Lebensdaten
1904 – 1971
Geburtsort
Offenbach/Main
Sterbeort
Darmstadt
Beruf/Funktion
Schauspieler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137436149 | OGND | VIAF: 26869779
Namensvarianten
  • Ziegler, Joseph (eigentlicher Name bis 1931)
  • Offenbach, Joseph
  • Ziegler, Joseph (eigentlicher Name bis 1931)
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Porträt(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Offenbach, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137436149.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard Ziegler (1878–1917), aus Oberndorf (Kr. Gelnhausen), Schlosser;
    M Babette Goldmund (1875–1944), aus Ulm;
    Heidelberg 1929 Maria (Ria) Eckerlein; kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem frühen Tod des Vaters auf Geld verdienst angewiesen, erlernte O. das Sattlerhandwerk und wurde Mustermacher für Damenhandtaschen. In seiner Freizeit spielte und inszenierte er im Laienverein „Schillerbühne“ in Offenbach. 1925 nahm er Sprachunterricht bei Alfred Auerbach in Frankfurt. 1927 debütierte O. am Stadttheater Zwickau. Nach einem Engagement in Heidelberg wechselte er 1931 ans Nationaltheater Mannheim, dem er bis 1941 verbunden blieb. Da sich an diesem Haus mehrere Schauspieler des Namens Ziegler befanden, nahm er den Namen seiner Vaterstadt an. Die weiteren Stationen seiner Laufbahn waren: Bayer. Schauspielhaus München (1941–45), Deutsches Schauspielhaus Hamburg (1946–56, 1958-66), Kammerspiele München (1956–58), Städtische Bühne Frankfurt/Main (1966–68). Die ganz großen Rollen wurden O. nie anvertraut. Er spielte zwar auf dem Höbepunkt seiner Karriere 1958-66 am Deutschen Schauspielhaus den Hauptmann von Köpenick (1956 verfilmt), den Harpagon in Molières „Der Geizige“ (1958) und den Großinquisitor in Schillers „Don Carlos“, aber seine Stärke lag eigentlich in der Darstellung kleiner Rollen. Er war ein fragiler, höchst sensibler Komiker, der Shakespeares Totengräber und Narren (u. a. in „Was ihr wollt“), Tschechows alten Firs im „Kirschgarten“, Diener, Kellner und Kleinbürger ernstnahm. Er offenbarte das Kauzige an ihnen, aber er karikierte die Figuren nicht, sondern ließ die Zuschauer in die Abgründe der Seelen schauen. Diese Männer, Ausgegrenzte der Gesellschaft, stellte O. als Geschundene dar, die sich um Gleichmut bemühten. O.s Sympathie für die sog. „kleinen Leute“ gründet in seiner Menschenliebe. – Bereits 1944 trugen ihm Regisseure Filmrollen an; bis zu seinem Tod wurden es mehr als 130. Seit 1955 sah man O. auch im Fernsehen, und wieder wurden ihm die Nebenfiguren gegeben: der Wirt in der „Minna von Barnhelm“, Schreiber Licht im „Zerbrochenen Krug“, Ossip im „Revisor“. Werner Burkhardt nannte O. in seinem Nachruf (SZ v. 18.10.1971) einen „Volksschauspieler“, der, „unheimlich präsent, Sympathie geradezu aufsaugte“.|

  • Auszeichnungen

    Schinderhannes, Preis d. Dt. Filmkritik (1959);
    Bürgermedaille in Silber d. Stadt Offenbach (1969);
    Verdienstmedaille d. Stadt Darmstadt (1970).

  • Literatur

    M. Swyter, P. Dinkel, J. O. – tausendundeinmalig, o. J. (1991) (W; P) ;
    Munzinger;
    Frankfurter Biogr. II (P).

  • Autor/in

    C. Bernd Sucher
  • Zitierweise

    Sucher, C. Bernd, "Offenbach, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 482-483 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137436149.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA