Lebensdaten
1786 – 1851
Geburtsort
Plauen
Sterbeort
Jena
Beruf/Funktion
klassischer Philologe ; Ästhetiker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 100158218 | OGND | VIAF: 19937154
Namensvarianten
  • Hand, Ferdinand Gotthelf
  • Hand, Ferdinand
  • Hand, Ferdinand G.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hand, Ferdinand Gotthelf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100158218.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Hand: Ferdinand Gotthelf H., Philolog und Aesthetiker, geboren zu Plauen im Voigtlande am 15. Februar 1786, am 14. März 1851 zu Jena. Auf dem Gymnasium zu Sorau, wo sein Vater, Johann Christian H., seit 1798 die Stelle eines Superintendenten bekleidete, zu akademischen Studien tüchtig vorbereitet, bezog H. 1803 die Universität Leipzig, wo er sich philologischen und philosophischen Studien mit größtem Eifer widmete. Seine Hauptlehrer waren Gottfried Hermann und der früh verstorbene Philosoph Friedrich August Carus, dem er später durch die Herausgabe seines literarischen Nachlasses und eine vorangeschickte Biographie (Leipzig 1808—10, 7 Bde.) ein dankbares Denkmal gesetzt hat. Als Schüler Hermann's wurde er auch Mitglied seiner griechischen Gesellschaft, die damals sehr strebsame jüngere Männer, die später berühmte Gelehrte geworden sind, Passow, Seidler, Fr. Thiersch, Weiske u. A. zu ihren Genossen zählte. Nachdem H. 1807 die philosophische Doctorwürde zu Jena erworben hatte, habilitirte er sich 1809 durch Vertheidigung der Abhandlung „Observationes in Catulli carmina“ an der Universität zu Leipzig und begann in philologischen und philosophischen Vorträgen eine gedeihliche akademische Thätigkeit, die er nur ungern, durch äußere Verhältnisse gedrängt, wieder unterbrach. Als nämlich Franz Passow, der seit 1807 Professor am Gymnasium in Weimar war, einem Rufe als Director des Conradinums in Jenkau bei Danzig im J. 1810 folgte, wurde H. auf Passow's Vorschlag eingeladen, in die erledigte Stelle einzutreten. Als Gymnasiallehrer erwarb er sich mit seinem eng befreundeten Collegen Johannes Schulze viele Verdienste um die Hebung der Anstalt und bildete manchen dankbaren Schüler heran. Sein Lieblingswunsch, wieder zur akademischen Lehrthätigkeit zurückzukehren, wurde endlich 1817 erfüllt, wo er zum außerordentlichen Professor der Philosophie und griechischen Literatur in Jena ernannt und bald darauf zum ordentlichen Professor und Mitdirector des philologischen Seminars befördert wurde. Als Mann von feiner allgemeiner Bildung erhielt er 1818 den ehrenvollen Auftrag, den Unterricht der Prinzessinnen von Sachsen-Weimar, Auguste (der späteren Kaiserin) und Marie (später Gemahlin des Prinzen Karl von Preußen) zu übernehmen, zu welchem Behufe er wöchentlich zwei Tage in Weimar zubrachte. Auch in dieser Stellung fand er sich auf seinem Platze, so daß er die Prinzessinnen 1824 auf einer Reise nach Petersburg begleiten durfte. Eine Frucht dieser Reise, die sich auf ein Jahr|ausdehnte, war sein Werk: „Kunst und Alterthum in Petersburg“ (Weimar 1837), von dem aber nur ein erster Band erschienen ist. — Für Jena erwarb sich H. nicht blos als gründlicher und vielseitiger akademischer Lehrer, sondern auch als Förderer so mancher gemeinnützigen Institute viele Verdienste. Ihm verdankte man auch die Stiftung eines Gesangvereins; denn er war auch ein begeisterter Freund und gründlicher Kenner der Musik, wie seine viele geistreiche Ideen enthaltende „Aesthetik der Tonkunst“ (1837—41, 2 Bde.) beweist. Das Werk ist zwar jetzt veraltet, hatte aber insofern eine große Bedeutung, als H. eigentlich der erste gewesen ist, der eine musikalische Aesthetik eingeführt hat. Seine übrige literarische Thätigkeit war nicht gerade eine ausgedehnte. Als Vorläufer einer großen kritisch-exegetischen Ausgabe des Dichters Papinius Statius gab er eine vermehrte und mit zahlreichen Anmerkungen ausgestattete Ausgabe von J. Er. Gronovii Diatribe in Statii Silvas heraus (Leipzig 1812 in 2 Bden.); von der versprochenen Ausgabe des Dichters selbst erschien nur ein erster Band (Statii carmina, Lips. 1817), der trotz seines beträchtlichen Umfangs nur die drei ersten Gedichte des ersten Buchs der Silvae enthält. Daß jedoch H. seinem Dichter nicht völlig untreu geworden ist, beweisen zwei spätere Programme von ihm: „Statii Hercules Epitrapezios cum commentariis“, 1850 und „I. Gruteri suspiciones in Statii Thebaidis librum I cum animadversionibus“, 1851. Sein in zweiter Auflage 1839 in Jena erschienenes „Lehrbuch des lateinischen Styls“, dem sich ein praktisches „Handbuch für Uebungen im lateinischen Styl“ anschloß, enthält viele seine Bemerkungen, ist aber zu philosophisch angelegt, als daß es für den praktischen Bedarf einen nachhaltigen Erfolg hätte erzielen können. An zu seinen philosophischen Distinctionen leidet auch das übrigens sehr verdienstliche Hauptwerk Hand's: „Tursellinus seu de particulis latinis commentarii“ (Vol. I—IV. 1829—45), das leider ein Torso geblieben ist.

    • Literatur

      Heinrich Döring im Neuen Nekrolog der Deutschen, 29. Jahrg., I. S. 226—240 am Schluß des XII. Bandes.

  • Autor/in

    Halm.
  • Zitierweise

    Halm, Karl Ritter von, "Hand, Ferdinand Gotthelf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 499-500 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100158218.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA