Lebensdaten
1855 – 1919
Geburtsort
Prag
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Althistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11608376X | OGND | VIAF: 5673453
Namensvarianten
  • Bauer, Adolf
  • Bauer, Adolphus
  • Bauer, Adolph

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Zitierweise

Bauer, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11608376X.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus egerländischer Bauernfamilie;
    V Johann Bauer, Privatlehrer;
    M Karoline Gruber, Privatlehrerin;
    1885 Amalie, T des Obersten Emanuel Smekal;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    B. erhielt eine sehr sorgfältige Erziehung, wurde an der Universität Wien Schüler von M. Büdinger und arbeitete wissenschaftlich nach Erlangung der Doktorwürde (1876) vorübergehend in Berlin und bei A. Schäfer in Bonn. Als Erzieher in adeligen Familien konnte er längere Zeit in Kairo und in Venedig zubringen. 1880 habilitierte er sich in Graz für Geschichte des Altertums, wurde dort 1884 zum außerordentlichen und 1891 zum ordentlichen Professor ernannt. Er begründete und leitete hier die althistorische Abteilung des Historischen Seminars und den paläographischen Apparat der Grazer Universität. Nachdem B. mehrere Berufungen nach Deutschland ausgeschlagen hatte, folgte er 1916 einem Ruf an die Universität Wien. Er kann als einer der bedeutendsten Altertumsforscher Österreichs angesehen werden. Die Weite seines wissenschaftlichen Horizonts umfaßte den Alten Orient und die gesamte Antike. Sie galt ebenso der politischen wie der Literatur- und Geistesgeschichte. Besonders ergebnisreich waren seine Arbeiten auf dem Gebiete der Quellenforschung, wobei er sich hauptsächlich um Herodot, Thukydides, Aristoteles und Polybios bemühte. Seine historischen Einzelforschungen betrafen u. a. die Peisistratidenzeit, die Perserkriege, Alexander, Augustus und das früheste Auftreten der Germanen. Als Antiquar trat B. 1893 mit seinen griechischen Kriegsaltertümern vor die Öffentlichkeit, als Religionshistoriker mit den beiden Schriften „Vom Griechentum zum Christentum“ (1910) und „Vom Judentum zum Christentum“ (1917). Besonders beschäftigte ihn auch die altägyptische Geschichte, die Geschichte der antiken Chronographie und die frühchristliche Literatur. Seine große Textausgabe der Chronik des Hippolytos ist nach seinem Tode (1929) erschienen. Für das gesamte Schaffen ist charakteristisch, daß bei aller Vertiefung in Spezialfragen doch der historische Zusammenhang und die Einordnung des Einzelnen in den großen Entwicklungsablauf das Entscheidende blieb. Hierdurch zeigte sich B. der Universalhistorie verhaftet. Als akademischer Lehrer zählte B. zu den hervorragendsten Begabungen seiner Zeit. Für sein warmes Interesse an Unterrichtsfragen zeugt sein treffliches, für die höheren Schulen bestimmtes Lehrbuch der Alten Geschichte.

  • Werke

    Die Entstehung d. herodot. Gesch.werkes, Wien 1878; Themistokles, 1881;
    Plutarchs Themistokles für qu.krit. Übungen kommentiert und hrsg., 1884;
    Thukydides u. H. Müller-Strübing, 1887;
    Die griech. Kriegsaltertümer, in: I. v. Müllers Hdb. d. klass. Altertumswiss. IV/1, 1887, ² 1893;
    Literar. u. hist. F z. Aristoteles, Πολιτεîα Ἀθηναίων, 1891;
    Vom Griechentum z. Christentum, in: Wiss. u. Bildung 78, 1910;
    Vom Judentum z. Christentum, ebenda 142, 1917;
    Die Herkunft d. Bastarnen, in: SB d. Ak. d. Wiss. Wien|185, 1918;
    Hippolytus Werke IV, Die Chronik, = Die christl. griech. Schriftsteller, Bd. 36, 1929.

  • Literatur

    W. Kubitschek, B., in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 69, 1919, S. 3-20 (W);
    H. Schenkl, in: Rektoratsber. d. Wiener Univ. 1918/19, S. 47-62;
    DBJ Überleitungsbd. II (Totenliste 1919, L).

  • Autor/in

    Fritz Schachermeyr
  • Zitierweise

    Schachermeyr, Fritz, "Bauer, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 635-636 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11608376X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA