Lebensdaten
1846 – 1920
Geburtsort
Papenburg/Ems
Sterbeort
Papenburg/Ems
Beruf/Funktion
Werftbesitzer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137996381 | OGND | VIAF: 86152815
Namensvarianten
  • Meyer, Joseph Lambert

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Meyer, Joseph Lambert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137996381.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die ev. Fam. Jansen kam aus d. benachbarten Dorf Völlen nach Papenburg. Der Schiffszimmermann Heinrich Jansen trat dort um 1690 z. kath. Bekenntnis über u. nahm d. Namen Meyer an. – V Franz Wilhelm (1804–76), Werftbes. in P., S d. Werftbes. Willm Rolf (1763–1841) in P. u. d. Maria Schwarte (1780–1847);
    M Johanna (1810–97), T d. Kaufm. Paul Breymann (1780–1844) in P.;
    Ov Heinrich Wilhelm (1812–90), Werftbes. in P.;
    1874 Anna Gertrud Johanne (1853–91), T d. Schiffbaumeisters Bernhard Mammes ( 1817) in P. u. d. Tobina Lange (* 1821);
    3 S, 2 T, u. a. Franz Joseph ( 1951), Werftbes., Nachfolger M.s in d. Unternehmensleitung;
    E Joseph Franz (* 1908), Werftbes., Leiter d. Unternehmens bis 1988 (s. Wi. 1985), Godfried ( 1984), Prokurist d. Meyer Werft; Ur-E (S d. Joseph Franz) Bernhard (* 1948), Werftbes., Leiter d. Werft seit 1988.

  • Biographie

    M. sollte nach dem Willen der Familie, die bereits in der zweiten Generation seit 1795 in Papenburg den Holzschiffbau betrieb, Holzhändler werden. Doch nach Abschluß der Handelsschule in Osnabrück 1862 setzte M. eine Schiffbauerlehre auf der väterlichen Werft durch, die er 1864-66 absolvierte. Während eines anschließenden Studienaufenthaltes in Amerika 1866/67 hielt er in Tagebüchern und einem Skizzenbuch gewissenhaft fest, was er auf den Werften in Boston, Baltimore und New York über den modernen Schiffbau erfahren hatte. An die Amerikareise schloß sich eine zweijährige Ausbildung an der Schiffbauschule in Grabow bei Stettin mit abschließendem Examen an. 1870-72 arbeitete M. in der Abteilung Schiffbau des Stettiner „Vulcan“.

    Am 12.5.1872 gründete M. unter Beteiligung des Darmstädter Industriellen Ludwig Barth in Papenburg die Eisenschiffswerft, Eisengießerei und Maschinenfabrik „Barth & Meyer“ als offene Handelsgesellschaft. Einen wichtigen Rückhalt für das junge Unternehmen bildete ein Stamm von Facharbeitern und Meistern, die M. in Stettin für seinen Betrieb hatte werben können. 1878 zog Barth seine Beteiligung an der Werft zurück, die fortan unter dem Namen „Jos. L. Meyer“ firmierte. Sowohl die anfangs bescheidene technische Ausstattung der Werft als auch ihre Binnenlage führten zur Spezialisierung auf den Kleinschiffbau. Prähme, Leichter, Schlepper, Lotsenboote, Bereisungsschiffe und andere Dienstfahrzeuge der Wasserbauämter und der Kaiserl. Marine sowie kleine Passagierdampfer für den Seebäderdienst liefen in großer Zahl vom Stapel. Der Anteil an behördlichen Aufträgen war beträchtlich und für das junge Unternehmen wegen der gesicherten Finanzierung vorteilhaft. Eine allgemeine Flaute in der Schiffbauindustrie brachte um die Jahrhundertwende über Jahre hinweg einen oft ungünstigen Geschäftsverlauf, doch half der Kreis der Stammkunden der Werft auch über die Krisenzeiten hinweg. Die danach einsetzende Konjunktur ließ die Belegschaft bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges auf über 400 anwachsen. Eine enge Zusammenarbeit entwickelte sich u. a. mit den Reichskolonialbehörden in Berlin, denen M. eine Reihe sehr flachgehender Spezialfahrzeuge für die seichten Binnengewässer Afrikas lieferte.

    M. gehörte 1904 zu den Gründungsmitgliedern des Haftpflichtverbandes der deutschen Eisen- und Stahlindustrie. Als anerkannte Autorität auf dem Gebiet des Kleinschiffbaus (u. a. baute man in Papenburg 1908 den ersten deutschen Dieselmotorschlepper) wurde er von Kaiser Wilhelm II. in die Kommission berufen, die über den geeignetsten Schiffstyp für den neuen Dortmund-Ems-Kanal entscheiden sollte. M. war Mitglied der örtlichen Industrie- und Handelskammer, Vorstandsmitglied der See-Berufsgenossensschaft und gehörte zeitweise dem Reichsversicherungsamt an. Bis zu seinem Tod waren auf seiner Werft 340 Schiffe vom Stapel gelaufen. Das heute von einem Urenkel M.s geführte Unternehmen gehört zu den führenden deutschen Werften und ist auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen und Gastankern spezialisiert.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Danzig 1910).

  • Literatur

    P. Hirschfeld, Hannovers Großindustrie u. Großhandel, 1891, S. 143;
    Jb. d. Schiffbautechn. Ges., 1921, S. 72 f.;
    J. L. M., Papenburg, 1795–1970, 1970;
    K.-P. Kiedel, Vom Flußraddampfer z. Kreuzliner – Passagierschiffbau auf d. Werft J. L. M. 1874-1986, in: Emsländ. Landschaft (Hrsg.), Emsland/Bentheim II, 1986, S. 173-288;
    ders., „Baut, schifft getrost, verlieret nie d. Mut!“ – Papenburger Schiffbau u. Schiffahrt in vier Jhh., in: W.-D. Mohrmann (Hrsg.), Gesch. d. Stadt Papenburg, 1986, S. 265-317;
    R. Eilers u. K.-P. Kiedel, Meyer Werft – Sechs Generationen Schiffbau in Papenburg 1795-1988, 1988 (P, auch v. Willm Rolf, Franz Wilhelm u. v. Nachkommen M.s);
    R. Hehemann, Biogr. Hdb. z. Gesch. d. Region Osnabrück, 1990.

  • Autor/in

    Klaus-Peter Kiedel
  • Zitierweise

    Kiedel, Klaus-Peter, "Meyer, Joseph Lambert" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 356-357 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137996381.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA