Lebensdaten
1857 – 1942
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Althistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116369957 | OGND | VIAF: 74601349
Namensvarianten
  • Fabricius, Ernst
  • Fabricius, E.
  • Fabricius, Ernestus

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Fabricius, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116369957.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1823–90), GenDir. der Zölle u. indirekten Steuern im Reichsland Elsaß-Lothringen (s. ADB 55), S des Christian Wilh. (1786–1877), Rentamtmann in Arnsburg (Oberhessen), Limesforscher, grub Kohortenkastell Arnsburg aus u. hielt es in zuverlässigen Planaufnahmen fest;
    M Carol. (1826-1906), T des Andreas Schleiermacher ( 1858), Orientalist (s. ADB 31);
    1) 1892 Sophie Lampe ( 1897) aus Leipzig, 2) Zürich 1899 Mathilde (1866- um 1945), T des Paulus Hirzel (1831–1908), Schulpräsident in Zürich, u. der Anna Varentrapp;
    3 S, 2 T.

  • Biographie

    Als Schüler von A. Michaelis und R. Schöll, aber auch stark beeinflußt von H. Nissen und H. Usener, promovierte F. 1881 in Straßburg. Es folgten Reisen im Mittelmeergebiet als Stipendiat des Deutschen Archäologischen Institutes und als Begleiter des Geographen H. Kiepert. Als Assistent von A. Conze am Berliner Antikenmuseum habilitierte sich F. 1886 in Berlin und wurde 1888 auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Alte Geschichte in Freiburg berufen. Seit 1894 dort Ordinarius, setzte er zunächst seine zum Teil bahnbrechenden Forschungen zur griechischen Frühgeschichte fort, in fruchtbarer Weise archäologische, epigraphische und literarische Quellen gleichmäßig zur Lösung historischer Probleme heranziehend. Bald aber kam er in Vertretung seines Kollegen O. Puchstein mit den Arbeiten der Reichs-Limeskommission in Berührung. 1898 erschien der 1. Bericht über F. eigene Limesgrabungen, im gleichen Jahr wurde er auf Wunsch Th. Mommsens zum Mitherausgeber des umfangreichen Quellenwerkes „Der Obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches“ berufen, dem ein gut Teil seiner Lebensarbeit bis ins höchste Alter gewidmet blieb. Seine Ausgrabungen, durch die zum ersten Male in Deutschland Spuren antiker Holzbauten im Boden nachgewiesen wurden, hatten eine weit über die Probleme der Limesforschung hinausgehende Bedeutung: War es doch erst jetzt möglich, prähistorische Siedlungen in größerem Umfang mit dem Spaten zu untersuchen. Seit 1902 war er alleiniger Herausgeber des Limes-Werkes. Sein Anteil als Verfasser ist weit größer, als äußerlich in Erscheinung tritt. Die Wirkung reichte schon beim Erscheinen der Lieferungen weit über das Inland hinaus, vor allem in die Donauländer und nach England. Es ist in erster Linie F. zu verdanken, daß die Erforschung der Organisation der römischen Reichsgrenze in Deutschland nicht in der Amateur- und Lokalforschung verebbte, sondern stets auf die großen Gesichtspunkte der römischen Reichsgeschichte ausgerichtet blieb. Im gleichen Sinne hat er auch in den maßgebenden Gremien, besonders der inländischen, notwendigerweise mehr historisch als kunsthistorisch gerichteten Archäologie (und Prähistorie), stets den Blick auf die weltgeschichtlichen Zusammenhänge gelenkt. Im Dienst an der Allgemeinheit, den er im besten Sinne der antiken Staatslehre auffaßte, stellte er sich seiner Universität mehrfach für schwierige und zeitraubende Aufgaben zur Verfügung und wurde 1913-18 als ihr Abgeordneter in die erste Kammer der badischen Ständeversammlung entsandt.

  • Werke

    Vollst. Verz. in: 32. Ber. d. Röm.-Germ. Komm., 1942, S. 229-36.

  • Literatur

    A. Conze, Altertümer v. Pergamon VIII, 1, 2, 1890/95, S. XIII;
    F. Koepp, 9. Ber. d. Röm.-Germ. Komm., 1916, S. 2;
    W. Schleiermacher, in: Die Antike 14, 1938, S. 248 ff.;
    ders., Volk u. Vorzeit, 1941, S. 74 ff.;
    M. Gelzer, in: Gnomon 18, 1942, S. 238 ff.;
    K. Stade, in: 32. Ber. d. Röm.-Germ. Komm., 1942, S. 225 ff.;
    P. Goessler, in: Bad. Fundberr. 17, 1941-47, S. 12 ff.

  • Porträts

    Ölbild v. Ernst Prinz v. Sachsen-Meiningen, 1923 (im Bes. d. Fam.);
    Bronzeplakette 1927 v. Kraumann (im Bes. v. W. Fabricius, Weinheim);
    Pastellzeichnung v. W. Leonhardt, 1932 (im Bes. v. Frau S. Wettmann, Lörrach).

  • Autor/in

    Wilhelm Schleiermacher
  • Zitierweise

    Schleiermacher, Wilhelm, "Fabricius, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 733-734 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116369957.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA