Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Freiherren ; Grafen ; Fürsten ; Prinzen
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 139805044 | OGND | VIAF: 102650186
Namensvarianten
  • Schoenaich-Carolath, von
  • Schoenaich-Carolath-Beuthen, von
  • Schoenaich, von
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Zitierweise

Schoenaich, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139805044.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Während die bei „Zedler“ geschilderte frühe Geschichte der Familie S. als Legende gelten muß, beginnen gesicherte Informationen im Schlesien des 16. Jh. Fabian (1509–91, s. ADB 32 u. 45) erwarb 1561 Carolath, Beuthen/Oder und weitere Güter von Franz v. Rechenberg, der die Ausbreitung der Reformation gefördert hatte. Georg (1557–1619, s. L), Sohn eines früh verstorbenen Vetters, wurde von Fabian erzogen und zu seinem Haupterben eingesetzt. Er studierte in Wittenberg Jura, bewirtschaftete die ererbten Güter, heiratete 1595 Fabians Witwe Elisabeth v. Landskron ( 1614) und ließ seit 1597 Schloß Carolath erbauen. 1614 gründete er die als Schönaichianum bekannte universitätsähnliche Bildungsanstalt in Beuthen, an der sowohl calvinist. als auch luth. Professoren lehrten. Im Zuge der Gegenreformation geschlossen, wurde das Schulgebäude den Jesuiten zugesprochen, die auch den Geldbetrag erhielten, der Georgs Neffen Johann (bzw. Hans, Johannes, 1589–1639) als Strafe auferlegt worden war, weil er einige Jahre zuvor dem ref. „Winterkönig“ Friedrich V. (1596–1632) gehuldigt hatte. Johanns Bruder Sebastian (1598–1650) sowie dessen Sohn Hans (1623–75, s. L) gelang in Verhandlungen eine Rückgewinnung großer Teile des 1637 verlorenen Landbesitzes. Hans Karl (1688–1763, s. ADB 32), ein Enkel von Hans, wurde 1741 von Kg. Friedrich II. in den Fürstenstand erhoben. Seinem Sohn Johann Friedrich Karl (1716–91, s. L) wurde 1753 der Prinzentitel verliehen, den auch seine Nachkommen führen durften. Dessen Enkel Karl (1785–1820) und Friedrich (1790–1859) begründeten die beiden Linien der Familie. Karls gleichnamiger Enkel (1845–1912, s. Wi. 1912) war 1871-81 Mitglied des Reichstags (Dt. Reichspartei). Friedrichs Sohn August (1822–99, s. L) war bis 1888 preuß. Berghauptmann beim Oberborgamt Dortmund. Friedrichs Urenkel Johann Georg (1873–1920), auf Mellendorf und Saabor, war mit Hermine Prn. Reuß (1887–1947) verheiratet, die 1922 Ks. Wilhelm II. ehelichte.

    Auf dem 1613 von Georg erworbenen Gut Amtitz (heute Gebice) bei Guben lebten zwei prominente Familienmitglieder: Der Dichter Christoph Otto (1725–1807, s. W, L) wurde von Gottsched gefördert und erhielt auf dessen Veranlassung die Poetenkrönung der Univ. Leipzig. Er beteiligte sich an der Seite Gottscheds am Literaturstreit gegen Bodmer, Lessing und andere. Heinrich Prinz v. S.-Carolath (1852–1920, s. L), 1881-1918 Mitglied d. Reichtags (nat.lib.), gehörte 1918 zu den Gründern der DDP. In Breslau lebte Emil Prinz v. S.-Carolath (1852–1908, s. W, L), ein zu Lebzeiten vielbeachteter Dichter.

    Die letzte Angehörige eines nach Karnitten (Kr. Mohrungen, Ostpreußen; heute Karnity) ausgewanderten Zweiges der Familie, So|phie Charlotte (1725-1807), adoptierte, da sie nach dem Tode ihres dritten Gatten Bernhard Heinrich Frhr. Schoultz v. Ascheraden (1727–97, s. GHdA 16) noch immer kinderlos war, ihren Neffen Samuel Frhr. v. Hoverbeck (1762–1809), Landschaftsdirektor in Mohrungen (heute Morag), der 1802 die Genehmigung zur Namen- und Wappenvereinigung als „Frhr. v. Hoverbeck gen. v. S.“ erhielt. Samuels Sohn Eduard (1799–1856) war der Großvater von Paul (1866–1954, s. u.) und dessen Brüdern Alfred (1860–1951, s. L), 1903-18 Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (kons.) und Andreas (1863–1918, s. W), preuß. Oberst, der seit 1907 militärhistorische Arbeiten veröffentlichte.

  • Werke

    zu Christoph Otto: Hermann oder das befreyte Dtld., 1751, 2. verbesserte Aufl. 1753;
    Die ganze Aesthetik in einer Nuß, 1754, Neudr. 1968;
    zu Emil:
    Dichtungen, 1883, ⁹1906;
    zu Andreas:
    Gen. v. Rüchel in d. Schlacht v. Jena, in: Militär-Wbl. 1907, Beih., S. 459-92;
    Zur Vorgesch. d. Befreiungskriege, in: Altpreuß. Mschr., 1912 u. 1913.

  • Literatur

    W. Barth, Die Fam. v. S. u. d. Ref., 1891;
    J. Blaschke, Gesch. d. Stadt Glogau u. d. Glogauer Landes, 1913 (Reprint 1982);
    G. Grundmann, Die Lb. d. Herren v. S. auf Schloß Carolath, in: Jb. d. Schles. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Breslau, 1961, S. 229-330 (L);
    ders., Erlebter Jahre Widerschein, 1972 (P zu Hans Karl u. a.);
    G. Frhr. v. Houwald, Die Niederlausitzer Rr.güter u. ihre Bes., VI, 1994;
    Zedler 35, Sp. 631-42;
    E. H. Kneschke, Neues dt. Adels-Lex. VIII, 1868;
    GHdA 19, 85 u. 133 (Fürstl. Häuser V, XII u. XVII), 1959, 1984 u. 2004, 128 (Adelslex. XIII), 2002;
    zur Fam. Hoverheck:
    GHdA 68 (Frhrl. Häuser B VII), 1978, 84 (Adelslex. V), 1984;
    Paul E. Frhr. v. S., Mein Damaskus, 1926, S. 9-17;
    zu Georg:
    Schles. Lb. IV (P);
    R. Seidel, Späthumanismus in Schlesien. 1994;
    S. Wollgast, Zum Schönaichianum in Beuthen an d. Oder, in: Jb. d. Schles. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Breslau, 1994, S. 63-103 (L); – zu Hans:
    Christian Gryphius, Gedächtnisschrr., 1702, Neudr. 1991;
    zu Friedrich Karl:
    ADB 32;
    Priesdorff I (P); – zu August:
    K. Berner, Schles. Landsleute, 1901;
    P. Wiegand, Die preuß. Berg-, Hütten- u. Salinenverw. 1763-1865, Die Bestände in d. nordrhein-westfäl. Staatsarchiven I, 2000, S. 282 f.;
    zu Christoph Otto:
    ADB 32;
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex. 3;
    BBHS VII;
    O. Ladendorf, S., Btrr. z. Kenntnis seines Lebens u. seiner Schrr., Diss. Leipzig 1897;
    G. Waniek, Gottsched u. d. dt. Litt. seiner Zeit, 1897;
    R. R. Heitner, German tragedy in the age of enlightenment, 1963;
    Karl S. Guthke, Lit. Leben im 18. Jh., 1975;
    zu Heinrich:
    L. Maenner, Prinz S.-C., 1931;
    B. Haunfelder, Die lib. Abgeordneten d. dt. RT, 2004;
    Brandenburg. Biogr. Lex.;
    zu Emil:
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex.3;
    Schles. Lb. II (P);
    C. Dürkoh, „Der Nichterfüllung schattenvoller Kranz“, 1998 (W, L, P);
    zu Alfred:
    P. Oehmke, Der Amtsbez. Kl. Tromnau, in: Der Kr. Rosenberg, hg. v. A. Müsse, 1963, S. 300, 308;
    Wi 1912;
    Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus II.

  • Autor/in

    Martin Jung
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Jung, Martin, "Schoenaich, von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 380-381 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139805044.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA