Lebensdaten
erwähnt 1238, gestorben 1260
Beruf/Funktion
Bischof von Straßburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138772010 | OGND | VIAF: 95400014
Namensvarianten
  • Heinrich III. von Stahleck
  • Heinrich von Stahleck
  • Heinrich von Dickra-Stahleck (in der ADB)
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Orte

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Zitierweise

Heinrich III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138772010.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Herren v. Stahleck;
    V Heinrich, seit 1183 als Henricus de Dicka (= Dyck, Kr. Grevenbroich?) urkundl. bezeugt, erscheint unter d. Namen v. Stahleck, vermutlich, weil ihm um 1195 die Obhut über diese pfalzgfl. Burg anvertraut wurde.

  • Biographie

    H. wird zum ersten Male 1238 genannt als Vorsitzender des Gerichts in Vertretung Bischofs Berthold. Im selben Jahr erscheint er auch als Mainzer Kanoniker, als Straßburger|Kanoniker bis 1240, als Thesaurar 1241. 1242 steht er als Kustos dem Bau der Sankt Georgskapelle im Straßburger Münster vor. Nach einjähriger Sedisvakanz vom Domkapitel gewählt, setzte H. zunächst die Stadtpolitik seines Vorgängers fort. 1249 einigte er sich, um der wachsenden Zuchtlosigkeit und Rechtsunsicherheit in der Stadt entgegenzutreten, mit den consules und cives meliores et sapientiores sowie mit den Kanonikern und Ministerialen auf den Erlaß neuer Strafbestimmungen (des sogenannten 3. Stadtrechts). Aber wenn auch die Stadt auf seiten des Bischofs gegen die Staufer stand, so zählten Friedrich II. und sein Sohn Konrad IV. doch unter der Ritterschaft und Bürgerschaft Straßburgs einflußreiche Anhänger, von denen Bischof und Klerus allerlei Belästigungen und Schaden zu ertragen hatten. Gegen diese erließ H. auf einer Diözesansynode 1251 eine Reihe scharfer Bestimmungen. Durch ihren ausgesprochen laienfeindlichen Charakter erregten sie aber den Widerspruch der Ministerialen und Bürger und gaben dadurch den ersten Anstoß zu dem späteren Konflikt zwischen Bischof und Stadt. Jedenfalls lockerte sich nach dem Tode Friedrichs II. der enge Bund, welcher Bischof und Bürger im Kampf gegen die Staufer vereinigt hatte. Des weiteren blieb die Teilnahme der Stadt Straßburg am Rhein. Bunde nicht ohne Einwirkung auf das Verhältnis zum Bischof. In erstarktem Selbstgefühle wuchs die Stadt jetzt aus der Rolle der politischen Gefolgschaft, die sie bisher dem Bischof gegenüber eingenommen hatte, heraus, ging in der auswärtigen Politik ihren eigenen Weg und zwang H., die Synodalstatuten von 1251 aufzuheben (1256). Jedoch, als Besitzer aller wichtigen Zufahrtsstraßen und Plätze um Straßburg, blieb H. einstweilen noch Herr der Lage. Aber der niedergehaltene Widerstand wird zur offenen Revolution unter seinem Nachfolger.

  • Literatur

    s. Heinrich IV. v. Straßburg.

  • Autor/in

    Joseph Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Joseph, "Heinrich III." in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 401-402 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138772010.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heinrich von Dickra-Stahleck, Bischof von Straßburg, 1244—1260. — Seine Familie stammt aus einem Schloß in der Unterpfalz bei Bacharach. Er war der Nachfolger des Bischofs Berthold (V) von Trier. Seine Verwaltung fällt in die Zeit des Interregnums. Er war ein erklärter Gegner der Hohenstaufen. Als Konrad, Friedrichs II. Sohn, unterlegen, nimmt H. die Schlösser und Oertlichkeiten von Haldenburg (bei Mundolsheim), Kronenburg, Dolenberg, Mastberg, Offenburg, Gengenbach ein; Kaisersberg und Schlettstadt dagegen leisten tapfern Widerstand. Mit Straßburg setzt sich der Bischof in gutes Vernehmen, befreit die Stadt vom Weinbann und unterwirft die Statuten einer Revision (a. 1249), an welcher die Domherrn, die Mitglieder des Raths und vornehmen Bürger theilnahmen. Es ist der Hauptakt seiner Verwaltung. Die vom J. 1249 datirenden Artikel (deutsch und lateinisch) sind eigentlich nur sechszehn an der Zahl; die übrigen vierundzwanzig wurden nach und nach hinzugefügt. (Der lateinische Text mit altdeutscher Uebersetzung, in Mone's Anzeiger 1837 p. 23 von Strobel zitirt). Es wurden in dieser Lokalgesetzgebung vorzüglich die Rechte der Frauen berücksichtigt. Im Ganzen war Heinrichs Verwaltung für die Stadt ersprießlich; nicht so die seines Nachfolgers Walter's (VI) von Geroldseck (1260—1263) der im Kampfe gegen die Bürgerschaft, bei Hausbergen, den Kürzern zog. — Die Stiftung des Klosters Marienthal a. 1257|hat für die Lokalgeschichte der frommen Pilgerfahrten im Elsaß einigen Werth; die klerikalen Schriftsteller haben sich mehrfach damit befaßt.

    • Literatur

      Strobel, Geschichte des Elsasses I, p. 546 u. ff. — Iselin, ad vocem Stahleck. — Spach, Histoire de la basse Alsace p. 85 u. ff.

  • Autor/in

    Spach.
  • Zitierweise

    Spach, Ludwig, "Heinrich III." in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 622-623 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138772010.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA