Lebensdaten
1756 – 1833
Geburtsort
Thaur (Tirol)
Sterbeort
Thaur (Tirol)
Beruf/Funktion
Krippenschnitzer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136485960 | OGND | VIAF: 80821457
Namensvarianten
  • Giner, Johann der Ältere
  • Güner, Johann der Ältere
  • Ginner, Johann
  • mehr

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Zitierweise

Ginner, Johann der Ältere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136485960.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Tiroler Maler- u. Bildhauerfam.;
    V Blasius, Krippenschnitzer, Bauer u. Ger.kassier, S d. Mathuis u. d. Anna Salcher;
    M Maria Wiser;
    B Franz (1740–99), Maler u. Faßmaler, Romed (1750–1820), Bauer, Gehilfe G.s;
    Vt Josef (1728–1823), Maler, Freskant;
    1796 Maria Lamparter;
    5 S, u. a. Romed (1797–1844), Krippenschnitzer, Bauer, Jos. Rupert (1799–1848), Fasser u. Vergolder, Johann d. J. (1806–70), Bildhauer, Krippenschnitzer;
    Ur-E Anton Renk (1871–1906), Schriftsteller (s. BJ XI, S. 70 f.; Kosch, Lit.-Lex.).

  • Biographie

    Die Bedeutung der Maler- und Bildhauerfamilie G. beruht vor allem auf ihrer Krippenproduktion, die nahezu ein Jahrhundert lang das Dorf Thaur bei Hall zum Mittelpunkt der Nordtiroler Krippenkunst machte. Diese knüpfte einerseits an die spätbarocke Krippenkunst bürgerlicher Tradition an, andererseits an die Deckenmalerei des Spätrokoko, die die Vorbilder und Typen für die einzelnen Figuren und Figurenpaare der sogenannten „Papierkrippen“ schuf.

    Maßgebenden Einfluß hatte hier Josef, der „freyen Kunst Mahler“, Schüler und Mitarbeiter des Tiroler Barockmalers Josef Anton Zoller. Er schuf 1760 die Deckengemälde in Sankt Peter in Siffian, 1776 in der Andreaskirche in Rinn und 1779 im Romediuskirchl beim Thaurer Schloß. In den Wintermonaten beschäftigte er sich mit dem Malen von Krippenfiguren auf Karton, die als Vorlagen für die Schnitzer dienten.

    Hauptmeister der Thaurer Krippenkunst war Johann der Ältere. Ausgebildet beim Bildhauer Josef Anton Renn in Imst (seit etwa 1770), kam er auf seiner Wanderschaft der Tradition nach noch in die Münchener Werkstätte des Ignaz Günther, wo er die Meisterprüfung abgelegt haben soll. In sein Vaterhaus nach Thaur zurückgekehrt, betätigte er sich ausschließlich als Holzbildhauer. Sein Ruhm und Ruf gründen sich vor allem auf seine Weihnachtskrippen, deren ausdrucksvolle und beseelte Figuren in ihrer anmutigen Haltung und ruhigen Erscheinung bereits die Stilmerkmale des Klassizismus aufweisen. Hier sind vor allem die Kirchenkrippen in Absam, Thaur und Breitenbach (Figurenhöhe 25-30 cm) zu erwähnen. Daneben schuf er noch zahlreiche Krippenfiguren in der Höhe von 12-15 cm, die noch stärker dem Rokoko angehören (Beispiele im Tiroler Volkskunstmuseum, im Diözesanmuseum in Brixen und in Nordtiroler Privatbesitz).

    Johann der Jüngere übertraf seinen Vater noch an Rassigkeit des Schnitts und an Lebendigkeit der Bewegung, er hat sich ausschließlich als Kleinbildhauer betätigt. Aus seiner Hand stammen mehrere Kirchen- und Hauskrippen in der Umgebung von Innsbruck.

    Die Thaurer Krippenfiguren weisen durchwegs eine helle, bunte, stark rokokohafte Leimfarbenfassung auf, ausgenommen die in Öl gefaßten Figuren der Absamer Kirchenkrippe. Als Faßmaler betätigten sich Franz und Josef Rupert G., der auch als Vergolder gerühmt wurde. Die Thaurer Krippenkunst der Ginerschen Richtung fand in Johann Laimgruber (1823–75, Thaur) einen sehr begabten, doch sich eng an die bereits bestehenden Typen anschließenden Vertreter.

  • Werke

    Weitere W u. a. zu Johann d. Ä. Marienstatue in d. Pfarrkirche in Gossensaß, 1793;
    Statuen d. hl. Dominikus u. d. hl. Katharina am Hochaltar in Thaur;
    Figuren der Seitenaltäre, Prozessionsstatuen u. ein Engl. Gruß, ebd. (letztere Gruppe auch in d. Pfarrkirche in Rum);
    4 Evangelisten in d. Pfarrkirche in Oberndorf, Salzburg.

  • Literatur

    L (auch f. Fam.) J. Ringler, Das Thaurer Künstlergeschl. d. „Giner“, in: Tiroler Heimatbll. 15, 1937, S. 65 ff. (Abb.);
    ebd. 27, 1952, S. 82;
    K. Deutscher, Die Giner in Thaur, Diss. Innsbruck 1953 (Ms. im Mus. Ferdinandeum Innsbruck);
    ThB.

  • Autor/in

    Josef Ringler
  • Zitierweise

    Ringler, Josef, "Ginner, Johann der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 403 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136485960.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA