Lebensdaten
1756 – 1807
Geburtsort
Murnau
Sterbeort
Landshut
Beruf/Funktion
Prämonstratenser ; Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100395236 | OGND | VIAF: 12650302
Namensvarianten
  • Reiner, Gregor Leonhard
  • Rainer, G. L.
  • Reiner, Gregor
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Reiner, Gregor Leonhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100395236.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton, Ziegler u. Krämer;
    M Maria Schwalb.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Klosterschulen Ettal, Polling und Schussenried sowie des Lyzeums in Augsburg trat R. 1774 in das Prämonstratenserkloster Steingaden ein. Er absolvierte die Ordensstudien und setzte danach im Kloster Polling bei Gerhoh Steigenberger (1741–87) seine Studien der Philosophie, Mathematik und Literargeschichte fort. Seit 1779 lehrte er im Kloster Steingaden Philosophie. 1781 wurde er Ordinarius für praktische und theoretische Philosophie in Ingolstadt, wo er im Geiste der Aufklärungsphilosophie Christian Wolffs (1679–1754) lehrte (Dr. theol. 1781). 1785 wurde er im Zusammenhang mit der Verfolgung von Illuminaten seines Amtes enthoben. Die folgenden Jahre verbrachte er als Hauslehrer und Bibliothekar im Dienst des Gf. Max v. Preysing. 1789 wurde er nach Steingaden zurückberufen, wo er Philosophie und Mathematik lehrte. In diesen Jahren schloß er sich der Philosophie Kants an. Mit seinen beiden Büchern „Kants Theorie der rein-moralischen Religion mit Rücksicht auf das reine Christentum kurz dargestellt“ (1796, 1797) und „Allgemeine Rechtslehre nach Kant“ (1801) gehörte er zu den ersten, die Kants Philosophie in Bayern publik machten. Sein philosophisches Hauptanliegen war seither, Kants Kritizismus mit dem zu verbinden, was R., gegen die Orthodoxie seiner Landsleute und seines Ordens, für das wahre Christentum hielt. 1799 wurde er erneut nach Ingolstadt berufen. Mit der Verlegung der Universität gelangte er 1800 nach Landshut, wo er den Lehrstuhl für praktische Philosophie und Universalgeschichte vertrat, aber nach Kants Schriften auch Ästhetik und Metaphysik lehrte. Er stellte sich energisch dem Vordringen der Naturphilosophie Schellings entgegen, doch nach seinem Tod 1807 brach die Front der Kantianer gegen die „Idealisten“ zusammen.

  • Werke

    Weiteres W Allg. Überblick d. gesamten Mathematik, 1795;
    Die Grundlehren d. Mathematik u. Algebra […], 1796. |

  • Quellen

    Qu: Bayer. HStA München (MInn 81344); Univ.archiv München (E II 260).

  • Literatur

    ADB 28;
    Rainer A. Müller, G. L. R. O. Praem. (1756–1807), Notizen u. Materialien z. Biogr. e. frühen Kantianers in Bayern, in: G. Melville (Hg.), Secundum regulam vivere, FS Norbert Backmund, 1978, S. 369-90;
    Von d. Aufklärung z. Romantik, Ausst.kat. München 1984;
    A. Beckenbauer, Die Ludwig-Maximilians-Univ. in ihrer Landshuter Epoche 1800-1826, 1992, S. 38 ff.;
    BBKL (W, L);
    Biogr. Lex. LMU München (W, L).

  • Autor/in

    Wolfhart Henckmann
  • Zitierweise

    Henckmann, Wolfhart, "Reiner, Gregor Leonhard" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 349-350 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100395236.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Reiner: Gregor Leonhard R., Prämonstratenser, geboren am 6. Februar 1756 zu Murnau, 15. Februar 1807 zu Landshut. Er machte seine Studien in der Prämonstratenserabtei Polling, wurde 1781 Professor der Philosophie, 1784 auch der Geschichte zu Ingolstadt, in letzterem Jahre aber auf Grund einer Denunciation seines Collegen, des Benedictiners Wolfgang Frölich, und einer Klage des Bischofs von Eichstätt über sein unclericales Auftreten und anstößige Lehren, die er vorgetragen, abgesetzt und, — da man Frölich, die Fenster einwarf, — als „Aufwiegler“ durch einen Officier aus der Stadt geschafft. (Ueber die Lehre des ehemaligen Ingolstädter Professors Reiner; eine Recension aus dem 6. St. des 6. Bandes der Litteratur für das katholische Deutschland mit nöthigen Berichtigungen, o. O. 1787). Er war nun einige Zeit Hauslehrer bei dem Grafen Preysing, dann Professor der Philosophie und Bibliothekar in seinem Kloster. Unter Montgelas wurde er 1799 wieder Professor der Philosophie in Ingolstadt; 1800 siedelte er mit der Universität nach Landshut über. Von R. sind gedruckt: „Grundlehren der Arithmetik und Algebra“ 1796; „Allgemeine Rechtslehre nach Kant“ 1801.

    • Literatur

      Permaneder, Annales Ingolstad. S. 63, 85, 189, 282. — Prantl, Geschichte der Luwig-Maximilians-Universität, I, 660, 690; II, 477, 522.

  • Autor/in

    Reusch.
  • Zitierweise

    Reusch, Heinrich, "Reiner, Gregor Leonhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 28 (1889), S. 23 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100395236.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA