Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Dynasten
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137688199 | OGND | VIAF: 81839029
Namensvarianten
  • Oppeln, von

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Zitierweise

Oppeln, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137688199.html [19.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die O. entstammen dem schles. Zweig des sich 1138 in mehrere Linien spaltenden poln. Königsgeschlechts der Piasten. Ihr Stammvater war Mieszko I. (1132–1211), Sohn des ersten schles. Hzg. Wladislaus (1138–59), der 1146 aus Schlesien vertrieben worden war. 1163 kehrten mit deutscher Hilfe Mieszko und sein älterer Bruder Boleslaus (1163–1201) zurück, herrschten zunächst gemeinsam, teilten jedoch nach 1173 das Land. Mit den im äußersten Südosten gelegenen Gebieten Ratibor und Teschen erhielt Mieszko einen unverhältnismäßig kleinen Herrschaftsbereich, gewann jedoch 1178 Beuthen und Auschwitz hinzu sowie in einem Krieg gegen seinen Neffen Heinrich I. von Schlesien das Gebiet von Oppeln. Papst Innozenz III. bestätigte 1202 ihren Friedensvertrag, in dem die Aufhebung des gegenseitigen Erbrechts wurzelte. Im selben Jahr erlosch mit der endgültigen Aufgabe des für Gesamtpolen geltenden Senioratsprinzips auch die staatsrechtliche Verbindung der schles. Gebiete zu Polen, womit die O. zu ihrer dynastischen Eigenständigkeit auch die politische Unabhängigkeit erlangten.

    Im Innern leitete Mieszko mit der ersten Klostergründung (Rybnik) die Öffnung des Landes nach Westen ein, die von seinen Nachfolgern Kasimir I. (1211–29/30), Mieszko II. (1211–46) und Wladislaus I. (1246–81/82) durch die planmäßige Besiedlung des Landes im Zuge der deutschen Ostsiedlung fortgeführt wurde. Eingesessene poln. Bevölkerung und deutsche Zuwanderer vermischten sich zum „Neustamm“ der (Ober-) Schlesier; seit dem 15. Jh. gewann die poln. Sprache an Einfluß zurück. 1281 teilten die Söhne Wladislaus' I. das Land in vier auf Dauer selbständige Teilherzogtümer und begründeten damit vier Teillinien: Teschen mit Auschwitz und Zator (die Linie Teschen erlosch 1625, die Nebenlinien Auschwitz 1495/97 und Zator 1513), Cosel-Beuthen (mit Tost erloschen 1354/55), Oppeln mit Falkenberg und Strehlitz (erloschen 1532), Ratibor (erloschen 1336).

    Ursprünglich nach Polen orientiert, wandten sich die O. dem unter Kg. Přemysl Otakar II. erstarkten Böhmen zu. Kasimir II. von Cosel-Beuthen (1281–1312) trug 1289 sein Herzogtum dem böhm. König als Lehen auf, die anderen O. unterstellten sich 1327, womit die Phase staatlicher Unabhängigkeit beendet war. Grundzug der territorialen Entwicklung im 14. und 15. Jh. war trotz einiger Zukäufe die Zerstückelung der Herrschaftsgebiete durch Erbteilungen. Die Territorien wandelten sich von politischen Einheiten zu nur noch wirtschaftlichen Grundlagen für die Hofhaltung der Fürsten und verloren durch die Ausbildung einer gesamtschles. Verfassung und Verwaltung noch zusätzlich an politischer Bedeutung. Starke Persönlichkeiten suchten Betätigungen außerhalb ihrer Länder: Primislaus I. von Teschen (reg. 1358-1410, s. ADB 26) als Vikar des Röm. Reiches in böhm. Landen, Wladislaus II. von Oppeln (1356–1401, s. ADB 43) u. a. als Palatin von Ungarn, in kirchlichen Diensten brachten es Boleslaus von Tost (1304–28) zum Erzbischof von Gran, Johann von Oppeln ( 1421) zum Erzbischof von Gnesen.

    In den Auseinandersetzungen des 15. Jh. zwischen Polen, Böhmen und Ungarn versuchten die O. zu lavieren, verloren jedoch die östlichen Randgebiete Sewerien (1443), Zator (1447) und Auschwitz (1457) an Polen. Gegen Ende des Jh. dagegen konnten der letzte Herzog von O., Johann (1476–1532), und Kasimir II. von Teschen (1474–1528), der den Handel durch den Ausbau der „Kupferstraße“ förderte, zum letzten Mal den größten Teil des ursprünglichen Oppelner Gebietes vereinen. Nachdem Ratibor schon 1336 an die Přemysliden gelangt war, fielen 1532 Oppeln und nach dem Tode Friedrich Wilhelms von Teschen (1617–25), des letzten Nachfahren der O. überhaupt, auch dessen Gebiet als „Erbfürstentümer“ an die Habsburger.

  • Literatur

    G. Biermann, Gesch. d. Hzg.thums Teschen, 1863, S. 43-236;
    F. Grammer, Chron. d. Stadt Beuthen in Ober-Schlesien, 1863, S. 13-63, 69-74;
    F. Idzikowski, Gesch. d. Stadt Oppeln, 1863, S. 43-128;
    A. Weltzel, Gesch. d. Stadt, Herrschaft u. ehem. Festung Kosel, 1888, S. 12-72, 117-20;
    J. Gottschalk, Die oberschles. Piastenherzöge im 12. u. 13. Jh., in: Der Oberschlesier 13, 1931, S. 347-57;
    K. Jasiński, Rodowód Piastów Śląskich, III: Piastowie opolscy, cieszyńscy i oświęcimscy (Gen. d. schles. Piasten, III: Die Piasten v. Oppeln, Teschen|u. Auschwitz), 1977;
    W. Kuhn, Gesch. Oberschlesiens im MA, in: Jh. d. Schles. Friedrich-Wilhelms-Univ. z. Breslau 24, 1983, S. 1-50;
    Lex. MA (Mieszko I., Oppeln);
    Polski Słownik Biograficzny (passim).

  • Autor/in

    Ulrich Schmilewski
  • Zitierweise

    Schmilewski, Ulrich, "Oppeln, von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 558-559 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137688199.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA