Lebensdaten
gestorben 783
Beruf/Funktion
Bischof von Straßburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13909623X | OGND | VIAF: 100405125
Namensvarianten
  • Benignus von Straßburg
  • Remigius
  • Benignus von Straßburg
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Zitierweise

Remigius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13909623X.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Entgegen legendar. Konstruktion u. älterer Auffassung gehört R. nicht d. Etichonen (s. NDB IV) u. d. engeren Verwandtschaft d. hl. Odilia an;
    N Scholastica;
    Gr-N Raderamnus.

  • Biographie

    R., häufig als direkter Nachfolger des tatkräftigen Heddo (reg. 734-62 ?) gesehen, folgt nach der Straßburger Bischofsliste auf Helidulf; der Beginn seines Episkopats kann nicht eindeutig datiert werden. Vermutlich wirkte er bereits zur Zeit Heddos in Straßburg und wurde von diesem wohl gefördert. Entgegen späterer Legende hatte R. den Abbatiat in Munster (b. Colmar) nicht inne. Die Hauptquelle für seine Tätigkeit als Bischof von Straßburg bildet das Testament, das er am 15.3.778 – das einzige gesicherte Datum seines Episkopats – in Straßburg schriftlich fixierte. Als Mitunterzeichner erscheinen einige seiner bfl. Amtskollegen (Eichstätt, Trier, Passau, Noyon [?]; Basel [?]). Obwohl nur in einer mehrere ältere Abschriften zusammenführenden Kopie des 12. Jh. erhalten, gehört das Testament zu den bedeutendsten Stücken dieser Art der Merowinger- und Karolingerzeit. R. übertrug darin der Straßburger Bischofskirche das Frauenkloster Eschau (b. Straßburg) und mit dem Kloster Schönenwerd im Aaregau (b. Aarau, CH) zudem Fernbesitz.

    Wohl erst nach seiner Bischofserhebung, jedenfalls frühestens 772 unternahm R. eine Pilgerreise nach Rom, wo er von Papst Hadrian I. den Leib (corpus) der Märtyrerin Sophia erhielt; diesen überführte er in das von ihm gegründete, auf einer Insel zwischen Rhein und Ill gelegene Kloster Eschau. Ob das im Testament bezeugte Trophimus-Patrozinium der Eschauer Klosterkirche tatsächlich auf den Gründerbischof von Arles und damit möglicherweise auf eine provençal. Herkunft R.s weist, muß offen bleiben. Ein Großteil der von R. an die Bischofskirche übertragenen Besitzungen von Eschau stammte aus dem Umkreis der Verwandtschaft der hl. Odilia. Schließlich verfügte er, in der von ihm erbauten Krypta bestattet zu werden, was höchstwahrscheinlich auf Eschau und nicht, wie häufig angenommen, auf den Straßburger Dom zu beziehen ist. Entgegen den Behauptungen der älteren Literatur wurde R. nicht als Heiliger verehrt, scheint jedoch in Eschau und Murbach als beatus kommemoriert worden zu sein.

    In der Geschichte der Straßburger Kirche, der Diözese und des Elsaß hinterließ R. beachtliche Spuren. Deutlich ist sein Bemühen um die Integration des Straßburger Bistums in eine sich nach dem Dynastiewechsel von den Merowingern zu den Karolingern neu formierende Reichskirche. Wie Chrodegang vonMetz (um 715–66) festigte R. das Bündnis des karoling. Frankenreiches mit dem Papsttum, stärkte die christl. Durchdringung auf dem Land durch Gründung und Dotierung von Kirchen und Klöstern und bemühte sich um die innere Vernetzung des Reiches in personeller und wirtschaftlicher Hinsicht.

  • Quellen

    Qu Chartes originales antérieures à 1121 conservées dans le département du Bas-Rhin [67], 1979, Nr. 67100 (Testament); Regesten d. Bischöfe v. Straßburg, I/2, bearb. v. P. Wentzcke, 1908, Nr. 55-58, S. 227-29.

  • Literatur

    W. Hotzelt, Translationen v. Märtyrerleibern aus Rom ins westl. Frankenreich im 8. Jh., in: Archiv f. elsäss. KGesch. 13, 1938, S. 1-52;
    H. Büttner, Das Bistum Straßburg u. d. Stift Schönenwerd im früheren MA, in: Zs. f. Schweizer. KGesch. 59, 1965, S. 60-66, Nachdr. in: ders., Gesch. d. Elsaß I, hg. v. T. Endemann, 1991, S. 333-38;
    A. Kocher, Die Anfänge d. Stiftes Schönenwerd, 1965;
    A. M. Bourg, Die alte Diözese Straßburg v. d. bonifaz. Reform (ca. 750) bis z. napoleon. Konkordat (1802), in: Freiburger Diözesan-Archiv 86, 1966, S. 220-351;
    K. Arnold, St. Leodegar in Schönenwerd, in: Die weltl. Kollegiatstifte d. dt- u. franz.sprachigen Schweiz, hg. v. G. P. Marchal, 1977, S. 462-74;
    Th. Bauer, Lotharingien als hist. Raum, 1997;
    NDBA (Qu, L).

  • Porträts

    R. im Bischofsornat (mit Nimbus, aber ohne Sanctus-Umschrift), Glasfenster, 14. Jh. (Straßburg,|Münster);
    R. als Stifter mit e. Kirchenmodell, Holzplastik, 15. Jh. (Eschau, Kirche).

  • Autor/in

    Thomas Bauer
  • Zitierweise

    Bauer, Thomas, "Remigius" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 417-418 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13909623X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA