Lebensdaten
1790 – 1852
Geburtsort
Eutin
Sterbeort
Muskau
Beruf/Funktion
Landschaftsgärtner
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139043845 | OGND | VIAF: 95638932
Namensvarianten
  • Röder, Jacob Heinrich
  • Röder, Jacob Hinrich
  • Röhder, Jacob Hinrich
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Zitierweise

Rehder, Jacob Hinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139043845.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul Hermann (1762–1847), Perückenmacher, Friseur u. Kommissionär in E., S d. Jo(a)chim (1729–71), Schneidermeister in E., u. d. Catharina Cäcilia Wasmann (1730–92);
    M Johanna Juliana (1758–1831), T d. Daniel Christian Böcken (Böken, Bök, Beuck) (1711–79), Ackermann, Ordonnanzfahrer, Fuhrmann u. Stadtdeputierter in E.;
    Urur-Gvm Rudolph Böcken (?), 1693-1705 Bildhauer in E.;
    Ur-Gvm Otto Böcken (Beuck) (– um 1680 ?), 1715-51 Bildhauer, Bildschnitzer u. Kunsttischler in E. (s. L);
    Pförten (Niederlausitz) 1821 Caroline Friederike Auguste (1802–90), T d. Friedrich August Schmidt, Hofgärtner in Pforten, u. d. Caroline Friederike Pittius;
    4 S (2 früh †), Emil Julius (1828–95), Gutspächter in Jämlitz b. M., Paul Julius (1833–1917), Schüler R.s, Hofgärtner in Waidenburg (Sachsen), 1 T Alma Malwine Juliane (1825–92, Franz Maximilian Strasser, 1819–93, Architekt in Berlin, Bauinsp. in M., s. L);
    E (Georg) Alfred (1863–1949, Anneliese, 1875–1967, T d. Gustav Heinrich Schrefeld, 1831–91, Schüler R.s, Parkdir. in M., s. L), Prof. f. Dendrol. an d. Univ. Harvard, Leiter d. Arnold Arboretums in Boston (USA) (s. L);
    Ur-E Gerhard (Oscar) (1908–96), Lehrer an d. Roxbury Latin School u. Chairman of the History Dep.

  • Biographie

    Aufgewachsen in der kleinen Residenzstadt Eutin, absolvierte R. 1806-09 eine Lehre bei dem Hofgärtner Johann Heinrich Schweer (1760–1841) in Ludwigslust, der Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin. Von seiner Wanderschaft ist nur bekannt, daß er 1815 im Park von Laxenburg bei Wien, 1816 bei dem Stadtgärtner in Frankfurt/M. Sebastian Binz (1782–1861) und 1817 auf den Besitzungen von Gf. Karl v. Brühl (1772–1837) in Pförten (Niederlausitz) tätig war. Hier arbeitete er unter der Leitung des Hofgärtners Friedrich August Schmidt, dessen älteste Tochter er später heiratete. 1817 nahm er seinen Dienst als leitender Gärtner in Muskau (Niederlausitz) auf. Dort legte er nach den Vorstellungen des Gf. (seit 1822 Fürsten) Hermann v. Pückler (1785–1871) einen der bedeutendsten Landschaftsgärten des europ. Festlands an. Im Winter 1826/27 konnte er seine Fachkenntnisse in England vervollständigen, wo er mit Pückler engl. Gärten besuchte. Zur Zeit der Abwesenheit Pücklers in England (bis 1829) und im Orient (1834–40) leitete R. in Absprache mit Lucie Fürstin v. Pückler (1776–1854) den weiteren Parkausbau, insbesondere im Bereich des Engl. Hauses, des Bergparks und des Eichsees. Zu Pücklers Buch „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei…“ (1834) steuerte R. den Artikel „Zur Anlage von Wiesen“ bei. R. schuf auch Entwürfe für auswärtige Gärten, so 1834 für den Park Carolath (nördl. v. Beuthen) für die Fürstin Adelheid v. Carolath (1797–1849), Tochter Lucie v. Pücklers, wie auch für den Park Matzdorf (b. Löwenberg, Schlesien, beide heute Polen). Anfang August 1837 trat R. die Nachfolge Daniel Rastedts (1761–1836) als Hofgärtner in Eutin an. Er verließ diese Stelle jedoch bereits zu Ostern 1838 wieder, um erneut dem Ruf Pücklers nach Muskau zu folgen. In Eutin hinterließ er zwei Entwürfe zur Gestaltung des entstehenden Schloßplatzes und einen Plan zur Umgestaltung der Schloßumgebung, bei dem er eine engere Verbindung zwischen Schloß und Garten, die bessere Einbeziehung der Aussicht auf den Großen Eutiner See und|die Einführung von „pleasureground“-Elementen vorsah. Es sind die bisher einzigen überlieferten Gartenentwürfe von seiner Hand. In Muskau setzte er die Leitung der Gartenbauarbeiten fort, auch unter der neuen Herrschaft der Grafen Edmund und Maximilian v. Hatzfeld und August Gf. v. Nostitz sowie später des Prinzen Friedrich der Niederlande (1797–1881), nachdem Pückler seine Standesherrschaft 1845 verkauft hatte. Für 1842 ist eine Zusammenarbeit mit Pückler in den Gartenanlagen des Prinzen Wilhelm von Preußen, des späteren Ks. Wilhelm I., in Babelsberg erwähnenswert. R. arbeitete in Muskau bis zu seinem Lebensende. Sein Nachfolger war der von ihm ausgebildete Carl Eduard Adolph Petzold (1815–91), der die von R. grundgelegte Muskauer Gärtnerschule weiterführte.|

  • Auszeichnungen

    Gedenktafel am Eingang d. Parks in Muskau (seit 1965).

  • Werke

    G. J. Vaupel (Hg.), H. Fürst v. Pückler-Muskau, Andeutungen üb. Landschaftsgärtnerei, verbunden mit d. Beschreibung ihrer praktischen Anwendung in Muskau, 1834, 1988, bes. S. 63-66;
    Etwas üb. d. entstehenden Lücken in d. Pflanzungen u. deren Ausbesserung, in: Verhh. d. Ver. z. Förderung d. Gartenbaues in d. kgl. preuß. Staaten, Neue Reihe 18, 1847, S. 271-73.

  • Quellen

    Qu Landesarchiv Schleswig-Holstein; Landeshauptarchiv Schwerin; Schloßarchiv Eutin: Stadtarchiv Eutin: Kirchenbuchamt d. Kirchenkr. Eutin: Ev. Kirchengde. d. dt. Kirche zu Muskau, Bad Muskau; Briefl. Mitt. d. Fam. Rehder in USA u. Biberach.

  • Literatur

    Gerhard Rehder, The Making of a Botanist, in: Arnoldia 32, Nr. 4, Juli 1972, S. 141-56 (P);
    H. Gf. v. Armin, Ein Fürst unter d. Gärtnern, Pückler als Landschaftsgartenkünstler u. d. Muskauer Park, 1981 (P);
    A. v. Buttlar, Der Landschaftsgarten. Gartenkunst d. Klassizismus u. d. Romantik, 1989;
    H. K. L. Schulze, Schloß Eutin, 1991 (auch zu O. Böcken);
    M. Wortmann, in: Jb. f. Heimatkunde Eutin 25, 1991, S. 68 f. (P) R. Badar u. a., Biogrr., Beil. zu: Der Muskauer Park. ³1992 (P);
    W. Manno, J. H. R.s Lehrzeit in Ludwigslust, in: Mitt. d. Pückler-Ges., NF 8, 1992, S. 64 f.;
    ders., in: Lb., Persönlichkeiten d. Oberlausitzer Lebens, T. 1, 1995, H. 12, S. 36 f. (P);
    ders., J. H. R. 1790-1852, Alfred Georg R. 1863-1949, 2002;
    A. Schäfer, Der Muskauer Park, in: Gärten d. Goethe-Zeit, hg. v. H. Günther, 1993, S. 251-61;
    G. Thietje, Der Eutiner Sc.hloßgarten, 1994;
    dies., in: A. v. Buttlar u. Margita Marion Meyer (Hg.), Hist. Gärten in Schleswig-Holstein, ²1998, S. 670 f.;
    dies., in: Biogr. Lex. Schleswig-Holstein XI, 2000, S. 318-20 (Qu, L);
    dies., Rastedt, Daniel, ebd., S. 137 f.;
    H. Rippl (Hg.), Der Parkschöpfer Pückler-Muskau, 1995 (auch zu Schrefeld u. Strasser);
    H. Smers, Leiter d. Fürst-Pückler-Parkes Bad Muskau u. ihre Berater, 1995 (L, P);
    M. Rohde, Von Muskau bis Konstantinopel, Eduard Petzold, e. europ. Gartenkünstler, 1815–1891, 1998 (auch zu Schrefeld, Strasser, Alfred R.); – zu Alfred: C. E. Kobuski, in: Journ. of the Arnold Arboretum 31, 1950, S. 1-38 (Bibliogr); – zu O. Böcken:
    D. Rudloff, Künstler u. Kunsthandwerker d. Eutiner Residenz im 18. Jh., in: Nordelbingen 31, 1962, S. 85-104.

  • Porträts

    zwei Ölgem., R. u. seine Frau, anonym, um 1820 (Fam.besitz).

  • Autor/in

    Gisela Thietje
  • Zitierweise

    Thietje, Gisela, "Rehder, Jacob Hinrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 279-280 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139043845.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA