Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 139066748 | OGND | VIAF: 95658730
Namensvarianten
  • Reininghaus
  • Reininghaus, Edle von
  • Reininghaus

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Zitierweise

Reininghaus, Edle von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139066748.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Johann Diederich Wilhelm (1780–1851), Hammerherr in Westfalen, heiratete 1806 in das Bauerngut Isenburg bei Kierspe ein. Sein Sohn Peter (1818–1901) besuchte die Gewerbeschule in Hagen und die TH Berlin-Charlottenburg und war seit 1842 Teilhaber der Chemikalienfabrik „Nikscha u. Reininghaus“ in Breslau. Sein Bruder Julius (1823–62), ein hervorragender Gärtechniker, entwickelte ein neues Verfahren zur Herstellung von Preßhefe in mehreren Unternehmen und arbeitete dann in der Brauerei Adolf Ignaz Mautners (1801–89, 1872 österr. Adel mit Prädikat „v. Markhof“, s. NDB 16, 19*) in St. Marx bei Wien. Peter, der 1850 dessen Tochter Therese heiratete, kaufte 1853 die Brauerei am Steinfeld in Baierdorf bei Graz. Julius,|verheiratet mit Emilie, ebenfalls einer Tochter Mautners, und Peter beteiligten sich mit je einem Viertel an der Brauerei „Brüder Reininghaus“. In dem Unternehmen, das mit finanzieller Unterstützung des Schwiegervaters florierte, übernahm Peter vorwiegend die kaufmännischen, Julius die technisch-wissenschaftlichen Aufgaben. Sie erweiterten die Brauerei um rentable Zweige, wie die Produktion von Spiritus, Essig, Preßhefe, Weizenstärke, Liköre und Harzöl. Nach dem Tod Julius' wurde der jüngste Bruder, August (1815–91), in die Brauerei geholt. Peter, der 1861 in den steiermärk. Landtag gewählt wurde, erwarb einige Patente für brauereitechnische Verbesserungen, beteiligte sich 1887 an der Gründung der Grazer Tramwaygesellschaft und förderte den steir. Heimatdichter Peter Rosegger finanziell. 1893 war „Brüder Reinighaus“ die fünftgrößte Brauerei des heutigen Österreich mit einer beachtlichen Exportquote. Nach dem Tod von Peters ältestem Sohn Gustav (1851–83) trat Peters Schwiegersohn Eduard Keil v. Bündten in die Firmenleitung ein. Die Witwe des Firmengründers, Therese, wandelte als Alleinerbin 1903 das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um, in deren Verwaltungsrat aber Familienmitglieder bestimmend blieben. 1920 erteilte der Verwaltungsrat der „Brüder Reininghaus AG“ dem Enkel des Firmengründers und Stiefsohn des österr. Generalstabschefs Conrad v. Hötzendorf, Peter (1896–1973, s. NÖB 19), die Prokura. Seit 1924 gehörte dieser dem Verwaltungsrat an, seit 1937 leitete er das Unternehmen als Geschäftsführender Präsident. Mit dem Kauf eines großen Aktienpaketes der „Gösser Brauerei AG“ wurde die Zusammenarbeit der beiden steir. Großbrauereien begründet. Wegen seiner Rolle im „Ständestaat“ wurde Peter seit 1938 politisch verfolgt und mußte ins Exil ausweichen. 1944 fusionierte die „Gebrüder Reininghaus AG“ mit der Brauerei in Graz-Puntigam, Peter betrieb den Wiederaufbau nach seiner Rückkehr 1945 in Puntigam nach den Kriegszerstörungen auf dem Steinfeld. Am Kooperationsvertrag der steir. Brauindustrie mit der „Schwechater Brauerei AG“ 1970 war er noch maßgeblich beteiligt. Heute ist die Brauerei Reininghaus in die „Brau Union Österreich AG“ integriert.

  • Literatur

    Die Groß-Ind. Österr., V, 1898, S. 264-66, III, 1908, S. 201-05;
    E. Urban-Reinighaus, 100 J. Brüder R., 1953;
    K. Reichelt, Lex. d. Persönlichkeiten u. Unternehmungen, 1955, S. 483 f.;
    F. Pichler, Die Brüder R. u. Max Kober, Drei Pioniere d. steir. Brauind., in: F. Tremel, Steir. Unternehmer d. 19. u. 20. Jh., 1965, S. 86 ff.;
    J. Mentschl u. G. Otruba, Österr. Industrielle u. Bankiers, 1965, S. 96 f.;
    R. Granichstaedten-Czerva, J. Mentschl u. G. Otruba, Altösterr. Unternehmer, 1969, S. 95 f.;
    J. Mentschl, Das österr. Unternehmertum, in: A. Wandruszka u. P. Urbanitsch (Hg.), Die Habsburgermonarchie 1848-1918, I, 1973, S. 252, 254, 268 f.;
    E. Marko-Stöckl, Der steiermärk. LT, ebd. VII/2, 2000, S. 1684;
    A. Weitzendorf, Peter R., 1977;
    O Fuchs. „Brüder Reininghaus AG“, Eine hist. Betriebsanalyse, 1985 (Dipl.arb.), S. 4 ff.;
    F. Mathis, Big Business in Österr., Österr. Großunternehmen in Kurzdarst., 1987, S. 241 ff.;
    I. Ackerl u. F. Weissensteiner, Österr. Personenlex., 1992, S. 382 f.;
    M. Wehdorn, U. Georgeacopol-Winischhofer u. P. W. Roth, Baudenkmäler d. Technik u. Ind. in Österr., II, 1991, S. 46 f., Genealog. Tb. d. Adeligen Häuser Österr., 1905, S. 419, 421 ff., 1906/07, S. 168, 1910/11, S. 419, 421 ff., 1912/13, S. 536;
    GHdA 122;
    Adelslex. XI, 2000, S. 303 f.;
    ÖBL;
    Österr. Lex.

  • Autor/in

    Josef Mentschl
  • Zitierweise

    Mentschl, Josef, "Reininghaus, Edle von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 371-372 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139066748.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA