Lebensdaten
1893 – 1987
Geburtsort
Aachen
Sterbeort
Aachen
Beruf/Funktion
Kaufmann, Initiator des Aachener Karlspreises
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139171622 | OGND | VIAF: 100471147
Namensvarianten
  • Pfeiffer, Kurt Christian Theobald
  • Pfeiffer, Kurt
  • Pfeiffer, Kurt Christian Theobald
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Zitierweise

Pfeiffer, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139171622.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Louis (1868–1915), Bekleidungseinzelhändler;
    M Anna Hecker (1870–1945);
    B Helmut (1896–1950), Steuerberater in Rostock, Hans (1904–64), Arzt in Wuppertal;
    – ⚭ Johanna (1894–1973), T d. Louis Bode (1860–1941), Gymnasiallehrer, u. d. Fanny Auerbach (1864–1941);
    1 S Jost (* 1920), Dr. med., Bekleidungseinzelhändlerin A., 1 T.

  • Biographie

    P. verließ nach dem Einjährigen das Realgymnasium in Aachen, um eine landwirtschaftliche Lehre zu beginnen und sich zum Textilverkäufer ausbilden zu lassen. Danach kehrte er an das Realgymnasium zurück und legte 1913 das Abitur ab. Nach dem Studium der Landwirtschaft und Philosophie in Bonn wurde er 1922 mit einer Arbeit über die rhein. Zuckerindustrie promoviert. Trotz anderer Interessen mußte er ein Jahr später das elterliche Bekleidungsgeschäft übernehmen. 1924 gründete P. in seiner Heimatstadt einen Einzelhandelsverband westdeutscher Textilunternehmen; 1929-33 leitete er den Aachener Einzelhandelsverband und war auch ehrenamtlich in der Handelskammer tätig. Als Mitglied der DVP befürwortete er die Außenpolitik Stresemanns und die europapolitischen Aktivitäten des Gf. Coudenhove-Kalergi. Auf Drängen seiner Aachener Parteifreunde trat er nach Hitlers Machtübernahme der NSDAP bei. Dennoch mußte er 1933 den Vorsitz des Einzelhandelsverbandes niederlegen, als er sich weigerte, den Boykottaufruf gegen jüd. Geschäfte zu unterzeichnen. Noch im selben Jahr stellte P. einen Auswanderungsantrag nach British Columbia, der allerdings von der kanad. Einwanderungsbehörde ablehnend beschieden wurde. Dem im Herbst 1944 von den Amerikanern eingesetzten Oberbürgermeister Franz Oppenhoff (1902–45) diente er bis April 1945 als Stadtkämmerer.

    Neben dem Einsatz für den Wiederaufbau seines Bekleidungsunternehmens beteiligte sich P. aktiv am politischen und kulturellen Leben seiner Heimatstadt, was 1946 zur Gründung der „Corona Legentium Aquensis“, eines Lesekreises und Diskussionsforums, führte. P.s gesellschaftspolitisches Engagement war vom Wunsch bestimmt, eine neuerliche militärische Auseinandersetzung in Europa durch die Einigung des Kontinents unmöglich zu machen. Am 19.12.1949 erläuterte er in der „Corona“ seine Idee zu einem Preis für Beiträge „im Dienste der westeurop. Verständigung, der Humanität und des Weltfriedens“. Unter Hinweis auf das Reich Karls d. Gr. und mit Berufung auf die Schriften Arnold Toynbees forderte er eine Rückbesinnung auf religiöse Grundwerte im staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich. Weihnachten 1949 konnte P. mit Hilfe der Stadt, der Technischen Hochschule, der kath. Kirche und der ortsansässigen Wirtschaft den „Karlspreis der Stadt Aachen“ für Verdienste um die abendländische Einigung stiften. Im März 1950 gründete er mit Unterstützung des Oberbürgermeisters Albert Maas und des Oberstadtdirektors Albert Servais die „Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen“. Der von P. angeregte Preis, der erste in der Nachkriegszeit gestiftete politische Preis in der Bundesrepublik Deutschland, entwickelte sich zur bedeutendsten Auszeichnung für Verdienste um die Einigung Europas.|

  • Auszeichnungen

    BVK I. Kl. (1954) u. Gr. BVK (1981);
    Ehrenbürger d. RWTH (1957) u. d. Stadt Aachen (1968);
    Ehrenkommandant d. Ordens d. brit. Empires (1961);
    Officier de L'Ordre Nat. du Mérite (1974).

  • Werke

    Gesch. d. rhein. Rübenind. u. ihre Rohstoffversorgung, 1922;
    Zur Vorgesch. d. „Karlspreises d. Stadt Aachen“, Vortrag v. Dr. K. P. gehalten 19. Dez.|1949 in d. „Corona Legentium Aquensis“, 1950;
    Idee u. Ziel d. Karlspreises, in: Engl. Rdsch. 6, 1956, Nr. 19, S. 2;
    Der Karlspreis u. sein neuer Träger, ebd. 13, 1964, Nr. 11, S. 1;
    Zur Gesch. d. subtrop. Flora d. Riviera, Ergebnisse gemeinsamer engl. u. dt. Arbeit, 1961;
    Idee u. Ziel d. Internat. Karlspreises, 1966;
    An e. Sommerabend im Herzen d. alten Aachen, 1968.

  • Literatur

    S. Schulz, Der Aachener Karlspreis, 1988;
    H. Reuther (Hg.), Der Internat. Karlspreis zu Aachen, Eine Dok. 1950-1993, 1993;
    Ch. Bremen u. F. Bettin, 50 J. Karlspreis, in: FS 50 J. Internat. Karlspreis zu Aachen, 2000, S. 17-35 (P).

  • Porträts

    Ölgem. v. Ritz, 1984 (im Bes. v. Dr. Jost Pfeiffer).

  • Autor/in

    Christian Bremen
  • Zitierweise

    Bremen, Christian, "Pfeiffer, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 322-323 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139171622.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA