Lebensdaten
1758 – 1837
Geburtsort
Wohlen (Kanton Aargau)
Sterbeort
Wohlen (Kanton Aargau)
Beruf/Funktion
Strohgeflechthändler und -fabrikant
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136249507 | OGND | VIAF: 80627439
Namensvarianten
  • Isler, Jakob
  • Isler, Jacob

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Zitierweise

Isler, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136249507.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter, gen. Kleinpeter (1725–1801), Strohgeflechthändler in W.;
    M Maria Anna Wohler aus W.;
    Wohlen 1782 Maria Elisabeth (1761–1834), T d. Posamenters Leonhard Wohler in W. u. d. Maria Elisabeth Melliger;
    15 K, davon 7 überlebende S, u. a. Johannes (1790–1835), Ratsherr, Kaufm.; N 2. Grades Aloys (1822–79), Strohgeflechtfabr. in Wildegg/Schweiz u. New York (s. ADB 14).

  • Biographie

    I. beteiligt sich am bescheidenen Handel, u. a. mit Tuchen und Roggenstroh-Geflechten, seines Vaters. 1783 ist er einer der 4 Gründer der ersten bekannten Handelsgesellschaft, deren Ziel es ist, Strohgeflechte und -hüte in Wohlen und Umgebung bei Heimarbeitern aufzukaufen und die Produkte auf den Inlandmärkten und bis in den Schwarzwald zu verkaufen. Mit dem Geflechthandel ist auch ein Tuchhandel verbunden. Erst solche Zusammenschlüsse von Kleinhändlern erlauben eine Ausweitung des Handels über den lokalen Bereich hinaus. 1798 wird I. zum Municipalitätsrat und Gemeindepräsidenten, 1803, nach der Bildung des Kantons Aargau, zum ersten Gemeindeammann von Wohlen gewählt. Während seiner Amtszeit (bis 1813) vertritt er rückhaltlos die Rechte seiner Gemeinde.

    Gleichzeitig erfolgt der Ausbau der Handelsfirma „Isler u. Vock u. Cie“. Neben dem Tuchhandel gewinnt das Strohgeflecht-Verlagswesen immer mehr an Bedeutung. Die Söhne I.s bereisen die Hauptmärkte und Messen der Schweiz, Frankreichs, Deutschlands, Böhmens und Österreichs zum Verkauf von Strohgeflechten. 1806 und wieder 1824 setzt sich I. bei der Kantonsregierung dafür ein, daß eine Verordnung gegen Mißbräuche (zu kurze Geflechtmaße, minderwertiges Stroh) unter den Heimarbeitern erlassen wird. Er selbst organisiert einen Zusammenschluß von 7 Kompagnien in Wohlen, die betrügerische Strohgeflechtarbeiter boykottieren. Sein Einsatz für die Qualitätsverbesserung hebt das Niveau der jungen Industrie. 1818 erfolgt die Umbenennung der Firma in „Jakob Isler u. Cie“. Die Gesellschaft wird zum reinen Familienunternehmen. Anfangs der 1820er Jahre werden die ersten maschinellen Strohbordüren in Wohlen im Fabrikbetrieb gewebt. Auf das Verlagswesen kann nicht verzichtet werden, da die der Sommerhut-Mode unterworfene Industrie die meisten Arbeiter nur in der Wintersaison – als Heimarbeiter – beschäftigen kann. 1823 tritt I. aus der Firma aus, die von 6 Söhnen erfolgreich weitergeführt wird. Bei der Strohgeflechtindustrie handelte es sich um eine reine Verwertungsindustrie. Die Kosten für Roggenstroh – im Getreideland Aargau selbst gewonnen – waren minimal, die Arbeitskräfte drängten sich aus dem verarmten, übervölkerten Gebiet zur Arbeit. Obwohl viele Händler und Verlagsherren am Aufbau der Industrie in Wohlen und Umgebung beteiligt waren, scheint die Firma „Jakob Isler u. Cie.“ als erste vom Verlagswesen zur Fabrikation übergegangen zu sein. Sie überlebte alle Krisen, der die Modeindustrie immer unterworfen ist, und ist heute die älteste noch existierende Strohgeflechtfirma in Wohlen. Über lange Zeit war sie auch die bedeutendste mit der ersten Niederlassung in Amerika (1852).

  • Literatur

    H. Lehmann, Die aargau. Strohgeflechtindustrie, 1896 (P);
    HBLS;
    Biogr. Lex. d. Aargaus, 1958 (L).

  • Autor/in

    Anne-Marie Dubler
  • Zitierweise

    Dubler, Anne-Marie, "Isler, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 197 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136249507.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA