Lebensdaten
1861 – nach 1935
Geburtsort
Berlin
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116669888 | OGND | VIAF: 5688806
Namensvarianten
  • Land, Hans (Pseudonym)
  • Landsberger, Yehuda
  • Landsberger, Hugo
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Zitierweise

Landsberger, Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116669888.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    VaterJulius (1822-94), aus Skronskau b. Landsberg (Oberschlesien), Dr. phil., Dirigent der Friedrichstädtischen israelitischen Religionsschule in Berlin, Religionslehrer am Köllnischen Gymnasium u. an d. Victoria-Schule ebd., 1878-82 Rabbiner in Lublinitz (Oberschlesien), Sohn d. Daniel u. d. Marianna Coronna; Mutter Agnes Herzberg;
    - Berlin 1901 Lola Rameau, Schauspielerin.

  • Biographie

    L. besuchte in Berlin das Joachimsthalsche Gymnasium und sollte Bankkaufmann werden. Er studierte aber zunächst Literatur und Geschichte in Leipzig, später in Berlin. Hier hielt er auch häufig Vorträge in Arbeitervereinen, wofür er von der Berliner Universität relegiert wurde. Die ersten Erfolge als Schriftsteller Ende der 80er Jahre und der Anschluß an führende naturalistische Literatenzirkel (u. a. die „Friedrichshagener“) förderten schließlich die Entscheidung, sich ausschließlich seinen literarischen Arbeiten mit dezidiert sozialer Thematik zu widmen. Er wurde 1890 Mitarbeiter der für die Volksbühnenbewegung und die Durchsetzung der naturalistischen Dramatik gleichermaßen bedeutenden Zeitschrift „Freie Bühne“ und begründete 1898 seine eigene Wochenzeitschrift für Politik, Wissenschaft und Kunst, „Das neue Jahrhundert“, die ihr Erscheinen allerdings schon 1901 wieder einstellte. Seit 1905 arbeitete L. als Redakteur von „Reclams Universum“; zum gleichen Zeitpunkt etwa begann sein Engagement für die „Neue Freie Volksbühne“. Zwischen 1909 und 1911 bekleidete er verschiedene Ämter im Vorstand. L. war eng mit Josef Kainz befreundet. Nach der Machtergreifung Hitlers geriet L. als an sozialen Themen interessierter jüd. Schriftsteller in die Schußlinie des nazistischen Regimes. Seit 1935 gilt er als verschollen.

    L.s literarische Bedeutung beschränkt sich auf die Blütezeit des Naturalismus. Als Vertreter einer sozialkritisch ausgerichteten Literatur erregte er mit seinen ersten Novellenbänden (Stiefkinder der Gesellschaft, Die am Wege sterben, beide 1889) einiges Aufsehen. Der endgültige Durchbruch gelang ihm mit dem Berliner Roman „Der neue Gott“ (1890); wie auch Felix Hollaender (mit dem zusammen er auch das soziale Drama „Die heilige Ehe“, 1892, verfaßt hat) versuchte L. hier, die ethisch motivierte Annäherung von Angehörigen der Oberklasse an das Proletariat literarisch darzustellen. Soziale und gesellschaftliche Probleme („Elendsmalerei“) werden wie in ähnlichen Romanen Heyses oder Hegelers über Liebes- und Sexualbeziehungen vermittelt und affirmativ gelöst. Durch den Abdruck in der „Neuen Welt“ 1896 erreichte der Roman ein breites, vorwiegend sozialdemokratisches Lesepublikum, was nicht zuletzt im Rahmen der Naturalismusdebatte während des SPD-Parteitages von 1896 in Gotha zu einer kontroversen Diskussion führte. In den folgenden Jahren bis weit in die 20er Jahre hinein erreichten L.s Romane beträchtliche Auflagenziffern (Staatsanwalt Jordan, 1916, etwa 80 000 Exemplare), thematisch verlor er sich allerdings mehr und mehr in unverbindlicher „Unterhaltungsschriftstellerei“.

  • Werke

    Weitere W u. a. Dramen: Amor Tyrannus, 1889;
    Der Skorpion, 1891. -
    Erzz.: Sünden, 1891;
    Mutterrecht, 1894;
    Erlebte Novellen, 1894;
    Die Tugendhafte, 1895;
    Und wem sie just passieret …, 1899;
    Liebesopfer, 1900;
    Ja - die Liebe! u. a. Novellen, 1910 (P);
    Sokrates, 1924. -
    Romane: Die Richterin, 1893;
    Ikarus, 1895;
    Um ein Weib, 1896;
    Von zwei Erlösern, 1897;
    Bande!, 1902;
    Arthur Imhoff, 1905;
    Stürme, 1909;
    Friedrich Werders Sendung, 1915;
    Spartakus, 1918;
    Tyrannei d. Schatten, 1919;
    Der Liebe Golgatha, 1921;
    Das Mädchen aus d. goldenen Westen, 1922;
    Liebe ohne Grenzen, 1924;
    Des Königs Pflegesohn, 1925;
    Die singende Hand, 1926;
    Kampf um Eva, 1926;
    Mayas Traum u. Erwachen, 1929;
    Mutas Glück, 1931.

  • Literatur

    A. v. Hanstein, Das jüngste Dtld., Zwei J.zehnte miterlebter Lit.gesch., 1901, S. 105-07 u. S. 236-38 (P);
    A. Bartels, Die dt. Dichtung d. Gegenwart, 111921;
    H. H. Ewers, Führer durch d. moderne Lit., 111921;
    H. Bahr (Hrsg.), Briefe v. J. Kainz, ⁴1922, S. 60-62;
    S. Nestriepke, Gesch. d. Volksbühne Berlin, 1930;
    J. Poláček, Zum Thema d. bürgerl.-individualist. Revolte in d. dt.pseudosoz. Prosa, H. L., F. Hollaender, J. H. Mackay, in: philologica pragensia 46, 1964, H. 1, S. 1-14;
    R. C. Cowen, Der Naturalismus, 1973;
    H. Scherer, Bürgerl.-oppositionelle Literaten u. soz.-demokrat. Arbeiterbewegung nach 1890, 1974;
    R. Hamann u. J. Hermand, Naturalismus, 1977;
    Brümmer;
    Wi. 1928;
    Kürschner, Lit.-Kal. 1932;
    Enc. Jud. X, 1934;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Autor/in

    Klaus Siebenhaar
  • Zitierweise

    Siebenhaar, Klaus, "Landsberger, Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 518 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116669888.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA