Lebensdaten
1817 – 1858
Geburtsort
Nassau (Württemberg)
Sterbeort
Norderney
Beruf/Funktion
Publizist ; Politiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116124245 | OGND | VIAF: 27813602
Namensvarianten
  • Diezel, Gustav
  • Diezel, Gustav Friedrich

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Zitierweise

Diezel, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116124245.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Ernst Frdr., Pfarrer, S des Joh. Ludw., Pfarrer in Rupertshofen, u. der Juliane (T des Joh. Christian Wibel [1711–72], Hofprediger in Langenburg, Orientalist u. Historiker);
    M Kath. Wilh., T des Frdr. Heinr. Günther, Pfarrer in Seegnitz, u. der Sus. Barbara Bezold aus Wildentierbach.

  • Biographie

    D. wandte sich, nachdem er das Tübinger Stift durchlaufen und kurze Zeit ein geistliches Amt versehen hatte, der Journalistik zu. 1848 trennte er sich zu Nürnberg von dem liberalen „Korrespondent“, gründete den „Freien Staatsbürger“ und wurde der Führer einer kleinbürgerlich-demokratischen Aktionspartei Er geriet mit den Behörden in Konflikt, floh in die Schweiz und richtete von dort maßlose Angriffe gegen die bayerische Regierung. Nach ernüchternden Erfahrungen im Exil stellte er sich dem Augsburger Schwurgericht und wurde wegen Majestätsbeleidigung zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. D. nützte die Haftzeit zu eifriger Fortbildung. Seit 1852 trat er mit vielgelesenen Veröffentlichungen in die Reihe der ersten Publizisten des damaligen Deutschland. Er ging aus von dem germanisch-romanischen Gegensatz, den er philosophisch vertiefte und politisch in scharfem Kampf gegen Bonapartismus, Ultramontanismus und die österreichische Reaktion einer Lösung zuführen zu können glaubte. Frühzeitig erkannte er die Bedeutung der russischen Macht für die künftigen Geschicke Europas. Bezeichnend für die ganze Generation des Publizisten war D.s Entwicklung vom Doktrinär und Idealpolitiker zum politischen Realisten. Bei aller taktischen Wendigkeit behielt er aber als Hochziel stets die nationale Einigung Deutschlands im Auge. Schließlich suchte er im deutschen Liberalismus Verständnis für die Wichtigkeit und die Aussichten Österreichs und für die positive politische Bedeutung der katholischen Kirche zu erwecken. Ansätze zu einer Parteigründung in Württemberg scheiterten. Für die deutschen Regierungen blieb D. der gebrandmarkte Revolutionär von 1848. Nur Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg, dessen Bruder, Prinzgemahl Albert, D.s außenpolitische Auffassungen ebenfalls zu schätzen wußte, nahm ihn in seinen Schutz. In schwerem Existenzkampf hat sich D. frühzeitig aufgerieben.

  • Werke

    Dtld. u. d. abendländ. Zivilisation, 1852;
    Rußland, Dtld. u. d. östl. Frage, 1853;
    Frankreich, seine Elemente u. ihre Entwicklung, 1853;
    Die Frage d. dt. Zukunft, 1854;
    Die Bildung einer nat. Partei in Dtld., 1855;
    Die kath. Kirche als geschichtl. Macht u. d. pol. Unfähigkeit d. prot. Richtungen in Dtld., 1850;
    Pol. Resultate d. letzten 10 J., 1857.

  • Literatur

    Nekr. in: Stimmen d. Zeit, 1859, S. 29 ff.;
    W. Lorch, G. D., Ein vergessener 48er, Diss. Tübingen 1938. - Zu Ur-Gvv J. Ch. Wibel: R. Schlauch, in: Lb. Schwaben VI, 1957, S. 126-38 (W, L, P).

  • Autor/in

    Heinz Gollwitzer
  • Zitierweise

    Gollwitzer, Heinz, "Diezel, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 713-714 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116124245.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA