Lebensdaten
1829 – 1907
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
London
Beruf/Funktion
Dirigent ; Komponist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116757086 | OGND | VIAF: 107639675
Namensvarianten
  • Goldschmidt, Otto Moritz David
  • Goldschmidt, Otto
  • Goldschmidt, Otto Moritz David

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Goldschmidt, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116757086.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moritz David (1794–1881), Kaufm., S d. David Abraham in H. u. d. Hanne Salomon;
    M Johanna (1806–84), führend in d. jüd. Frauenbewegung (s. Enc. Jud.), T d. Kaufm. Marcus Hertz Schwabe u. d. Jette Lazarus;
    Boston/USA 1852 Jenny Lind (1820–87), Sängerin, T d. Fabr. Nils Johan Lind in Stockholm u. d. Anna Maria Fallborg;
    2 S, 1 T, u. a. Jenny Maria Cath. ( 1935, Raymond Maude), Schriftstellerin;
    E Gwendoline Lind Maude ( John Duncan Gregory, engl. Unterstaatssekr.).

  • Biographie

    Nach einer musikalischen Grundausbildung in Klavier und Harmonielehre bei J. Schmitt und F. W. Grund in Hamburg studierte G. 1843-46 Klavier am Konservatorium in Leipzig und war Kompositionsschüler von F. Mondelssohn-Bartholdy. Danach entschloß er sich, Schüler von Chopin zu werden, und übersiedelte 1848 nach Paris. Nach Chopins Tod (1849) zog G. nach London, wo er noch im selben Jahr in einem Konzert der auf der Höhe ihres Ruhmes stehenden schwedischen Sängerin Jenny Lind als Pianist auftrat. 1851 unternahm er gemeinsam mit dieser weltberühmten Sängerin eine Konzertreise durch die Vereinigten Staaten und vermählte sich 1852 mit ihr. 1852-55 hatte das Künstlerpaar seinen festen Wohnsitz in Dresden und zog 1858 nach London. Eine ausgedehnte Konzerttätigkeit als Dirigent vor allem auch eigener Werke führte G. seit 1860 in die größten europäischen Musikzentren, in Deutschland vor allem nach Hamburg und Düsseldorf, wo er 1863 und 1866 Musikfeste leitete. 1863 wurde er stellvertretender Direktor der Royal Academy of Music in London, 1875 gründete er den Londoner Bach-Chor, mit dem er schon 1876 im ersten Konzert Bachs H-moll Messe erstmalig in England aufführte und der unter seiner Leitung zu einem der bedeutendsten Chöre Englands wurde. Im Zusammenhang mit der Chorarbeit entstanden G.s Bearbeitungen von Werken alter Meister, darunter die „Ode for St. Cecilia's Day“ (1739) von Händel, die G. zum ersten Male in Deutschland zur Aufführung brachte. Zusammen mit W. St. Bennett, einem Freund von Schumann und Mendelssohn-Bartholdy, gab G. 1862 eine Sammlung von Hymnensätzen zu Übersetzungen deutscher Choräle heraus: „Choral-Book for England“ (Supplement 1864). Als Komponist trat er mit Kammermusik, Liedern und Klavierkompositionen hervor, am bekanntesten wurde sein biblisches Idyll „Ruth“, ein Oratorium, anläßlich dessen Aufführung auf dem niederrheinischen Musikfest Düsseldorf 1870 Jenny Lind zum letzten Male öffentlich auftrat.

    G. ist einer der Repräsentanten des seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch Mendelssohn geprägten Musikertyps, der aus einer romantischen Grundhaltung heraus Komponist, Dirigent und Bewahrer alter Tradition sein will. Seine eigenen Kompositionen gerieten weitgehend in Vergessenheit, aber sein Einsatz als Chordirigent alter Musik und seine Bearbeitungen alter Meister, in denen G. ein für seine Zeit hervorragendes intuitiv-historisches Einfühlungsvermögen bewies, wurden mitbestimmend für die seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts immer stärker werdenden und dann schließlich historisch-wissenschaftlich gefestigten Bemühungen um die Aufführungspraxis älterer Musik.

  • Literatur

    Riemann;
    BJ XII (Tl. 1907, L). - Zu Ehefrau Jenny Lind: H. Kühner, in: MGG VIII, Sp. 885-87 (L, P).

  • Autor/in

    Ernst Waeltner
  • Zitierweise

    Waeltner, Ernst, "Goldschmidt, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 618 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116757086.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA