Lebensdaten
1761 – 1825
Geburtsort
Wernstadt bei Teschen (Böhmen)
Sterbeort
Kosmanos bei Jungbunzlau (Böhmen)
Beruf/Funktion
Textilindustrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136611826 | OGND | VIAF: 80926355
Namensvarianten
  • Leitenberger, Franz

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Zitierweise

Leitenberger, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136611826.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Josef (s. 1);
    M Maria Elisabeth Reitländer;
    1) 1789 Margarethe (1768–1805), T d. Gasthalters Joseph Köllner in Böhm.-Leipa, 2) 1805 Eleonore (1779–1834), T d. Major-Auditors Franz v. Bourgeois in Wien;
    6 K aus 1), u. a. Friedrich (1801–54), Johanna ( Ignaz v. Orlando, 1846, Textilindustr.), 15 K aus 2), u. a. Franz (s. Gen. 3);
    E Friedrich (s. 3).

  • Biographie

    L. besuchte die unteren Gymnasialklassen in Leitmeritz. Unter Anleitung seines Vaters erlernte er die Kattundruckerei und begab sich sodann auf Wanderschaft. Seit 1786 leitete er gemeinsam mit seinem Bruder Ignaz den Betrieb in Neu-Reichstadt. Nach dem Kauf von Josefsthal-Cosmanos wurde er an die Spitze dieses Unternehmens gestellt und übersiedelte 1793 nach Josefsthal, wo man sich zunächst vor allem mit Lohnbleicherei und nur zum Teil mit Druckerei beschäftigte. Gleichzeitig begann er mit dem Bau eines Webereigebäudes und neuer Druckstuben. 1797 kaufte er das leerstehende Gebäude des vormaligen Piaristenklosters und verlegte die große Weberei und eine neue engl. Maschinenspinnerei hierher. Nach des Vaters Tod 1802 löste er die Geschäftsgemeinschaft mit seinem Schwager Starke, der in Niemes seine eigene Kattundruckerei erbaute, und engagierte den Chemiker Carl August Neumann, der den Cosmanoser Erzeugnissen weltweiten Ruf sicherte. Als Nachfolger Neumanns kam 1807 Ignaz v. Orlando, der in Wien Medizin und Chemie studiert hatte, nach Josefsthal. Orlando wurde L.s Schwiegersohn. 1812 führte er den neuartigen Lapisdruck ein. Die Maschinenspinnerei in Cosmanos wurde 1814 aufgelassen, da man die Wohlfeilheit engl. Baumwollgarne hier nicht erzielen konnte. Bald beherrschten Lapisartikel aus Cosmanos den Wiener Markt. 1815/16 wurde Josefsthal-Cosmanos fast gänzlich umgebaut, vor allem die Bleicherei und Färberei. Die Formstecherei konnte bedeutend verbessert werden, die Druckerei wurde von Josefsthal nach Cosmanos verlegt, wo für die Rougefabrikation ein „Oelhaus“ entstand. Als L. 1814 kränkelte, überließ er das Geschäft Orlando. Als 1819 schweizer und franz. Konkurrenz die böhm. Waren im Preis stark unterbot, geriet Cosmanos in Schwierigkeiten. Der Hauptgläubiger, das Bankhaus Detter & Co. in Leipzig, erklärte sich zu einem Vergleich bereit. Die Fabriken in Wernstadt und Auscha wechselten in fremde Hände. Das Unternehmen erholte sich aber rasch. 1829, ein Jahr nach L.s Tod, wurden in Josefsthal-Cosmanos etwa 400 Personen beschäftigt, nicht gerechnet die zahlreichen Heimweber. K.s jüngerer Sohn Franz schied nun aus der Firma aus, die fortan von dem älteren Sohn Friedrich in Gemeinschaft mit seiner Schwester Johanna und deren Gatten unter dem bisherigen Namen „Franz Leitenbergers Söhne“ fortgeführt wurde. Unter Friedrich Leitenberger wurde die Ära der Massenproduktion eingeleitet. Da er nicht verheiratet war und keine Kinder hatte, vermachte er sein Vermögen seinem Neffen Friedrich, dem einzigen Sohn seines jüngeren Bruders Franz.

  • Autor/in

    Gustav Otruba
  • Zitierweise

    Otruba, Gustav, "Leitenberger, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 165-166 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136611826.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA