Dates of Life
1859 – 1943
Place of birth
Bistritz (Siebenbürgen)
Place of death
Wien
Occupation
Apotheker
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 138999775 | OGND | VIAF: 95600402
Alternate Names
  • Raupenstrauch, Gustav
  • Raupenstrauch, Gustav Adolf
  • Raupenstrauch, G. Adolf
  • more

Relations

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Citation

Raupenstrauch, Gustav, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138999775.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Gottfried, Prediger, später Pfarrer in Dürrbach;
    M N. N.

  • Biographical Presentation

    R. besuchte zunächst vier Jahre das Gymnasium seiner Heimatstadt und erlernte dort seit 1874 die Pharmazie in der Stadt-Apotheke. 1879 kehrte er an das Gymnasium zurück, legte 1881 die Reifeprüfung ab und studierte anschließend an der Univ. Wien Pharmazie und Naturwissenschaften. Er widmete sich besonders der Chemie, hörte Vorlesungen an der Universität sowie an der TH und wurde 1886 bei Adolf Lieben (1836–1914) zum Dr. phil. promoviert. Danach war R. als Abteilungsleiter an der chemischen Versuchsstation und der Lebensmitteluntersuchungsanstalt in Wiesbaden tätig. Er befaßte sich u. a. mit Desinfektionsmitteln, insbesondere der rohen Karbolsäure, einem Gemisch aus Phenol und den drei isomeren Methylphenolen (ortho-, meta- u. para-Kresol), die man aus Steinkohlen- und Buchenholzteer darstellte. Nach einem von ihm entwickelten Verfahren gelang es R., daraus in Verbindung mit Kalischmierseife das wasserlösliche Desinfektionsmittel „Lysol“ herzustellen (1889 patentiert), dessen antimykotische Wirkung dreimal stärker war als bei der bisher verwendeten reinen Karbolsäure (Phenol). 1890 errichtete R. in Hamburg für seine Lizenznehmer Rudolf Schülke und Julius Mayr eine Fabrik zur Lysol-Produktion; weitere Fabriken in Frankreich, Belgien und Schweden folgten. Seine Bewährungsprobe bestand das neue Desinfektionsmittel während der Cholera-Epidemie 1892 in Hamburg. Im selben Jahr kehrte R. nach Wien zurück und übernahm die dortige Niederlassung der Fa. Schülke u. Mayr, die 1896 als „Schülke u. Mayr Nachfolger Dr. Raupenstrauch“ in seinen Besitz überging. Das Lysol wies nicht die schweren Nebenwirkungen des von Joseph Lister als Antiseptikum eingeführten rohen Phenols auf und wurde zur Prophylaxe von Infektionskrankheiten, in der Chirurgie und in der Geburtshilfe (Kindbettfieber) erfolgreich angewendet. Auf dem Lysol basierten zahlreiche im folgenden halben Jahrhundert neu geschaffenen Desinfektionsmittel, ferner kamen diverse Nachahmungen des Lysols auf den Markt.

  • Works

    Über d. Bestimmung d. Löslichkeit einiger Salze in Wasser b. verschiedenen Temperaturen, in: SB d. Ak. d. Wiss. Wien, math.-naturwiss. Kl., II. Abt., 92, 1885;
    Über d. Reaktion einiger Phenole u. analoger Körper mit Chloroform u. Alkalien, in: Pharmazeut. Ztg. v. 8.12.1888;
    Über rohe Karbolsäure nebst einigen Bemerkungen z. Verkehr mit Desinfektions- resp. Arzneimitteln, ebd. v. 20.4.1889;
    Das Lysol, 1892;
    Zur Gesch. d. Lysols. Ein Rückblick nach 40 J., 1929.

  • Literature

    Dt. Apotheker-Ztg. 58, 1943, S. 248, 99, 1959, S. 584;
    H.-D. Schwarz, Die Erfindung d. Lysols, ebd. 124, 1984, S. 1284 f.;
    G. Fabritius, Verdienstvolle dt. Apotheker aus Siebenbürgen, 1989, S. 193-97;
    S. Villa, Btrr. v. Apothekern z. Bakteriol., Desinfektion u. Hygiene in d. 2. H. d. 19. Jh. 1993, S. 117;
    ÖBL;
    Dt. Apotheker-Biogr. II;
    Siebenbürger Sachsen.

  • Author

    Holm-Dietmar Schwarz
  • Citation

    Schwarz, Holm-Dietmar, "Raupenstrauch, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 208 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138999775.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA