Lebensdaten
1833 – 1877
Geburtsort
Stolzenau (Hannover)
Sterbeort
Thusis (Schweiz)
Beruf/Funktion
Apotheker ; Chemiker ; Pharmazeut
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137673752 | OGND | VIAF: 81834788
Namensvarianten
  • Husemann, August Heinrich
  • Husemann, August
  • Husemann, August Heinrich
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Zitierweise

Husemann, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137673752.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gottfried Theodor (1803–81), Färbermeister in S., S d. Johann Dietrich (1766–1838), Färber in S., u. d. Christine Charlotte Caroline Röscher aus Lübbecke;
    M Sophie Henriette (1811–35), T d. Heinrich Wilhelm Meier in Detmold u. d. Dorothea Louise Schnitzer;
    Schw Caroline Wilhelmine ( 1865 Theodor Husemann, 1833–1901, Vt Prof. d. Pharmazie u. Toxikol. in Göttingen, s. Kukula; BLÄ); - ledig.

  • Biographie

    H. ging nach dem Schulabschluß (Gymnasium Detmold 1848) als Apothekerlehrling in die Hofapotheke Detmold, arbeitete nach abgelegter Gehilfenprüfung in den Apotheken zu Lamspringe, Aurich und Nienburg und begann 1857 in Göttingen das Pharmaziestudium, das er 1858 mit dem Staatsexamen beendete. Im Herbst desselben Jahres nahm er das Chemiestudium bei F. Wöhler und H. Limpricht in Göttingen auf, wurde 1860 Assistent am neu eingerichteten physiologisch-chemischen Laboratorium (Leitung C. Bödeker), promovierte noch 1860 zum Dr. phil. mit einer Arbeit über Daucus carota und habilitierte sich schließlich 1862 in pharmazeutisch-gerichtlicher Chemie (Privatdozent für Pharmazie 1862). Er wandte sich vor allem der Auffindung und dem chemischen Nachweis (Morphinreaktion 1863) von Pflanzeninhaltstoffen zu, isolierte mehrere neue Substanzen (Cytisin; Lycin, später als Glykokollbetain erkannt), beschrieb seine Ergebnisse in zahlreichen Publikationen und verfaßte, vor allem in Chur, mehrere grundlegende Hand- und Lehrbücher. Eine Lungenblutung bewog ihn, den Winter 1863/64 in Italien zuzubringen. Von Wöhler vorgeschlagen, nahm er 1864 an der Kantonschule in Chur die Lehrstelle für Chemie und Physik an. Neben der literarischen Arbeit beschäftigte ihn hier besonders die Untersuchung der Graubündner Mineralwässer. Sein schlechter Gesundheitszustand zwang ihn 1876 zur Aufgabe der Stelle in Chur, um auf mehreren – erfolglosen – Erholungsreisen Genesung zu suchen.

  • Werke

    u. a. Hdb. d. Toxikol., 1862 (mit Theodor Husemann);
    Suppl.bd. (mit K. Kraut), in: L. Gmelin, Hdb. d. Chemie, 1867/68;
    Grundriß d. reinen Chemie, 1868;
    Grundriß d. unorgan. Chemie, 1869, ²1877;
    Die Pflanzenstoffe: in chem., physiolog., pharmakolog. u. toxikolog. Hinsicht, 1.-3. Lfg., 1870, 4. Lfg. (mit Theodor Husemann), 1871, ²1882 (mit A. Milger);
    Elemente d. Chemie, als Grundlage d. landwirtsch. Unterrichts, 1871;
    -Über Carotin u. Hydrocarotin, in: Liebigs Ann. 117, 1861;
    Zur Erkennung d. Morphins u. Narcotins, ebd. 128, 1863;
    Über Lycin, in: Göttinger Nachrr. 1864 (mit W. Marmé);
    Über Helleborein u. Helleborin, in: Ann. d. Chemie u. Pharmazie 135, 1865;
    Über d. Cytisin, e. neues Alkaloid im Genus Cytisus, in: Jber. d. Naturforsch. Ges. Graubündens 14, 1869;
    Haltbarkeit d. Eisensäuerlinge durch Zitronensäure, Die Pflanzenbase Lycin, Betain od. Oxyneurin, Giftigkeit arsenhalt. Anilinfarben, Morphinreaktion, in: Verhh. Schweiz. Naturforsch.-Ges. 1875 (Verh. in Chur 1874);
    Identität d. Pflanzenbasen Lycin u. Betain, in: Archiv d. Pharmazie 206, 1875.

  • Literatur

    ADB 13;
    Archiv d. Pharmazie 56, 1877;
    Jber. d. Naturforsch. Ges. Graubündens NF 21, 1876/77;
    HBLS;
    Pogg. III;
    CSP 3, 7, 10, 12.

  • Autor/in

    Berend Strahlmann
  • Zitierweise

    Strahlmann, Berend, "Husemann, August" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 82-83 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137673752.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Husemann: August Heinrich H., Chemiker und Pharmazeut, wurde am 5. September 1833 in Stolzenau im damaligen Königreich Hannover geboren und starb in Thusis am 17. Juli 1877. Seine Schulbildung erhielt er theils in Privatinstituten, theils auf dem Gymnasium zu Detmold. 1848 kam er als Lehrling in die Detmolder Hofapotheke, später als Gehülfe nach Lamspringe, Aurich und Nienburg, von wo er 1857 die Universität Göttingen bezog. Dort legte er im folgenden Jahre die Staatsprüfung ab und beschloß sich ganz dem Studium der Chemie zu widmen. Er arbeitete unter Wöhler und Limpricht und wurde 1860 Assistent in dem damals neu eingerichteten physiologischchemischen Laboratorium. Am 8. August desselben Jahres wurde er auf Grund einer Dissertation über die Bestandtheile von Daucus Carota zum Dr. phil. promovirt. Im J. 1862 habilitirte er sich für pharmaceutisch-gerichtliche Chemie, über welche Gegenstände er schon früher Repetitorien gehalten hatte. In jene Zeit fällt das Erscheinen des „Handbuchs der Toxicologie“ (Berlin, G. Reimer), welches er mit seinem Vetter Th. Hufemann herausgab und die Publication einiger organisch-chemischer Arbeiten Später beschäftigte er sich fast ausschließlich mit der Phytochemie und findet hier u. a. das Lycin, dessen Identität mit dem später entdeckten Betain nachträglich constatirt wurde. Auch die bekannte Morphinreaction durch verdünnte Salpetersäure hat er damals beobachtet und das giftige Alkaloid Cytisin des Goldregens isolirt. Eine Lungenblutung, die er im August 1863 erhielt, zwang ihn den Winter 1863/64 in Italien zuzubringen; er kehrte von da nur für kurze Zeit nach Göttingen zurück, da er inzwischen die Berufung nach Chur erhalten hatte. Dort hat er sein Hauptwerk „Die Pflanzenstoffe in chemischer, physiologischer, pharmakologischer und toxikologischer Hinsicht“ (Berlin 1871), auch wieder in Gemeinschaft mit seinem Vetter und Schwager herausgegeben, ein Werk, daß sich großer Anerkennung von Seiten der Fachgenossen zu erfreuen hatte. Außerdem schrieb er dort einen Supplementband zu Gmelin's großem Handbuch der Chemie, 1868 einen „Grundriß der reinen Chemie“ und 1871 die „Elemente der Chemie als Grundlage für den landwirthschaftlichen Unterricht“. Seine wissenschaftlichen Arbeiten hatten in Chur nur die Untersuchungen von Mineralwasser Graubündens zum Gegenstand. Im J. 1876 nahm er aus Gesundheitsrücksichten seinen Abschied in Chur. Wiederholte kleinere Blutungen und eine sehr heftige im J. 1870 hatten ihn furchtbar geschwächt, so daß nur die äußerste Schonung und Sorgfalt ihn so lange aufrecht erhalten hatte. Er verbrachte den Winter in Meran, verließ diesen Aufenthalt der Hitze wegen im Mai und wandte sich an den Thuner See, von da wieder nach Graubünden, wo er in Thusis im Hause einer Schwester seines Schwagers Dr. Michael starb.

    • Literatur

      Nekrolog im Reichardt’schen Archiv der Pharmacie.

  • Autor/in

    A. Ladenburg.
  • Zitierweise

    Ladenburg, Albert, "Husemann, August" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 452-453 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137673752.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA