Lebensdaten
1872 – 1962
Geburtsort
Isselhorst bei Bielefeld
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Automobilkonstrukteur ; Automobilfabrikant ; Manager
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 18944570X | OGND | VIAF: 220990832
Namensvarianten
  • Schürmann, Gustav
  • Schürmann, Gustav

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Zitierweise

Schürmann, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd18944570X.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1848–1923), Schlosser, Mechaniker, dann Maschinenfabr. in I., S d. Friedrich Christoph (1813–78), Landwirt in I., u. d. Hanna Luise Brinker (1815–87), aus I.;
    M Luise (1846–1928, 1] Heinrich Riewe, 1837–69, Schmied, Inh. e. Werkzeugmasch.fabrik in I.), T d. Johann Friedrich Baumeister (1804–53), Müller u. Landwirt in I., u. d. Wilhelmine Charlotte Dockweiler (1816–83), aus Hörste b. Halle;
    Ov Heinrich, Maschinenfabr. in Kassel; mehrere B;
    Isselhorst 1905 Marie Kellermann (1881–1965), aus Einbeck;
    K u. a. Irmgard Rubardt (1908–91).

  • Biographie

    Schon als Schüler baute S. 1888 einen 1/4 PS-Benzinmotor mit Oberflächenvergaser und Glührohrzündung, den er auf das Untergestell eines Kinderwagens montierte und mit einem Riemenantrieb verband. Nach einem Praktikum in der elterlichen Maschinenfabrik in Isselhorst studierte S. 1893-97 in Hannover Maschinenbau (Dipl.-Ing.) und arbeitete dann zwei Jahre als Konstrukteur von Dampf- und Werkzeugmaschinen in den „Eisenwerken Gaggenau“ (Baden). 1899-1903 war S. bei den „Helios-Fahrradwerken“ in Laibach (Ljubljana, Slowenien) beschäftigt. Er konstruierte ein Fahrzeug nach dem Vorbild des De Dion-Motordreirades, baute Motorräder und einen Lkw mit Eisenbereifung. Seit 1903 war er für die Fahrzeugfabrik Eisenach („Dixi“) tätig, wo er als Oberingenieur die Fabrikation, die Betriebswerkstätten, die Eisengießerei und das Preßwerk organisieren sollte. S. fuhr den Dixi-Wagen, als Vierzylinder mit 40 PS technisch auf der Höhe der Zeit, 1907 in der III. Herkomer-Konkurrenz zum Erfolg. 1904 gehörte S. zu den Gründungsmitgliedern der „Automobiltechnischen Gesellschaft“.

    S. war einer der frühesten dt. Autokonstrukteure. 1908 beriefen ihn die „Polyphon Musikwerke AG“ nach Wahren bei Leipzig, die in einer eigenen Automobil-Abteilung seit 1903 das amerik. „Oldsmobile“ als Polymobil-Gazelle in Lizenz bauten. S. wurde Oberingenieur und Prokurist dieser Automobilabteilung und brachte 1909 einen Pkw mit 12 PS-Vierzylinder-Blockmotor, Dreiganggetriebe und Kardanantrieb heraus. Dieses „Dux-Automobil“ war 1910-14 in mehreren nationalen und internationalen Wettbewerben erfolgreich. Nach einer Erweiterung der Werksanlagen kam S. 1908 in den Vorstand der Polyphon-Werke AG. 1916 wurde die „Dux Automobilwerke AG“ mit S. als Vorstandsmitglied gegründet. 1919 trat S. mit der Dux AG der Firmengruppe „Dt. Automobil-Konzern“ (DAK) bei, einer gemeinsamen Verkaufsorganisation. Er baute zwei Pkw-Typen und einen Leichtlastwagen. 1926 erwarb die „Presto-Werke AG“ aus Chemnitz die Aktienmehrheit und das Betriebsvermögen von Dux, 1927 übernahm die „Nationale Automobilgesellschaft AG“ (NAG) die Presto-Werke mitsamt Dux. Als 1931 die Lastwagen-Abteilung der NAG mit der „Büssing Automobilwerke KG“ zur „Büssing-NAG Vereinigte Nutzkraftwagen AG“ mit Sitz in Braunschweig und Berlin fusionierte, baute S. in Leipzig die Leichtlastwagen für Büssing weiter. Als Leiter des Werkes Leipzig kam er 1933 in den Vorstand von Büssing; er baute jetzt Dreiachs-Lkw für die Wehrmacht, seit 1938 das Chassis des vierachsigen, allradangetriebenen und -gelenkten Panzerspähwagens. 1940 verließ S. den Büssing-Vorstand auf eigenen Wunsch, leitete jedoch bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1945 das Werk Leipzig und blieb dem Unternehmen auch danach als Berater verbunden.

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (Karlsruhe 1925).

  • Werke

    Leichtmetallkolben f. Verbrennungsmaschinen (DRP 369200, 1921);
    Lenkeinrichtung b. mit Schwingachsen ausgerüsteten Kfz (DRP 707504, 1936).

  • Literatur

    Braunbeck's Sportlex., Abt. Automobilismus, 1910, S. 613 (P);
    Motor-Lloyd Berlin, Okt. 1924, S. 120 (P);
    Der Motorfahrer, 1924, Nr. 31, S. 562 (P);
    Handel u. Wandel im Amte Brackwede, 1927;
    Der Doerschlag-Dienst, 1942, Nr. 3016, S. 1;
    Nord H. Ch. v. Seherr-Thoß, Die hist. u. techn. Entwicklung d. Nutzfahrzeuge v. Büssing, in: W. Lochte (Hg.), H. Büssing, 1986, S. 201-300;
    Mitt. d. StadtA Gütersloh.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Schürmann, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 646-647 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd18944570X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA