Lebensdaten
1867 – 1919
Geburtsort
Stolberg bei Aachen
Sterbeort
Aachen
Beruf/Funktion
Glasindustrieller
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 137739575 | OGND | VIAF: 81884730
Namensvarianten
  • Kinon, Ferdinand
  • Cinon, Ferdinand

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Zitierweise

Kinon, Ferdinand, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137739575.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nikolaus Franz Victor (1831–87), Gründer e. Glas- u. Spiegelmanufaktur in Burtscheid b. Aachen, S d. Gerbereibes. Joh. Maurice Franz (1806–58) u. d. Anna Kath. Schmitz;
    M Henriette Willems (1843–1925);
    B Victor (1869–1934), Glasindustrieller, Gesamtleiter d. Fa. Kinon seit 1920;
    - ⚭ Helene Westendorp (1874–1959);
    1 T;
    N Walter (1895–1961), Ferdinand (* 1896), Hans (* 1905), alle Direktoren d. Fa. Kinon.

  • Biographie

    K. arbeitete nach seiner Lehrzeit als Kaufmann in der 1871 gegründeten Glas- und Spiegelmanufaktur seines damals schon verstorbenen Vaters in Burtscheid, die seine Mutter führte. Er und sein Bruder Victor wurden 1894 neben der Mutter Gesellschafter der Firma. Als K. im gleichen Jahr die kaufmännische Leitung des Unternehmens übernahm und sein Bruder technischer Leiter wurde, begann eine starke Aufwärtsentwicklung. K. erweiterte die Manufakturbetriebe um eine Glasbiegerei, eine Blei- und Messingverglasung und eine Firmenschilder-Malerei. 1894 errichtete er eine Zweigniederlassung in Köln, 1902 eine weitere in Düsseldorf. 1909 gründete er in Leipzig eine Filiale und erwarb in Berlin die bedeutende Glasmanufaktur Röder, Meyer & Compagnie Hohenschönhausen. 1912 stellte K. hier eine neue Spiegelfabrik fertig. Als „Berlin-Aachener Spiegelmanufaktur Röder, Meyer & Co.“ arbeitete diese Zweigniederlassung bis 1930. 1910 erwarb K. von der Pariser „Société du Vorre Triplex“ die Herstellungsrechte auf das 1909 patentierte Verbund-Sicherheitsglas des Chemikers Edouard Bénédictus. In diesem Verfahren wurden 2 Glastafeln nacheinander mit einer Gelatine- und Cellulose-Schicht überzogen, dann mit einer Celluloidschicht im Spiritusbad zusammengelegt und von einer hydraulischen Presse unter erhöhter Temperatur splitterfest miteinander verklebt. Für diese Fertigung baute K.s Bruder Victor eine neue Fabrikationsanlage, die im Oktober 1913 in Betrieb ging. Im 1. Weltkrieg machte sich die Firma durch Lieferung beschußfesten Panzerglases („Kinon-Block“) einen Namen; sie lieferte auch gefärbte Verbundgläser für Fliegerbrillen. K. und seinem Bruder gebührt damit das Verdienst, als erste in Deutschland serienmäßig Sicherheitsglas hergestellt zu haben, nach Frankreich (1910), England und den USA (1911).

    Nach K.s Tod übernahm sein Bruder die Gesamtleitung des Unternehmens, während dessen Sohn Ferdinand technischer Leiter wurde und der Sohn Hans den Verbundglas-Betrieb leitete. 1927 wurden die Bénédictus-Patente für Deutschland gekauft und der Handelsname „Kinonglas“ eingeführt. Im gleichen Jahr begann die Verwendung des Kinonglases als Windschutzscheibe für Automobile in Deutschland durch Ford in Berlin und Horch in Zwickau. – Die Firma Kinon besteht noch heute. Sie wurde 1952 von den Vereinigten Glaswerken GmbH Aachen als Tochter-GmbH übernommen. Drei Neffen K.s arbeiteten in ihr als Prokuristen weiter.

  • Werke

    DRP 159 614 (Vorfahren z. Biegen v. mehreren, aufeinanderlieg. Spiegelglasscheiben, getrennt durch Asbestmehl v. 1903);
    193 381 (Vorrichtg. z. Einschleifen beliebig geformter Rillen u. Fugen in belieb, große Glasplatten v. 1907).

  • Literatur

    H. G. Bodenbender, Sicherheitsglas, 1933;
    A. Sulfrian u. Hans Kinon, Sicherheitsglas - ein volkswirtsch. Problem, 1936.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Kinon, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 626-627 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137739575.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA