Lebensdaten
1798 – 1884
Geburtsort
Liegnitz (Niederschlesien)
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139509178 | OGND | VIAF: 101240902
Namensvarianten
  • Ruffer, Gustav Heinrich von
  • Ruffer, Gustav von
  • Ruffer, Gustav Heinrich von

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Zitierweise

Ruffer, Gustav von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139509178.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus schles. Fam., deren Stammreihe mit Georg (erw. 1711), Bürger u. Tuchmacher in Goldberg, beginnt;
    V Samuel Benjamin R. (1757-1828), Tuchfabr., verlegte 1796 seine Fabrik v. Goldberg nach L., preuß. KR (s. L), S d. Christian (1711–87), Bürger u. Tuchmachermeister in Goldberg, u. d. Anna Maria Schönwalder (1720–92), aus Goldberg;
    M Helene Sophie (1769–1844), T d. Johann Wilhelm Oelsner, Kauf- u. Handelsherr in Goldberg, u. d. Sophie Scheurich;
    5 Geschw, u. a. Carl (1795–1873, preuß. Adel 1866, Elise, T d. Amtsrats Bietz auf Petersdorf, Kr. Haynau), preuß. GKR in L., Heinrich R. ( Marie, T d. Reg.präs. N. N. v. Erdmannsdorf in L.), beide Inh. d. Tuchhauses in L., Emilie R. (1806-78, Julius v. Rother, 1808–74, auf Rogau u. Koitz, preuß. Amtsrat);
    1843 Emma (1819–81), T d. August v. Obermann, auf Rudzinitz (Oberschlesien), preuß. Rittmeister, u. d. Rosalie v. Alvensleben;
    2 S Hugo (1844–1930), auf Rudzinitz, Kreisdeputierter, preuß. Major, Gustav (1845–1913, kath., Gabriele Gfn. Henckel v. Donnersmarck, 1866–1933, T d. Lazarus Gf. Henckel v. Donnersmarck, 1835–1914, Pol., RT-Abg., Mitgr. d. Zentrumspartei, s. NDB VIII Fam.art.), auf Kokoschütz u. Tinz, Landesältester, preuß. Rittmeister.

  • Biographie

    Im Anschluß an den Besuch des Liegnitzer Gymnasiums bis 1814 bereitete sich R. im väterlichen Unternehmen auf den Kaufmannsberuf vor. Seit 1816 setzte er seine kaufmännische Ausbildung im Breslauer Handelshaus „Eichborn & Co.“ fort. 1823 eröffnete er zusammen mit Friedrich August Eichborn ( 1832), ältestem Sohn von Wolfgang Moriz-Eichborn (1762–1837), in Breslau die Firma „Eichborn & Ruffer“, ein Tuch- und Kommissionsgeschäft, das v. a. an den Umsätzen des Breslauer Wollmarktes, des größten Europas, beteiligt war. Nach dem Tod Eichborns entwickelte R. dieses Handelsunternehmen als Bankhaus „Ruffer & Co.“ zu einem der angesehensten Breslauer Bankhäuser weiter. Er setzte sich stets für die Verbesserung der Verkehrsinfrastrukur durch den Ausbau der Oder als Schiffahrtsweg ein. Seit den 1830er Jahren plädierte er für die Errichtung eines regelmäßigen Dampfschiffverkehrs zwischen Breslau und Stettin sowie für den Bau von Eisenbahnen; R. gilt als Eisenbahnpionier: Er hatte als Finanzier und Unternehmer sowie als Mitglied eines Eisenbahnkomitees für den Bau der Eisenbahnlinie Breslau-Oberschlesien maßgeblichen Einfluß auf mehrere Projekte, die die oberschles. Bergbau- und Hüttengebiete erschlossen; 1842 wurde das erste Teilstück des Schienenwegs von Breslau nach Oberschlesien dem Verkehr übergeben. Daneben war R. maßgeblich an der Weiterentwicklung der Industrie in Breslau und Schlesien beteiligt, zumal der Textilindustrie und des Maschinenbaus. 1832 gründete er mit der „Preuß. Seehandlung“ die „Maschinenbauanstalt Breslau“, seit 1852 in seinem alleinigen Besitz, seit 1883 als „G. H. von Ruffer’sche Maschinenfabrik“. Hier wurden Dampfmaschinen und -kessel, Fördermaschinen, Pumpwerksanlagen, vollständige Einrichtungen von Zuckerraffinerien und seit 1860 Lokomotiven gebaut. Nach R.s Tod wurde das Werk an die „AG für Eisenbahn-Wagenbau, später „Linke-Hofmann-Werke“, Breslau, verkauft. Maßgeblich beeinflußte er auch die Entwicklung der Walz- und Hüttenwerke. Er war Gründer des Zinkwalzwerks Ohlau, eines der bedeutendsten Zinkproduzenten Oberschlesiens, des Hüttenwerks Piela in Rudzinitz und der Königshulder Eisenwerke, Oberschlesien. R. war Verwaltungsratspräsident der „Schles. AG f. Bergbau u. Zinkhüttenbetrieb“, besaß auch Steinkohlenzechen und förderte besonders die Entwicklung von Großbetrieben, die die Herstellung vom Roh- bis zum Fertigprodukt betrieben. Sein Engagement als Kommunalpolitiker in Breslau zeigte sich u. a. in der Gründung und Finanzierung des Breslauer Zoologischen Gartens 1865.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Schles. Ges. f. vaterländ. Cultur;
    preuß. KR;
    GKR.

  • Werke

    Wo bleibt d. Eisenbahn?, in: Schles. Ztg. v. 17.4.1839.

  • Literatur

    Schles. Ges. f. vaterländ. Cultur, J.ber. 1884, S. 390 f.;
    H. Krumbhaar, Das Haus Ruffer in Goldberg u. Liegnitz, in: Mitt. d. Gesch.- u. Altertumsver. zu Liegnitz 1904, S. 88-101;
    K. Groba, Der Untern. im Beginn d. Industrialisierung Schlesiens, 1936, S. 31;
    H. Freymark, Das Werden d. Wirtsch. Breslaus nach d. Befreiungskriegen, 1938, S. 64-66, (Biogr., P);
    K. Fuchs, Vom Dirigismus z. Liberalismus, Die Entwicklung Oberschlesiens als preuß. Berg- u. Hüttenrevier, 1970, S. 169, 179, 183, 185 f., 189, 240 f., 244, 257, 264, 296;
    G. Webersinn, G. H. R., Breslauer Bankherr, Pionier d. Eisenbahngedankens, in: Jb. d. Schles. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Breslau, XI, 1966, S. 154-96;
    zu Samuel Benjamin:
    A. Zum Winkel, in: Schlesier d. 19. Jh., 1922, S. 151-54;
    Breslau-Lex.;
    DBE;
    zur Fam.:
    GHdA 32, Adelige Häuser B VI, 1964, S. 307-10.

  • Autor/in

    Konrad Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Konrad, "Ruffer, Gustav von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 233-234 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139509178.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA