Dates of Life
gestorben 2. Hälfte 13. Jahrhundert
Occupation
Spruchdichter
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 115611479 | OGND | VIAF: 54882183
Alternate Names
  • Ungelehrt
  • Ungelehrte, der
  • der Ungelehrte
  • more

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

der Ungelehrte, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115611479.html [01.05.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Ungelehrte: der U., Spruchdichter des ausgehenden 13. Jahrhunderts, ist uns nicht aus eignen Dichtungen bekannt, sondern nur aus der bewundernden Verehrung, mit der sich Fürst Wizlaw III. von Rügen bemüht, eine 'sehnende Weise' des U., wahrscheinlich eine Liebesklage, in gleichem Tone nachzuahmen. Er mag ein fahrender Sänger gewesen sein, der aber durch seinen fürstlichen Gönner und Kunstjünger eine feste Lebensstätte gewann, so daß er einen Hausstand gründen konnte. Das älteste Stralsunder Stadtbuch berichtet April 1300 von dem Testament, in dem 'Magister Unghelarde' seine Frau zur Erbin einsetzt. Damals war er jedenfalls über die ἀκμή hinaus: dazu stimmt's, daß Wizlav um 1285 von ihm die Sangeskunst gelernt haben wird. Wenn ihn|jene urkundliche Angabe 'magister' nennt, so darf man daraus ebensowenig wie aus seinem Kunstnamen — lucus a non lucendo — schließen, daß er Gelehrter, etwa Stralsunder Schulmeister war. Magister übersetzt nur den technischen Titel des kunstmäßig geschulten bürgerlichen Didaktikers. Der Name des U. hatte noch bei den Meistersingern einen guten Klang: ein Lied von 1567 nennt ihn neben dem Ehrenboten, dem Neithart Fuchs und dem Meißner zwar nicht unter den 12 alten Meistern, aber doch ehrenvoll genug unter den 'Nachsingern'; auch in den großen Verzeichnissen alter Meistersänger (Voigt, Nachtigall u. s. w.) fehlt er nicht. Schon die Kolmarer und die Wiltener Handschrift bringen Bare in seiner 'Pflugweise'; weiter ist in Meistersängerhandschriften ein fremder, ein noch von Hans Sachs gern benutzter schwarzer und ein langer Ton des U. bezeugt: selbstverständlich beweist diese Ueberlieferung weder für die, nahezu ausgeschlossene, Echtheit der Gedichte noch auch nur für die der Töne. Ebenso werthlos ist's, wenn Büsching (Mus. f. altd. Litt. I, 215) in einer gleichartigen Handschrift den vollen Namen: 'Hans Engelhard Vnglerit' gefunden haben will.

    • Literature

      Minnesänger, hsg. von v. d. Hagen III, 81a. — Baltische Studien 33, 272 ff.

  • Author

    Roethe.
  • Citation

    Roethe, Gustav, "der Ungelehrte" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 280-281 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115611479.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA