Lebensdaten
1905 – 1993
Geburtsort
Koblenz
Sterbeort
Bad Soden (Taunus)
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 143403745 | OGND | VIAF: 167594734
Namensvarianten
  • Prentzel, Felix Alexander
  • Prentzel, Felix
  • Prentzel, Felix Alexander

Orte

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Zitierweise

Prentzel, Felix, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd143403745.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander (1875–1955), aus Goslar, Geh. Reg.-rat. Vorstandsmitgl. d. Dt. Kalisyndikats GmbH (s. Rhdb.; Wenzel);
    M Maria (1882–1974), T d. Gustav Dürr (1853–1908), Erfinder. Eisenbauindustr. in Düsseldorf (s. NDB IV), u. d. Sophia Maria Kunz (1863–1920);
    Frankfurt/M. 1939 Lily Weber-Andreae (* 1916);
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    Nach der Schulzeit in Koblenz und Berlin studierte P. 1923-27 an der TH Berlin Bergbau und Hüttenwesen sowie Rechtswissenschaften. Nach dem Abschluß als Diplomingenieur wurde er 1929 in Erlangen zum Dr. iur. promoviert. Anschließend ging er zur weiteren Ausbildung zum preuß. Bergamt, legte dort 1931 das große Staatsexamen ab und wurde zum Bergassessor ernannt. Es folgten Studienaufenthalte in den USA, Kanada und Osteuropa. 1935 trat P. aus dem Staatsdienst aus und ging als Referent der Wirtschaftspolitischen Abteilung zur Zentralfinanzverwaltung der „I.G. Farbenindustrie AG“ in Berlin. 1939 wurde er zur Verkaufsgemeinschaft Chemikalien der I. G. Farben nach Frankfurt/M. versetzt und erhielt 1940 Prokura. 1941 wurde er einberufen und durch Vermittlung des Wirtschaftsministeriums als Militärverwaltungsoberrat im Wirtschaftsstab Ost des Oberkommandos der Wehrmacht, dem späteren Feldwirtschaftsamt, eingesetzt. Der Wirtschaftsstab Ost war zuständig für die Ausnutzung der besetzten russ. Gebiete; P. organisierte hier u. a. große Kohletransporte. Später wurde er in die Zentrale des Feldwirtschaftsamtes nach Berlin zum Leiter der Industrieabteilung im Rang eines Oberst berufen.

    Nach Kriegsende ohne Beschäftigungsmöglichkeit bei der beschlagnahmten I. G. Farben, trat P. 1947 auf Vermittlung von Vollrath v. Maltzan (1899–1967) als Abteilungsleiter in das bizonale Verwaltungsamt für Wirtschaft in Minden (Westfalen) ein, dessen Rechtsnachfolgerin die „Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebiets“ war; zunächst noch in Minden, dann mit Sitz in Frankfurt-Höchst unter der Leitung von Ludwig Erhard (1897–1977). Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland ging sie im Bundeswirtschaftsministerium auf. Dort leitete P. als Ministerialdirigent die Abteilung Chemie, Mineralöl und Konsumgüterindustrie. Hinzu kamen wichtige Sonderaufgaben: Als Leiter des Interministeriellen Einfuhrausschusses war P. für die Verteilung der Importdevisen zuständig. Er wurde für die deutsche Seite mit der gesetzlich|verfügten Entflechtung der I.G. Farbenindustrie AG und der Bildung der I.G.-Nachfolgegesellschaften betraut und leitete Regierungsdelegationen zum Abschluß von Handels- und Zahlungsabkommen mit Brasilien.

    1954 in den Vorstand der „Degussa AG“ in Frankfurt berufen, wurde P. 1959 dort Vorstandsvorsitzender. Er setzte sich für den Ausbau der Nukleartechnik bei der Degussa ein, woraus eine enge Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Atomkernenergie und mit Euratom entstand, die 1960 zur Gründung der „Nukem, Nuklear-Chemie und Metallurgie GmbH“ mit amerik. Partner führte. In P.s Amtszeit fielen die Entscheidung über die Errichtung eines Chemiewerks in Antwerpen, die Intensivierung der Metallforschung, eine entscheidende Ausweitung des Vertriebsnetzes im Ausland und schließlich eine Neuorganisation. P. gehörte zu den Gründern des Deutschen Atomforums, war lange Zeit dessen Vizepräsident und später Ehrenmitglied. 1973 wechselte er in den Aufsichtsrat der Degussa, dem er bis 1981 angehörte. Er war Mitglied in den Präsidien großer Wirtschaftsverbände (1968/69 Präs. d. Verbandes d. chem. Industrie) und gehörte u. a. den Aufsichtsräten der „Hoechst AG“, der „Metallgesellschaft AG“, der „Didier Werke AG“ und der „Fried. Krupp AG“ an.|

  • Auszeichnungen

    Inh. zahlr. Auszeichnungen, u. a. Gr. BVK (1966) u. Gr. Silbernes Ehrenzeichen mit d. Stern f. Verdienste um d. Rep. Österr. (1973).

  • Werke

    Die Rechtsverhältnisse bei d. Stillegung v. Kaliwerken auf Grund d. VO d. Reichsreg. v. 22. Okt. 1921, Diss. 1929

  • Literatur

    M. Wolf, in: Degussa report 2, 1990;
    dies., Im Zeichen v. Sonne u. Mond, Von d. Frankfurter Münzscheiderei z. Weltunternehmen Degussa AG, 1993, S. 255-305;
    Aufbruch, Vor 25 J. hat f. uns d. Zukunft begonnen, hg. v. d. Nukem GmbH, 1985;
    P. Hayes, Industry and Ideology, IG Farben in the Nazi Era, 1987.

  • Porträts

    Degussa-Hüls AG, Untemehmensarchiv.

  • Autor/in

    Mechthild Wolf
  • Zitierweise

    Wolf, Mechthild, "Prentzel, Felix" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 699-700 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd143403745.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA