Dall`Armi, Heinrich von
- Lebensdaten
- 1846 – 1922
- Geburtsort
- Seeshaupt (Oberbayern)
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Industrieller ; Tabakkaufmann ; Kaufmann
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 116016728 | OGND | VIAF: 27810899
- Namensvarianten
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- Dall`Armi, Heinrich von
- Dall'Armi, Heinrich von
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Genealogie
V Karl (1811–53), Dr. med., Arzt in Weilheim, S des →Andreas s. (1);
M Franziska (1815–93), T des Revierförsters Heinr. Federl in Seeshaupt u. der Emanuela Grassmann;
⚭ 1874 Antonie (1843–1914), T des Christian Hefner, Kaufm. in München, u. der Antonie Zerle, Wwe des →Carl Phillip († 1873) aus Bischofteinitz (Böhmen), Kaufm. in München, seit 1867/68 Inhaber des k. u. k. Hauptverlags für den Verschleiß österr. Regietabake in Bayern; kinderlos. -
Biographie
D. besuchte eine Handelsschule und erwarb seine ersten kaufmännischen Erfahrungen im Lebensrnittel- und Kaffeegroßhandel. Erst 1874 kam er mit der Tabakbranche durch seine Heirat und seinen Eintritt in die Firma Carl Phillips Witwe als Gesellschafter in Berührung. Der Firma oblag bei seinem Eintritt nur der Vertrieb österreichischer Regie-Tabak-Fabrikate im Königreich Bayern, ein Betätigungsfeld, das dem kaufmännischen Tatendrang D.s bald zu eng wurde. Die Erfolge D.s führten dazu, daß der Firma 1888 der „Hauptverlag für den Verschleiß österreichischer Regie-Tabak-Fabrikate in Deutschland“ übertragen wurde.
Mit Zähigkeit und Diplomatie machte D. die Regie-Fabrikate in ganz Deutschland bekannt. Er erkannte früh den Wert einer intensiven Reklame, die sich allerdings - da der Gedanke des Markenartikels der Tabakindustrie jener Zeit noch fremd war -weniger an den Verbraucher als an den Händler wandte. So setzte die Firma 1902 10 Millionen Zigarren und 66 Millionen Zigaretten um, im Jahre 1915 dagegen 241 Millionen Zigarren und 1135 Millionen Zigaretten. Diesen Aufstieg an die Spitze der deutschen Tabakimporte hatte D. gegen erhebliche Schwierigkeiten zu erkämpfen, die vorwiegend auf dem Gebiet der Tabakabgaben und Zölle lagen. Die ihm als Importeur durch wiederholte Zollerhöhungen drohenden Gefahren suchte er abzuwenden, indem er die Tabakregie zur Aufnahme der Erzeugung im Zollinland veranlaßte. Das geschah zunächst 1909 mit der Rauchtabakerzeugung. Nach einer prohibitiven Zollerhöhung im Jahre 1916 wurde dann in München auch ein Zigarettenherstellungsbetrieb errichtet, dessen Genehmigung D. zusammen mit seinem inzwischen aufgenommenen Teilhaber Eugen Zentz und mit Hilfe der österreichischen Diplomatie gegen zähen Widerstand durchsetzen mußte. Er erhielt den Firmennamen Austria, Zigaretten- und Rauchtabakfabrikation der kaiserlich königlichen österreichischen Tabakregie (später: nach den Vorschriften der österreichischen Tabakregie). Seine kaufmännischen Erfolge haben D. immer veranlaßt, an die weniger glücklichen Mitbürger „seiner“ Stadt München zu denken. So errichtete er 1910 mit Antonie D. die Stiftung „Münchener Bürgerheim“ (Kapital 2 Millionen Mark) und 1917 die Stiftung „Dall'Armi-Heim für Dienstboten“ (Kapital 1 Million Mark). 1890-1908 war er liberaler Münchener Gemeindebevollmächtigter. KR. D. starb zu einem Zeitpunkt, da der große Kampf in Deutschland um die Zigarette als Markenartikel sich bereits abzuzeichnen begann.
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Literatur
L. Mayrhofer, Chronik d. Fa. Carl Phillips Wwe. München, 1918 (P).
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Autor/in
Joachim Schwahn -
Zitierweise
Schwahn, Joachim, "Dall`Armi, Heinrich von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 492 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116016728.html#ndbcontent