Dates of Life
1894 – 1955
Place of birth
Bredenfelde (Mecklenburg)
Place of death
Kiel
Occupation
Politiker
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 116015535 | OGND | VIAF: 64747164
Alternate Names
  • Pagel, Paul

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Pagel, Paul, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116015535.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann, Gastwirt in B.;
    M Wilhelmine Ganschow;
    1) 1919 Ilse Wiener ( 1952), 2) 1953 Marga Tödt;
    1 S Hans Joachim (später John Powell, 1996), brit. Offz., 1 T aus 1) Hanna ( N. N. Berent, in London).

  • Biographical Presentation

    P. studierte nach dem Abitur am Gymnasium in Neustrelitz Staatswissenschaft und Landwirtschaft in Greifswald, nahm als Freiwilliger am 1. Weltkrieg teil und wurde in Berlin zum Dr. agr. und Dr. rer. pol. promoviert. 1920-28 war er Kreisrat in Strelitz, danach leitete er als Direktor den Aufbau des Arbeitsamtes in Greifswald. Er war Mitglied der DDP und des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7.4.1933 wurde R, der mit einer „Nichtarierin“ verheiratet war, entlassen; er übersiedelte nach Berlin und war zeitweise als landwirtschaftlicher Sachverständiger, als Verwalter schwed. Grundbesitzes, als Lektor bei I.G.-Farben und für die japan. Botschaft tätig. Da eine Auswanderung nach den USA nicht gelang, brachte er zunächst seine beiden Kinder, später auch seine Frau nach England in Sicherheit. Bereits 1934 schloß sich P. der Widerstandsgruppe um die ehem. DDP-Politiker Hans Robinsohn (1897–1981) und Ernst Strassmann (1897–1958) an, mit denen er 1939 nach England reiste, um brit. Regierungsvertreter über die Ziele des deutschen Widerstands zu informieren. Zu dieser Zeit traf er sich auch mit Oberkirchenrat Eugen Gerstenmaier (1906–86) und dem kath. Berliner Rechtsanwalt Josef Wirmer (1901–44), der dem Kreis um Goerdeler angehörte.

    Im April 1945 flüchtete P. aus Berlin nach Schleswig-Holstein, wo er als Bürgermeister von Kükels und als Landrat bzw. Kreispräsident in Segeberg eingesetzt wurde (1946-50). Er unterstützte den Aufbau der CDU, wurde Mitglied des ernannten Landtages und leitete 1947 einige Monate das Ministerium für Wohlfahrt. Im Kreis Segeberg bemühte sich P. erfolgreich um die Überwindung der Notsituation durch Industrieansiedlung und Wohnraumbeschaffung. Der Ausbau des Tuberkuloseforschungsinstituts in Borstel ist vorrangig ihm zu verdanken. 1950 wurde P., als CDU-Fraktionsvorsitzender einer der prominentesten Landespolitiker, vom Wahlblock (CDU, FDP, DP) als Ministerpräsident nominiert, scheiterte aber an der Ablehnung des Koalitionspartners BHE, die hauptsächlich auf Ressentiments gegenüber dem Mecklenburger und Nazi-Gegner, dessen Sohn als brit. Offizier nach Deutschland kam, beruhte. 1950 wurde P. im Kabinett Bartram zum Minister für Inneres sowie Volksbildung und Kultus berufen. Unter seiner Amtsführung wurden u. a. ein Polizeigesetz, die Beamtenbesoldung und die Verwaltungsreform verabschiedet. Gemäß dem im März 1951 auf Druck des BHE beschlossenen Gesetz zur Beendigung der Entnazifizierung wurden die Akten über NS-belastete Personen im Innenministerium unter Verschluß genommen. Als|Kultusminister hatte er vor allem die Schulraumnot und den Lehrermangel zu überwinden. Die von der SPD eingeführte sechsjährige Grundschule wurde 1950 von ihm zugunsten der vierjährigen abgeschafft, ebenso – vorübergehend – die Schulgeldfreiheit. Im Oktober 1954 gab P., der als Kultusminister auch aus den eigenen Reihen kritisiert wurde, dieses Ressort ab, blieb aber Innenminister.

  • Works

    Die Konkurrenzfähigkeit d. landwirtsch. Groß- u. Kleinbetriebes, 1919;
    Kommentar z. d. wichtigsten Verw.gesetzen f. d. Landgemeinden in Mecklenburg-Strelitz, 1926;
    Kommentar z. dt. Gde.ordnung, 1948.

  • Literature

    Hdb. d. LT Schleswig-Holstein;
    Das Haus an d. Förde 1947 bis 1972, 1972;
    Der Schleswig-Holstein. LT, 1985;
    H. R. Sassin, Liberale im Widerstand, 1993;
    |

  • Archival Ressources

    Nachlaß: Archiv f. Christl. Dem. Pol., St. Augustin.

  • Author

    Brigitte Kaff
  • Citation

    Kaff, Brigitte, "Pagel, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 760-761 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116015535.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA