staatlichen Bahnverwaltung.

    In der Zeit heftiger öffentlicher Diskussionen um das Staatsbahnprinzip bzw. die in Preußen um 1870 dominierenden und Mängel aufweisenden Privatbahnen berief Bismarck M. 1874 an die Spitze des im Vorjahr begründeten Reichseisenbahnamtes. Beide verfolgten weitreichende Pläne für die Übernahme der Bahnen der deutschen Bundesstaaten durch das Reich, doch scheiterten die Projekte für ein Reichseisenbahngesetz am Widerstand der Mittelstaaten. Nach dem Mißerfolg im gleichzeitigen Kampf gegen den Partikularismus und das vorherrschende privatwirtschaftliche Rentabilitätsprinzip im Bahnwesen wechselte M. von dem de facto machtlosen Reichseisenbahnamt erneut in die preuß. Verwaltung über, in der er zunächst 1877 als Unterstaatssekretär im Handelsministerium, sodann als dessen Minister (1878) und schließlich als Chef des neu geschaffenen Ministeriums für Öffentliche Arbeiten (1879) für die Bahnpolitik zuständig blieb.

    Was auf der Reichsebene gescheitert war, führte M. im nächsten Jahrzehnt in Preußen durch: die Beseitigung des „gemischten“ Systems der Privat- und der Staatsbahnen durch Ankauf der ersteren in größtem Maßstabe (Gesetz vom 20.12.1879) und die Begründung einer absolut beherrschenden Stellung für die preuß. Staatsbahn gegenüber den privaten Trägern seit den 1880er Jahren. Erst M. hat ein eigentliches staatliches Bahnnetz in Preußen geschaffen. 1888 gab es 22 420 km Staats- gegenüber 1300 km Privatbahnstrecken. 1879-91 führte M. auch das eigens für die Verwaltung der Reichsbahn in Elsaß-Lothringen eingerichtete Reichsamt. In der Bahnpolitik lag sein Arbeitsschwerpunkt, wobei er sich der weiteren Verdichtung des Streckennetzes, der Tarifvereinheitlichung und der Bahnverwaltungs-Reform (mit Dezentralisierungstendenz) besonders widmete, doch hat M. auch auf dem Gebiet des Wasserstraßenbaues zum Zwecke des Massengütertransportes Verdienste erworben. 1891 schied er aus seinen Funktionen.

    M.s Wirken bildet eine Zäsur in der Entwicklung der modernen Staatstätigkeit in Deutschland auf dem Gebiet des Verkehrswesens. Die Rolle des Staates als Leistungsträger hat M. entscheidend gestärkt. In der Amtsführung darf er als „Prototyp des hervorragenden, mit umfassender Allgemeinbildung ausgestatteten Fachbeamten konservativer Richtung gelten“ (Morsey). – M. gehörte 1882-88 und 1889-93 als fraktionsloses Mitglied dem Preuß. Abgeordnetenhaus an.

  • Literatur

    F. Jungnickel, Staatsmin. A. v. M., 1910 (P);
    E. Kech, Gesch. d. dt. Eisenbahnpol., 1911;
    A. v. d. Leyen, Die Eisenbahnpol. d. Fürsten Bismarck, 1914;
    K. Wiedenfeld, Dt. Eisenbahn-Gestalter, 1940;
    R. Morsey, Die oberste Reichsverwaltung unter Bismarck, 1957;
    K. Ottmann, A. v. M., in: Männer d. dt. Verwaltung, 1963, S. 181-95 (P);
    E. R. Huber, Dt. Vf.gesch. seit 1789, Bd. 4, 1969;
    H. S. Seidenfuß, Verkehrswesen (Eisenbahnen), in: K. G. A. Jeserich u. a. (Hrsg.), Dt. Verwaltungsgesch., Bd. 3, 1984, S. 358-84;
    Rößler-Franz, ²1974;
    Biogr. Hdb. f. d. Preuß. Abgeordnetenhaus, bearb. v. B. Mann, 1988. |

  • Quellen

    Qu.: Geh. Staatsarchiv Berlin-Dahlem, 1. Hauptabt., Rep. 90 (Preuß. Staatsmin.), 93 (Min. d. öffentl. Arbeiten).

  • Autor/in

    Wolfgang Neugebauer
  • Zitierweise

    Neugebauer, Wolfgang, "Maybach, Albert von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 528 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116859288.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA