Lebensdaten
um 1531 – um 1590
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Lautenist
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 10406689X | OGND | VIAF: 34720626
Namensvarianten
  • Neysiedler, Melchior (eigentlich)
  • Neusidler, Melchior
  • Neysiedler, Melchior (eigentlich)
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Zitierweise

Neusidler, Melchior, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10406689X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans (s. 1);
    1) Augsburg wahrsch. 1552 N. N., 2) Neumarkt (Oberpfalz) 12.10.1573 N. N., Kammerjungfer d. Kf.-Wwe Dorothea v. der Pfalz;
    3 K lebten noch 1604 bei Conrad N. in A.

  • Biographie

    N. wurde spätestens 1552 in Augsburg ansässig und kündigte zum 31.12.1552 sein (durch Geburt erworbenes) Nürnberger Bürgerrecht auf. Er gewann in Augsburg rasch Ansehen und leitete viele der bei häuslichen Festen des Adels und des wohlhabenden Bürgertums üblichen „Stillen Musiken“. Besonders eng und ihm förderlich war sein Verhältnis zum Hause Fugger. Seine wichtigste Reise führte ihn um 1565 nach Venedig, wo er 1566 zwei Bände mit Lautenmusik herausbrachte. In ihnen setzte er sich in Notation (ital. Lautentabulatur) und Repertoire deutlich vom Vater ab, besonders in den vom imitatorischen Motettenstil geprägten Ricercari; diese Instrumentalform (auch als Fantasie bezeichnet) gewann in der 2. Hälfte des 16. Jh. wesentliche Bedeutung. Weitere Aufenthalte sind nachgewiesen in Innsbruck 1551 und 1580 (im Zusammenhang mit einer kurzfristigen Anstellung) sowie in Straßburg 1574, wo sein „Teutsch Lautenbuch“ im Druck erschien. Um 1584 wurde N. leidend und mußte häufig um Unterstützung bitten, zumal er trotz seiner nachweisbar hohen Reputation weder in Augsburg noch anderwärts ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis hatte finden können.

  • Werke

    zu d. div. Hss. in Basel, Dessau, München, Paris u. Wolfenbüttel s. Sources manuscrites en tablature, 2 Bde., 1991 ff.;
    zu d. Hs. ehem. Berlin, Staatsbibl., Mus. ms. 40598, jetzt Krakau, s. D. Kirsch u. L. Meierott, Berliner Lautentabulaturen in Krakau, 1992. – Drucke: Intabolatura di Liuto, Lib. 1 u. 2, Venedig 1566;
    Teutsch Lautenbuch, Straßburg 1574 (P). – Nachdrr. aus d. Büchern v. 1566, in: Theatrum musicum …, Löwen 1571;
    Tabulatura continens praestantissimas… cantiones…, Frankfurt/Oder 1573. – Ausgg.: Ausgew. Lautenwerke… übertr.v. J. Klier, 1978;
    Intabolatura di Liuto…, hg. v. Ch. Jacobs, ca. 1994 (Gesamtausgg./Collected Works 15).

  • Literatur

    A. Layer, in: Lebensbild(er) Bayerisch Schwaben, V, 1956, S. 180-97 (Qu, L, P);
    A. J. Ness, The Herwarth Lute Tablatures at the Bavarian State Library…, A bibliographical study with emphasis on the works of M. Newsidler and Marco dall'Aquila, Diss. New York 1984;
    ders., A Letter from M. Newsidler, in: Music and context, 1985, S. 352-69 (Brief v. 1577 an d. seit 1579 regierenden Hzg. Wilhelm V. v. Bayern;
    schon 1904 v. Sandberger in: DTB, Jg. 5, S. LXI f. veröff.);
    O. Wessely, Zur Lebensgesch. v. M. N., in: Stud. z. Musikwiss. 36, 1985, S. 17-34 (nicht haltbar d. These, Hans, Melchior u. Conrad seien Brüder);
    F. Krautwurst, M. N. u. d. Fugger, in: Musik in Bayern, H. 54, 1997, S. 5-24;
    K. Dorfmüller, M. N.s Porträt „aetatis suae XXXXIII“, ebd., S. 25-28;
    H. M. Brown, Instrumental music printed before 1600, 1965 (1566/2-3, 1571/6, 1573/1, 1574/5);
    MGG;
    Riemann mit Erg.bd.;
    RISM AI, N 529-532, 1976;
    New Grove.

  • Porträts

    Holzschn. v. M. N. „aetatis suae XXXXIII“ nach e. nicht erhaltenen Vorlage v. T. Stimmer im Teutsch Lautenbuch, 1574 (s. W), abgeb. in MGG u. New Grove, auch als Einzelbl. verbreitet;
    danach e. kleinformatiger Kupf., Einzelbl., Nachweise in: K. Dorfmüller (s. L).

  • Autor/in

    Kurt Dorfmüller
  • Zitierweise

    Dorfmüller, Kurt, "Neusidler, Melchior" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 185 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10406689X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Neusidler: Melchior N. (eigentlich Neysidler), ein Lautenist des 16. Jahrhunderts. Fétis u. a. glauben in ihm einen Sohn des Hans zu finden, ich möchte dies bezweifeln und zwar auf Grund seines in Italien erschienenen Lautenbuchs. Hier nennt er sich „Melchior Neysidler Alemano, sonatore di Liuto in Augusta“, das ist Augsburg. Wäre er ein Nürnberger Kind, so würde er dies gewiß nicht verschweigen, denn Nürnberg war damals eine weltberühmte Stadt. Das Lautenbuch, in zwei Theilen, erschien 1566 in Venedig bei Antonio Gardano und ist den Augsburger Patriciern Joh. Langnaver und Melchior Linck gewidmet. Es enthält Madrigale, Canzonen, Passemezzi, Saltarelli, Ricercari, Motetten und Canzoni francesi ohne Nennung eines Componisten, obgleich Neusidler nur der Arrangeur war. Fétis läßt ihn nach Gerber's Angabe 1566 nach Augsburg gehen und daselbst 1590 sterben. Die erste Angabe ist auf alle Fälle irrthümlich, denn ein gewisser Benedict von Drusina gab im Jahre 1573 obiges Lautenbuch in deutscher Lautentabulatur heraus (Frankfurt a. O. bei Eichorn) und bezeichnet Neusidler als einen in Italien lebenden Lautenisten. Die letztere Angabe müssen wir dahingestellt sein lassen, da wir nichts Besseres dafür geben können. Ferner führen beide Lexikographen noch ein „Teutsch Lautenbuch“ von 1574 und 1596 an. Dem Inhalte nach kann es nur das erst genannte italienische Lautenbuch in deutscher Lautentabulatur sein. Es soll in Straßburg bei Jobin erschienen sein und dessen Porträt enthalten. Peter Phalese und Jean Bellere in Antwerpen gaben obiges Lautenbuch im J. 1571 noch einmal heraus, doch sind hierin auch die Lautenbücher von Julio Caesare Paduano und Sixt Kargl aufgenommen. Der Name Neusidler ist auf dem Titel in einer Weise verdruckt, daß man ihn darunter nur vermuthen kann, es heißt dort „Melchior Nenslyder Germanus“. Die königliche Bibliothek zu Berlin besitzt die Originalausgabe von 1566 und die letzterwähnte von 1571. Die Ausgabe von 1573 befindet sich in der königlichen Bibliothek in Brüssel, „fonds Fétis“ Nr. 2902. — Ich erwähnte vorhin, daß Neusidler's Buch von Drusina in die deutsche Tabulatur übersetzt sei; die Italiener bedienten sich nämlich einer von der vorigen sehr abweichenden Notirung. Sie gebrauchten zwar auch sechs Linien, welche die sechs Saiten repräsentirten, ebenfalls die darüber gesetzten Werthzeichen, doch statt der Buchstaben wandten sie nur Zahlen an und die leeren Saiten bezeichneten sie mit 0. In Ambros' „Geschichte der Musik“ sind im 2. Bd., 1. Ausg., S. 493 und 495 Beispiele abgedruckt.|Andere Tabulaturen, auch die deutsche, findet man in der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“, Leipzig, bei Breitkopf & Härtel 1831, Bd. 33, S. 135 ff., von Kiesewetter mitgetheilt.

  • Autor/in

    Rob. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Neusidler, Melchior" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 555-556 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10406689X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA