Lebensdaten
erwähnt 1133 oder 1155 , gestorben Mitte 12. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Mönch ; Schriftsteller ; Benediktiner ; Zisterzienser
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100964915 | OGND | VIAF: 266562314
Namensvarianten
  • Idungus
  • Idungus, Emmeramensis
  • Idung, de Saint-Emmeran
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Orte

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Zitierweise

Idungus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100964915.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    I. ist als magister scolarum in Regensburg urkundlich zwischen 1133 und 1142 nachzuweisen. Seine Geburts- und Todesjahre sind unbekannt, fast alle Daten müssen seinen Schriften entnommen werden. Um 1144 trat er während einer schweren Krankheit ins nahe Benediktinerkloster Prüfening ein, genas und verfaßte 1144/45 das erste von seinen zwei uns bekannten Werken, das „Argumentum super quatuor questionibus“. Die Schrift ist in 3 Handschriften überliefert, von denen zwei ihn als Prüfeninger Mönch bezeichnen; diese Angabe wird von allen anderen Daten bestätigt. Im Argumentum erörtert I. vier für den Status der Mönche wichtige Rechtsfragen, nämlich ob eine Person Mönch und Kleriker zugleich sein könne, ob die bloße Gesinnung einen Kleriker mache, ob Nonnen und Mönche, welche die gleiche Benediktinerregel einhalten, auch die gleiche Klausur haben müssen, und ob es Mönchen erlaubt sei, in der Kirche zu predigen. Die Schrift ist dem Bamberger magister Herbordus, dem Verfasser einer Otto-Vita, gewidmet und schließt mit der dringlichen Mahnung, Herbord solle gleichfalls in ein Kloster eintreten, was er dann tatsächlich in Michelsberg (Bamberg) getan hat. Nach 10jährigem Leben in Prüfening ist I. kurz nach dem Tode Bernhards von Clairvaux (1153) in den Zisterzienserorden eingetreten; wenn der genaue Ort auch unbekannt ist, so darf man auf Grund der handschriftlichen Überlieferung doch irgendein Stift in Österreich vermuten. Als Apologie dieses Übertrittes schrieb er 1154/55 den sehr bekannten „Dialogus duorum monachorum“, ein Streitgespräch zwischen einem Zisterzienser und einem Kluniazensermönch. Daß auch diese anonym überlieferte Schrift I. zum Verfasser hat, ist öfters vermutet, aber erst vor einigen Jahren bewiesen worden. Der Dialogus ist ein ausgeprägtes Anti-Kluniazenser-Dossier, in dem die zahlreichen Gewohnheiten zur Diskussion gestellt werden, an denen I. in seinen 10 Prüfeninger Jahren Anstoß genommen hat. Der Zisterzienser läßt seinem Groll freien Lauf, während der Kluniazenser eigentlich nur zu dem Zweck auftritt, seinem Gegner Stoff zur Widerlegung zu bieten. Die Komposition ist unordentlich, der Text bietet aber fesselnde Lektüre. I. zeigt eine große Gelehrsamkeit, beherrscht die Kunstgriffe der lat. Rhetorik und weiß geistreich seine apologetischen, wenn auch bisweilen etwas dubiosen Argumente vorzubringen.

  • Werke

    Argumentum…, ed. B. Pez, in: Thesaurus anecdotorum novissimus II, 2, 1721;
    Dialogus…, ed. E. Martène u. U. Durand, in: Thesaurus novus anecdotorum V, 1717;
    R. B. C. Huygens, Le moine I. et ses deux ouvrages „Argumentum super quatuor questionibus“ et „Dialogus duorum monachorum“, in: Studi Medievali 13, 1972, S. 291-470.

  • Literatur

    J. Storm, Unterss. z. Dialogus duorum monachorum Cluniacensis et Cisterciensis, Ein Btr. z. Ordensgesch. d. 12. Jh., 1926;
    E. Kernau, Ein Dialogus duorum monachorum Cluniacensis et Cisterciensis a. d. 12. Jh., Der Gegensatz zw. Kluniazensern u. Zisterziensern, Diss. Wien 1941 (ungedr.);
    E. Demm, Reformmönchtum u. Slawenmission im 12. Jh., 1970, s. dazu: J. Petersohn, in: DA 27, 1971, S. 314-72;
    R. B. C. Huygens, Zu I. v. Prüfening u. s. Schrr. „Argumentum super quatuor questionibus“ u. „Dialogus duorum monachorum“, ebd., S. 544-55;
    C. Hontoir, Dict. de Spiritualité III, 1957, Sp. 851-53.

  • Autor/in

    Robert B. C. Huygens
  • Zitierweise

    Huygens, Robert B. C., "Idungus" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 120 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100964915.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA