Lebensdaten
1645 – 1705
Geburtsort
Lindau (Bodensee)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Handelsherr ; kursächsischer Oberpostmeister
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 115366288 | OGND | VIAF: 81875309
Namensvarianten
  • Käse, Johann Jakob der Ältere
  • Käß, Johann Jakob der Ältere
  • Keese, Johann Jakob der Ältere
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Zitierweise

Kees, Johann Jakob der Ältere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115366288.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus einer d. Lindauer Patriziat zugerechneten Fam.;
    V Hans Konrad Käß (* 1588), Handelsherr in Lindau, S d. Hans Konrad (1546–90), Notar in Lindau, u. d. Anna Schweizer gen. Schenck;
    M Barbara (* 1616), T d. Hans Konrad Schnell u. d. Barbara Burger;
    Ov Andreas Egger, aus Lindau, Handelsherr in Leipzig;
    Vt Gottfried Egger ( 1684), Handelsherr, seit 1679 Oberpostmeister in Leipzig;
    - 1) Leipzig 1675 Elisabeth (1658–84), T d. Michael Weiße ( 1674), Handelsmann in Leipzig u. d. Katharina Frieß, 2) ebd. 1686 Joh. Maria (1668–1723), T d. Friedrich Rappold (1615–76), Prof. d. Theol. in Leipzig (s. ADB 27), u. d. Marie Elisabeth Franckenstein;
    2 S, 3 T aus 1), u. a. Joh. Jakob d. J. (1677–1726), Oberpostmeister im Kurfürstentum Sachsen u. Herr auf Zöbigker; Nachkomme Hermann (s. 1).

  • Biographie

    K. trat circa 1662 in das Handelsgeschäft seines ebenfalls aus Lindau stammenden Onkels Andreas Egger in Leipzig ein. Eine Bildungsreise nach Italien und in die Schweiz (1671/72) konfrontierte ihn mit dem dort besseren Post- und Verkehrswesen. Für die Witwe Egger und deren Sohn Gottfried, seit 1679 Oberpostmeister in Leipzig, führte K. das Handelsunternehmen weiter; als Alleininhaber besaß er es 1688. Auf ihn geht die Organisierung der Leipziger Kaufmannschaft im „Handelskollegium“ (1681) zurück. Bereits in diese Zeit fallen Bemühungen um eine Verbesserung des Postwesens; seit der Ernennung zum Kommerzienrat (1689) war er wiederholt in Handels-, Münz- und Postsachen als Ratgeber tätig. Die Bestellung zum Oberpostmeister bei Übernahme entsprechender Pachtverpflichtungen erfolgte 1691. Trotz der Bemühungen K.s um die Neugestaltung der Post, die zu einem zeitweisen Bruch mit Kurbrandenburg und zur Annäherung an die kaiserliche Reichspost (Thurn und Taxis) führte, wurde die Leipziger Post nach dem Regierungsübergang auf Kurfürst Friedrich August an Ludwig Daser übertragen, der sie schon 1684-91 gepachtet hatte. Wohl größere Darlehensleistungen und eine höhere Pachtsumme verschafften K. 1696 neuerdings die Leipziger Post. Seine Stellung, nicht seine Funktion, änderte sich zwischen 1697 und 1700, als Generalmajor Jakob Heinrich von Flemming als „Kursächsischer Generalpostmeister“ amtierte; danach wurde die frühere Stellung von K. wieder hergestellt. Sein organisatorischer Einsatz für die Post, der zwangsläufig zu Differenzen mit der Stadt und ihrer Kaufmannschaft führte, bekundet eine ausgezeichnete Sachkenntnis: K. erscheint als Zeitungsverleger (1691), unter ihm wird die erste sächsische Feldpostordnung sowie eine neue allgemeine Post- und Taxordnung ausgearbeitet, der Ausbau der Fern- und Binnenlinien maßgebend gefördert, nicht zuletzt eine Postlandkarte Sachsens herausgebracht (1704), die seit 1719 von Moritz Bodenehr gestochen in 7 Auflagen erschien. Die Ansicht, K. habe sich bei der Postpachtung zu sehr vom Finanzprinzip leiten lassen (Stephan), wird einer unparteiischen Beurteilung nicht voll gerecht: zu groß war der finanzielle Einsatz der Familie, die weiterhin unter dem Sohn Johann Jakobdem Jüngeren (seit 1701 Vizeoberpostmeister, seit 1706 Oberpostmeister) die Leipziger Postpacht innehatte, bis 1712 die Übernahme der Post in Staatsregie erfolgte. Aus der Abfindungssumme kam 1714 das Rittergut Zöbigker, vorher im Besitz der Familie von Marschall, an die Familie K.

  • Literatur

    K. Krebs, Das Kursächs. Postwesen in d. Zeit d. Oberpostmeister J. J. K. I u. II, 1914 (S. 127-555 Urkk.-Anhang; P);
    - J. E. v. Beust, Versuch e. ausführl. Erklärung d. Postregals, 1747/48;
    Von Ankunft u. Wachsthume d. Chursächs. Postwesens, in: Slg. vermischter Nachrr. z. Sächs. Gesch. 7, 1772, S. 222-308, bes. S. 247-76;
    G. Schaefer, Gesch. d. Sächs. Postwesens, 1879;
    C. Dieckmann, Postgesch. dt. Staaten, 1896, S. 257 f.;
    R. Freytag, Über Postmeisterfamilien mit bes. Berücksichtigung d. Fam. K., in: Fam.geschichtl. Bll. 13, 1915, Sp. 69-76, 161-66;
    H. v. Stephan, Gesch. d. preuß. Post, 1928, Sp. 99 f.;
    H. Milde u. E. Schmidt, Die alte Sachsenpost, 1973, S. 14 f. (P);
    M. Dallmeier, Qu. z. Gesch. d. europ. Postwesens, 1977;
    Dt.GB 43. |

  • Quellen

    Qu.: Regensburg, Fürst Thurn u. Taxis Zentralarchiv; eigene Archivstud.

  • Porträts

    2 Gem. (1914 Privatbes. Rittergut Zöbigker), Abb. b. Krebs, s. L.

  • Autor/in

    Erwin Probst
  • Zitierweise

    Probst, Erwin, "Kees, Johann Jakob der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 390-391 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115366288.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA