Dates of Life
1878 – 1950
Place of birth
Próchnowo Kreis Kolmar (Provinz Posen)
Place of death
Breitenfurt bei Wien
Occupation
Astronom
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 11681568X | OGND | VIAF: 72155140
Alternate Names
  • Graff, Kasimir Romuald
  • Graff, Kasimir
  • Graff, C.
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Graff, Kasimir Romuald, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11681568X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Stanislaus (* 1841), Gutsbes., S d. Norbert, Justizbeamter in Lemberg, dann Gutsbes., u. d. Salomea Hefft aus Wien;
    M Valentine (* 1853), T d. Augustin Rother, Rektor d. Progymnasiums in Pleschen (Naturwiss.), u. d. Nepomucena Lehmann;
    1) Berlin 1905 Frida (1876–1939), T d. Oberpostsekretärs Paul Hoffmann, 2) Wien 1943 Maria (* 1904), T d. Schneiders Jos. Frank; kinderlos.

  • Biographical Presentation

    Nach Besuch der heimatlichen Volksschule und des Gymnasiums in Posen studierte G. seit 1897 in Berlin Astronomie, Physik, Mathematik und Geodäsie. Zu seinen Lehrern gehörten W. Förster, J. Scheiner und vor allen J. Bauschinger. 1897-1902 (Promotion 1901) war er an der Berliner Urania-Volkssternwarte tätig. Dann erst zog er als Assistent an die Hamburger Sternwarte. 1909 wurde er Observator an der neuen großen Sternwarte in Bergedorf bei Hamburg, 1917 lehrbeauftragter Professor an der dortigen Universität. 1906/07 nahm er an einer Studienreise nach Pulkowo, Moskau und Taschkent, 1914 an einer Sonnenfinsternisexpedition auf die Krim teil. Im 1. Weltkriege wurde er als Geodät und Kartograph verwendet. 1928 folgte G. einem Ruf an die Universität Wien als ordentlicher Professor und Direktor der Sternwarte. Wegen der ungünstigen Sichtverhältnisse an dieser Sternwarte verlegte er seinen Arbeitsplatz zeitweise nach Mallorca, später nach Dalmatien. Durch die politischen Verhältnisse in Österreich wurde seine Tätigkeit 1938-45 unterbrochen. 1948 trat er in den Ruhestand. G. war zeitlebens einer der heute selten gewordenen Forscher, die die hohe Kunst ausüben, mit dem Auge am Fernrohr zu messen, eine Arbeitsweise, die bis auf wenige Gebiete (Meridiankreisbeobachtungen, enge Doppelsterne, Planetenstudien und so weiter) durch objektive Verfahren (Photographie, physikalische Registrierungen aller Art) ganz in den Hintergrund gedrängt worden ist. Ausgerüstet mit selbsterfundenen Meßgeräten zur|Untersuchung von Sternhelligkeiten (Stern- und Flächenphotometer, Kreiskeilphotometer, Sternkolorimeter) und begabt mit außergewöhnlicher Farbtüchtigkeit und mit der Fähigkeit, das beobachtete Fernrohrbild in bezug auf Kontrast und Farbe zeichnerisch wiederzugeben, gelangte er zu einzigartigen Feststellungen. Seine Beobachtungen galten vornehmlich den Planeten (Oberflächenkarten von Jupiter, Saturn und insbesondere Mars aufgrund günstiger Oppositionen von 1898, 1901, 1909 und 1924), den veränderlichen Sternen verschiedener Art und den photometrischen Vergleichssternen in ihrer Nähe, der Messung von Sternfarben, den Nebelflecken, der Durchmusterung bestimmter Sterngruppen (zum Beispiel Plejaden) wie umfassender Bereiche (Isophotenkarten der Milchstraße) und so weiter. G.s ungeheurer Beobachtungseifer ließ ihm allerdings zuweilen keine Zeit, das angesammelte Material völlig auszuwerten und daraus allgemeine Folgerungen zu ziehen. – Stark waren vor allem G.s Auswirkungen als Lehrer in Wort und Schrift. Als Berater des Bundes der Sternfreunde, als Verfasser zahlreicher Lehrbücher und Artikel, auch in populärwissenschaftlichen Zeitschriften, bemühte er sich in erster Linie um die Liebhaberastronomen und um solche Studenten, die später Lehrer an Gymnasien werden wollten.|

  • Awards

    Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1929), d. Academia Pontificia Vaticana u. d. Komm. f. internat. Erdmessung.

  • Works

    u. a. Formeln u. Hülfstafeln z. Reduktion v. Mondbeobachtung u. Mondphotographien, = Veröff. d. Astronom. Recheninst, zu Berlin 14, 1901;
    Beobachtungen u. Zeichnungen d. Planeten Saturn …, = Astronom. Abhh. d. Hamburger Sternwarte in Bergedorf 1, Nr. 2, 1909;
    Btrr. z. phys. Unters. d. großen Planeten 1-3, = dass. II, Nr. 1, 4, 7, 1910/20/26;
    Photometr. Durchmusterung d. Plejaden …, = dass. II, Nr. 3, 1920;
    Die Umrisse d. Helligkeitsverhältnisse d. Milchstraße …, = dass. II, Nr. 5, 1920;
    Elemente d. Astronomie, 1910;
    Neubearb. v. J. Scheiner, Populäre Astrophysik, ³1922, später erweitert zu Grundriß d. Astrophysik, 3 T., 1928;
    - Bearb.: Newcombs Astronomie f. Jedermann, 1907, ⁵1929 (mit R. Schorr);
    Autorisierte dt. Bearb.: J. H. Fabre, Der Sternhimmel, 1911, ²1918;
    - Hrsg.: M. Beyer u. K. Graff. Sternatlas …, 1925, ³1950;
    Die Weltkörper d. Sonnensystems, in: Müller-Pouillet, Lehrb. d. Physik V, 2, 111928;
    Die physikal. Beschaffenheit d. Planetensystems, in: Hdb. d. Astrophysik, hrsg. v. G. Eberhard, A. Kohlschütter u. H. Ludendorff, IV/VII, 1929/36.

  • Literature

    W. Becker, in: Astronom. Nachrr. 279, 1950, S. 141;
    P. Ah[nert], in: Die Sterne 26, 1950, S. 188 f. (P);
    V. Oberguggenberger, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 100, 1951, S. 352-58 (P);
    Pogg. IV-VII a.

  • Author

    Josef Hopmann
  • Citation

    Hopmann, Josef, "Graff, Kasimir Romuald" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 732-733 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11681568X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA