Lebensdaten
erwähnt 1307, gestorben zwischen 1314 und 1317
Beruf/Funktion
Straßenbauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136215122 | OGND | VIAF: 80598680
Namensvarianten
  • Kunter, Heinrich
  • Heinrich, Kunter
  • Cunter, Heinrich
  • mehr

Zitierweise

Kunter, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136215122.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Katharina N. N.

  • Biographie

    K. war Bürger von Hall in Tirol und von Bozen, zweier Meßplätze und Brennpunkte des transalpinen Verkehrs, in dem u. a. das Haller Salz eine Rolle spielte. Seine Wirksamkeit ist auf wenige Jahre beschränkt, aber in dieser Zeit um so bedeutsamer. 1307 wird erstmals die Via Chunteronis durch die wasser- und murbruchgefährdete Eisackschlucht von Bozen nach Waidbruck genannt. 1314 erhielten K., seine Frau Katharina und ihre Erben vom Landesfürsten Hzg. Heinrich von Kärnten-Tirol auf 10 Jahre das Recht, hier einen (Saum-)Weg herzustellen und dafür einen Wegzoll zu erheben sowie daran zwei Tavernen zu betreiben. Nach K.s Tod führte die Witwe das Geschäft fort, wie mehrere Privilegien desselben Fürsten (1317, 1326, 1328) und jenes, das den Bau eines Konkurrenzweges verbietet (1333), beweisen. Ein zweiter Kunlersweg (Via Kunteronis prope Hallis, gen. 1400) führt von Hall über Ampaß (der Name hängt an der Steilstufe unter Ampaß) nach Matrei; im Brenner (unter Umgehung Innsbrucks). Außerdem geht der Weg vom Gleirschtal über das Stempeljoch (2210 m), der zur Heranbringung von Grubenholz an das Salzbergwerk im Halltale erbaut wurde, auf K. zurück (Via Kunteronis in Gleirs, gen. 1363). Endlich wird für 1308 K.s Leistung für einen Neubau zum Salz (item dicto Chunter in labore novi operis salis in Lermos) am Fernpaß (vielleicht ebenfalls ein Wegstück) bezeugt. Da K., wohl angeregt durch die Wirksamkeit ital. Kaufleute in Tirol, Initiative und Kapital investierte, um Handel und Verkehr an wichtigsten Wegstücken entscheidend zu fördern, wird er als „ältester geschichtlich erfaßbarer Straßenbauer in den Tiroler Alpen“ bezeichnet (Stolz).

  • Literatur

    O. Stolz, Das ma. Zollwesen Tirols b. z. Erwerbung d. Landes durch d. Herzöge v. Österreich (1363), in: AÖG 97, 1909;
    ders., Gesch. d. Zollwesens, Verkehrs u. Handels in Tirol u. Vorarlberg, 1953;
    ders., Dt. Zolltarife d. MA u. d. Neuzeit I, Qu. z. Gesch. d. Zollwesens u. Handelsverkehrs in Tirol u. Vorarlberg v. 13. z. 18. Jh., 1954;
    ders., Die Anfänge d. Bergbaus u. Bergrechtes in Tirol, in: ZSRGG 48, 1927;
    ders., Zur Verkehrsgesch. d. Inntales im 13. u. 14. Jh., in: Veröff. d. Museum Ferdinandeum, H. 12, 1932;
    M. Straganz, Gesch. d. Stadt Hall, 1903.

  • Autor/in

    Franz Huter
  • Zitierweise

    Huter, Franz, "Kunter, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 303 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136215122.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA