Lebensdaten
1835 – 1898
Geburtsort
Egesheim (Kreis Tuttlingen)
Sterbeort
Ellwangen/Jagst
Beruf/Funktion
Bischof von Rottenburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136637329 | OGND | VIAF: 80948016
Namensvarianten
  • Reiser, Wilhelm
  • Reiser, Wilhelm von
  • Reiser, Wilhelm

Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Reiser, Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136637329.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leonhard R. (1801-75), Schultheiß in E.;
    M Gertrud Stier (1796–1868);
    6 Geschw (3 früh †).

  • Biographie

    R. studierte 1854-58 in Tübingen kath. Theologie. Nach der Ausbildung im Priesterseminar Rottenburg folgten 1859 die Priesterweihe und ein zweijähriges Vikariat in Spaichingen. Seit 1861 Repetent im Tübinger Wilhelmsstift, wurde er 1867 nach der Promotion zum Lic. theol. Präfekt des Knabenseminars Martinihaus in Rottenburg. Als die Kontroversen im Bistum um die Priesterausbildung (Tridentin. Seminar oder Staatsfak.) sich in den „Rottenburger Wirren“ 1866/68 entluden und der als liberal geltende Stiftsdirektor Emil Ruckgaber (1828–1905) zurücktrat, wurde R., der als Mann des Ausgleichs zwischen „Liberalen“ und „Ultramontanen“ galt, 1869 dessen Nachfolger. Der bislang mit diesem Amt verbundene Lehrauftrag für Pastoraltheologie an der Kath.-Theol. Fakultät wurde ihm verweigert; er engagierte sich daher verstärkt als Tübinger Stadtpfarrer. Einen Ruf nach Münster lehnte er 1876 ab.

    R. wurde 1879 Mitglied des Rottenburger Domkapitels und Dompfarrer, 1880-86 war er Mitglied der Württ. Abgeordnetenkammer. Um Schwierigkeiten von seiten Roms bei der anstehenden Wahl eines Nachfolgers für Bf. Carl Joseph v. Hefele (1809–93) zu vermeiden, schlug Hefele selbst R. als Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge vor. Am 31.8.1886 wurde R. von Papst Leo XIII. zum Titularbischof von Enos und Weihbischof von Rottenburg cum jure succedendi ernannt. Hefele machte ihn zum Generalvikar und spendete ihm die Bischofsweihe.

    Nach Hefeles Tod 1893 vierter Bischof von Rottenburg, konzentrierte sich R. auf die Seelsorge und den Kirchenbau in der Diaspora. Seine Bemühungen um Zulassung von Männerorden scheiterten am Widerstand der Regierung. Obwohl R. als treuer Erfüllungsgehilfe Hefeles galt, kühlten in seiner Amtszeit die guten Beziehungen zwischen Bischof und König, die in Württemberg einen Kulturkampf verhindert hatten, merklich ab. R. ließ auch – im Gegensatz zu Hefele – die Gründung der Zentrumspartei zu. Ebenso verschlechterte sich das Verhältnis zur Tübinger Fakultät, insbesondere wegen der kritischen Kirchengeschichtsschreibung durch Franz Xaver Funk (1840–1907). Wenngleich sich in Rottenburg der endgültige Kurswechsel zu einer „ultramontanen“ Kirchenpolitik erst unter seinem Nachfolger Paul Wilhelm v. Keppler (1852–1926) vollzog, ist R. doch als Wegbereiter dieser Wende zu betrachten.|

  • Auszeichnungen

    Dr. theol. h. c. (Tübingen 1876).

  • Werke

    Praxeas u. Kallistus, in: Theol. Quartalschr. 48, 1866, S. 349-72;
    Rezensionen, ebd. 43-50, 1861-68.

  • Literatur

    A. Hagen, Gestalten aus d. schwäb. Katholizismus, 4, 1963, S. 7-34;
    P. Kopf, in: Rottenburger Jb. f. KGesch. 5, 1986, S. 375-86;
    R. Reinhardt, Franz Xaver Linsenmann, 1987;
    B. Deifel u. E. Kruttschnitt, Die Bischöfe d. Diözese Rottenburg-Stuttgart, in: Das kath. Württ., 1988, S. 81-100 (P);
    Gatz I;
    BBKL.

  • Porträts

    Ölgem., um 1893 (Rottenburg, Bischofshaus).

  • Autor/in

    Hubert Wolf
  • Zitierweise

    Wolf, Hubert, "Reiser, Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 390-391 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136637329.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA