Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Glockengießerfamilie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139764089 | OGND | VIAF: 102613627
Namensvarianten
  • Ernst

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Zitierweise

Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139764089.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Stammvater ist Leonhard I (siehe unten), dessen 4 Söhne das väterliche Handwerk fortführten: Johann Baptista I (* 1588), in Lindau tätig, bis 1628 auf Glocken nachweisbar, setzte Stil des Vaters fort, sein Sohn Peter I (1627 - circa 1700), in Lindau tätig, Mitarbeiter bei Theodosius I (Onkel väterlicherseits), Leonhard II|(1593-1670) errichtete vermutlich in seinem Heiratsjahr 1617 eine Gießhütte in Memmingen (nachweisbar ab 1624). Er belieferte das schwäbische Oberland und Bayerisch Schwaben, bei späteren Glocken unterstützt von Sohn Johann Baptista II (* 1623, auf Glocken bis 1691 nachweisbar), seinem Nachfolger, und dem Mann seiner Tochter Sara (* 1626), seit 1652 verheiratet mit Otto Sartor aus Saarbrücken, 1668-85 in Kempten nachweisbar, der vermutlich den reichen Knorpelstil auf den Memminger Glocken einführte. 1674 goß Johann Baptista II eine Glocke für Feldkirch mit seinem in Biberach ansässigen Schwager Melchior Maurer aus Nürnberg, 1680/81 hatte er eine Gießergemeinschaft mit Otto Sartor. Hans Georg (* 1597), in Graubünden bis 1631 nachweisbar. Theodosius I (* 1603, auf in Lindau gegossenen Glocken nachweisbar 1638-73), schon 1632 in Graubünden tätig, übernahm Lindauer Gießhütte, führte Knorpelstil sowie weiterbenutzte Reliefs (unter anderem Muttergottes zwischen Wolken, Engeln und Windgöttern) ein, sein Sohn Leonhard III (1634–86), Mitarbeiter des Vaters, hatte Gießergemeinschaft mit Vetter Peter I (unter anderem Leichenglocke des Ulmer Münsters 1678) und war seit 1685 Leiter der städtischen Gießhütte in Ulm.

    Peters I Sohn Johann Baptista III (* 1678, auf Glocken unter anderem in Isny und Tettnang 1700-15 nachweisbar), Stück- und Glockengießer in Lindau, repräsentiert die 4 Generation, hatte zwischen 1704 und 1710 Gießergemeinschaft mit Andreas Aporta aus Feldkirch (ab 1707 Bregenz), führte Friese aus dichten Akanthuszweigen ein, seine Muttergottes im Strahlenkranz wurde später beibehalten. Sein 1. Sohn war Peter II (* 1701), Glockengießer und Ratsherr in Lindau, 1721-62 auf Glocken im schwäbischen Oberland und Bayerisch Schwaben nachweisbar, dessen Sohn Johann Heinrich (* 1739), auf Glocken im schwäbischen Oberland und Bayerisch Schwaben 1763-81 nachweisbar, verwendet zusätzlich Rocaillefriese, beschließt in der 6. Generation die Familientradition in Lindau. Der 2. Sohn Johann Melchior (1702–82), Stück- und Glockengießer, 1717-21 in Frankfurt/Main ausgebildet, übernahm nach Wanderschaft 1724 die Memminger Gießhütte. Seine Geschäftsbücher 1733-66 nennen 218 zum Teil im Oberland und Bayerisch Schwaben erhaltene Glocken. Er übergab die Gießhütte 1766 seinem Sohn Johann Georg (1741–1808), Geschäftsbücher 1766-1808 nennen 336 zum Teil in Bayerisch Schwaben und im Oberland erhaltene Glocken, benutzte neben gelegentlichen Rokokomotiven die Model der Vorfahren. Er war der letzte Glockengießer der Familie.

    Theodosius II ( 1726) übernahm 1686 die Ulmer Gießhütte vom Vater Leonhard III, belieferte angrenzende Gebiete, dazu auch das Oberamt Ludwigsburg, verwendete neben alten Formen auch die Model seines Vetters Johann Baptista III, führte Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes (paarweise) und Magdalena ein, goß einen Kronleuchter für das Ulmer Rathaus sowie ein Abtsgrabmal für Obermarchtal nach Model von Johann Christian Braun, war führend in der Geschützgießerei und Sachverständiger für die Wasserversorgung. Der Sohn Leonhard IV (* 1699) war zunächst Mitarbeiter des Schwagers, ab 1735 Feuerwerker des Schwäbischen Kreises und württembergischer Geschützgießer. Die Ulmer Gießhütte übernahm der Schwiegersohn Gottlieb Korn (* 1692, Heirat 1716) aus Leipzig, der unter anderem das 1726 bestellte Geläut für Ludwigsburg goß (1 Glocke erhalten).

  • Autor/in

    Sigrid Thurm
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Thurm, Sigrid, "Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 624-626 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139764089.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA