Lebensdaten
gestorben 1527
Geburtsort
Schotten (Vogelsbergkreis)
Beruf/Funktion
neulateinischer Dichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100265219 | OGND | VIAF: 263556320
Namensvarianten
  • Schottenius, Hermann
  • Hessus, Hermannus Schottennius
  • Ortmann, Hermann
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schottenius, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100265219.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Schottenius: Hermann S., ein neulateinischer Dichter des 16. Jahrhunderts. Von seinem Leben ist nichts weiter bekannt, als daß er aus Hessen stammte, wo es ein Städtchen Schotten am Vogelsberge gibt, und 1526—27 als Schulmeister in Köln lebte. Er wird auch dort studirt haben, da er in Stölzel's Verzeichniß der hessischen Studirenden (Zeitschrift für Hess. Geschichte, N. F. 5. Suppl. 1875) nicht vorkommt. Außer einem Schulbuche in Dialogform („Confabulationes“, 1526, Basileae 1531 = „Instructio prima puerorum per colloquia mutua“, Lond. W. de Worde 1533) und einer mir unzugänglich gebliebenen Schrift „Vita honesta virtutis“ (Cracoviae 1541, 1549, 1555, 8°. Lugd. Bat. 1544) veröffentlichte er zwei lateinische Prosadramen, in denen er, dem Beispiele Locher's und Bebel's folgend, die jüngste Zeitgeschichte zum Gegenstande nahm. Das erste, welches er zu Fastnacht 1526 mit seinen Schülern ausführte, behandelt den Bauernkrieg von 1525: „Ludus Martius sive bellicus, continens simulachrum, originem, fabulam, et finem dissidii habiti inter rusticos et principes Germaniae orientalis anno 1525“. 4 Bogen 8° o. O. u. J. (Nachwort VII. Kal. Apr. 1526). In etwa 25 Scenen schildert er, wie die armen und geknechteten Landlente sich von der Bellona bereden lassen, die Friedensgöttin fortzuschicken und von den Fürsten Minderung ihrer Lasten zu verlangen, wie sie nach erfolglosen Verhandlungen über Klöster und Burgen herfallen, einen Grafen niedermetzeln, aber in der Feldschlacht besiegt werden. Die Bauernweiber klagen über die Gefallenen, doch die Fürsten begnadigen schließlich die Ueberlebenden, und Pax kehrt wieder zu ihnen zurück. Nach Humanistenart sucht S. durch gedrechselte Gesandtenreden zu glänzen und baut die Handlung ziemlich schematisch auf. aber er strebt auch die Massen zu beleben und zu individualisiren (Dorfschulze, Bauer, Winzer, Greis, Bettler; die Fürsten Aeneas, Hannibal, Ulysses), er bringt das Schlachtgetümmel auf die Bühne und vermag einen lebhaften Dialog durchzuführen, in dem plautinische, terenzische und vergilische Reminiscenzen eingemischt sind. Das zweite Drama, das ich nur flüchtig gesehen habe, führt den Titel: „Ludus imperatorius, continens umbraticam imaginem horum temporum, regnante divo Carolo V. illiusque Caesaris divinas victorias, imperii felicem exitum et laudem“. Coloniae, Quentel 1527. 7 Bogen 8°. Es beginnt nach einem Prologe des kaiserlichen Adlers mit einer Teufelversammlung. Der Ludus Martins, von dem auch eine französische Uebersetzung: „Le jeu de Mars“ erschien, ist hier angehängt.

    • Literatur

      Grässe, Trésor de livres rares VI, 1, 315 b (1865). — Holstein, Zeitschrift für deutsche Philol. XX, 107.

  • Autor/in

    J. Bolte.
  • Zitierweise

    Bolte, Johannes, "Schottenius, Hermann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 32 (1891), S. 412 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100265219.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA