Lebensdaten
1892 – 1970
Geburtsort
Budapest
Sterbeort
Chicago (Illinois, USA)
Beruf/Funktion
Wirtschaftswissenschaftler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116021780 | OGND | VIAF: 54426707
Namensvarianten
  • Palyi, Melchior
  • Palyi, M.

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Palyi, Melchior, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116021780.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (Ede) Pályi (1865–1930), Dr., Journalist, gründete d. Ztg. „Magyar Szó“. Chefred. d. Ztg. „Budapesti Napló“ (s. W, L);
    M N. N.;
    ⚭ Raissa N. N. (1900–92).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Ev. Gymnasium in Budapest (1909) studierte P. an der dortigen Universität, der Handelshochschule und der Univ. München Jura, Privat- und Volkswirtschaftslehre. 1915 wurde er mit der von M. J. Bonn angeregten Arbeit „Die romantische Geldtheorie“ (1916) zum Dr. rer. cam. promoviert. Nach kurzer Tätigkeit im österr.-ungar.|Staatsdienst nahm P. 1918-22 einen Lehrauftrag an der Handelshochschule München wahr. 1920-22 wirkte er an der Edition nachgelassener Schriften Max Webers mit. P.s Forschungen betrafen vornehmlich die aktuellen Zahlungsbilanz- und Währungsprobleme und das Bankwesen der deutschen Nachkriegszeit. 1921 habilitierte er sich in Göttingen mit der Schrift „Der Streit um die Staatliche Theorie des Geldes“. 1922 an die Handelshochschule Berlin umhabilitiert, erhielt P. bis zu seiner Emigration keinen Ruf auf eine Professur. Er lehrte vorübergehend in Kiel und – als Gastprofessor – an engl. und amerik. Universitäten. 1929 wurde er an der Handelshochschule Berlin zum Honorarprofessor ernannt. Vielfältig waren P.s Kontakte zur Wirtschaftspraxis und zu Wirtschaftspolitikern. 1928-33 gehörte er einem Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Bank an. In seiner Funktion als Direktor des 1931 gegründeten „Instituts für Währungsforschung“ in Berlin verteidigte er publizistisch die Politik der Reichsbank in der Krise und trat für den Erhalt des Goldstandards ein.

    1933 emigrierte P., wegen seiner jüd. Abstammung und als kämpferischer Liberaler bedroht, über England in die USA. Hier unterrichtete er an verschiedenen Universitäten und führte Forschungsprojekte u. a. zu Fragen der Ordnung von Kreditmärkten durch. Er wurde amerik. Staatsbürger. 1937-40 war P. Partner in einem Handelsgeschäft, seit 1940 selbständiger Unternehmensberater und Publizist. Höchst kritisch verfolgte er nach 1945 die Entwicklung der Währungsordnungen. Er warnte beständig vor der Bedrohung individueller Freiheiten durch den modernen Staat und vor inflatorischen Tendenzen. In Zeitungsartikeln und mehreren Büchern warb er, wie schon in der Weltwirtschaftskrise, für einen weltweiten Goldstandard.|

  • Auszeichnungen

    Dr. rer. pol. h. c. (Köln 1961).

  • Werke

    Weitere W Lujo Brentano, Eine Bio-Bibliogr., 1924 (mit H. Neisser);
    The Chicago Credit Market. Organization and Institutional Structure, 1937;
    The Dollar Dilemma, Perpetual Aid to Europe?, 1954 (dt.: Das Dollar-Dilemma, Licht u. Schatten d. Amerikahilfe, 1955);
    Managed Money on the Crossroads, The European Experience, 1958 (dt.: Währungen am Scheideweg, Lehren d. europ. Experimente, 1960);
    Die Inflation in Amerika, 1962;
    The Twilight of Gold, 1914–1936, Myths and Realities, 1972. – Hg.: Max Weber, Wirtsch.gesch., Abriß d. universalen Soz.- u. Wirtsch.gesch., 1924 (mit S. Hellmann);
    Gesch. d. Stabilisierungsversuche, 1923;
    Hauptprobleme d. Soziologie, Erinnerungsgabe f. Max Weber, 1923;
    Wirtsch.wiss. nach d. Kriege, Festgabe f. L. Brentano, 1925 (mit M. J. Bonn);
    Hdwb. d. Bankwesens, 1933 (mit P. Quittner). – Zu Eduard: Philosophie, 1904;
    Metaphysik, 1910;
    Der freie Wille, 1910;
    Dtld. u. Ungarn, 1915;
    Das mitteleurop. Weltreichbündnis gesehen v. e. Nicht-Deutschen, 1916;
    Der Kommunismus, sein Wesen, sein Ziel, seine Wirtsch., Grundzüge e. Systems d. Gemeinwirtsch., 1919.

  • Literatur

    D. L. Kemmerer in: M. P., The Twilight of Gold 1914-1936 (s. W), S. XV-XXIV;
    H. Hagemann u. C. Krohn, Die Emigration dt.sprachiger Wirtsch.wissenschaftler nach 1933, ²1992;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1970;
    BHdE II;
    H.-J. Stadermann. in: Biogr. Hdb. d. dt.sprachigen wirtsch.wiss. Emigration nach 1933, hg. v. H. Hagemann u. C.-D. Krohn, 1999. – Zu Eduard: Das geistige Ungarn, hg. v. O. v. Krücken u. I. Parlagi, o. J. [1918];
    Révai Nagy Lexikona 15.

  • Autor/in

    Knut Borchardt
  • Zitierweise

    Borchardt, Knut, "Palyi, Melchior" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 25-26 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116021780.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA