Lebensdaten
1857 – 1934
Geburtsort
Kolin
Sterbeort
Aussig/Elbe
Beruf/Funktion
Industrieller ; Montanunternehmer
Konfession
jüdisch?
Normdaten
GND: 135667186 | OGND | VIAF: 65228362
Namensvarianten
  • Petschek, Ignatz
  • Petschek, Ignaz
  • Petschek, Ignatz
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Petschek, Ignaz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135667186.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Julius (s. 1);
    1884 Helene Bloch (* 1862), aus Brünn;
    4 S u. a. Karl (* 1890), Franz (* 1894), Wilhelm (* 1896), Ernst ( Vera, T d. Dr.-Ing. E. h., Dr. agr. E. h. Nikodem Caro, 1871–1935. Chemiker u. Industr., s. NDB III).

  • Biographie

    P. begann 1874 eine Lehre beim „Prager Bankverein“, war anschließend Praktikant in der Zuckerfabrik Laun (Louny) und in deren Aussiger Kohlenkontor, das 1876 vom Aussiger Kohlengroßhandel Ed. J. Weinmann übernommen wurde. Hier bald Prokurist, gründete P. 1880 seine eigene Firma mit dem Kohlenhandel „I. Petschek, Aussig a. d. Elbe“. Anfangs halfen ihm das Familienkapital (vor allem aus Wien) und die Kontakte der Gesellschaften seiner Brüder Julius und Isidor. Seit 1882 stand er in engen Geschäftsbeziehungen mit der „Anglo-Österr. Bank“, welche die größten Kohlenfelder in Nordwestböhmen besaß, deren Produktivität P. erheblich gesteigert hatte. Seit 1895 verkaufte er exklusiv die Braunkohle des nordböhm. Kohlenreviers und wurde Besitzer bzw. Mitinhaber vieler Kohlegruben (z. B. „Dux-Bodenbacher-Eisenbahn AG“, „Lom-Kohlegruben“). Als einziger großer Konkurrent verblieb sein ehem. Lehrer Ed. J. Weinmann, der vor allem die Kohle der staatlichen Gruben verkaufte. Seit 1905 verstärkte P. seine Aktivitäten auch im Ausland, indem er Aktien von Kohlenbergbaugesellschaften kaufte und in Verwaltungsräte von Unternehmensgesellschaften (z. B. Alpine-Montanges.) und Banken eintrat. Während P. die Verkaufsmöglichkeiten im nordböhm. Braunkohlerevier verlor, intensivierte er seine Unternehmenstätigkeit im westböhm. Gebiet („Westböhm. Montan-Aktienverein“) und im Ausland. Er gründete 1923 in Wien die „Ignatz Petschek AG“ als Verkaufsstelle seiner Aussiger Handelsgesellschaft für Ungarn, Jugoslawien, Italien und Schweiz, in Aussig blieb der Kohlenverkauf für die Tschechoslowakei. Verstärkt konzentrierte er sich auf den angelsächs. Raum. P. gehörte zu den größten Bergwerksbesitzern in Deutschland; mit der Prager Petschek-Gruppe hielt er einen Anteil an dem „Mitteldeutschen Braunkohlen Syndikat“ und im Ostelberevier Anteile von ca. 70%. 1929 förderte man z. B. in Deutschland 174,5 Mio. t. Braunkohle, davon produzierten allein die beiden Petschek-Gruppen 53 Mio. t. Beteiligt war P. auch an der „Niederlausitzer Kohlen werke AG“, an „Eintracht“, „Phoenix“ und „Leonhard“. 1929 erwarb er die Aktienmehrheit der „Ilse Bergbau“, später „Harpener Bergbau AG“. Er intensivierte seine unternehmerischen Interessen auch in der Chemie-Industrie.

    Im Unterschied zur Petschek-Gruppe Prag unterschätzte P. die Gefahr durch das NS-Regime. Er verließ sich auf Freunde der Familie und auf Ratgeber und sah keinen Anlaß zum Handeln. Der von einer Treuhandgesellschaft („Dt. Kohlenhandelsges. m. b. H.“) verwaltete Besitz der P. in Oberschlesien sowie die zu ihrem Besitz gehörige „Hubertus Braunkohlen AG“ in Westdeutschland wurde 1938/39 „arisiert“; die oberschles. Braunkohlefelder wurden zum größten Teil an den Flick-Konzern verkauft.

  • Literatur

    A. Pimper, České obchodní banky za války a po válce – nástin vývoje 1914-1928, 1929;
    F. J. Umlauft, Aussig, Gesch. e. dt. Stadt, 1960;
    K. Kratochvíl Bankéři, 1962, S. 63-70, 112 f., 175-88, 207-11, 292-95, 312-15;
    L. Gall, G. D. Feldman, H. James, C.-L. Holtfrerich u. H. E. Büschgen, Die Dt. Bank 1870-1995, 1995, S. 350;
    Nový velký ilustrovaný slovník naučný, 14, 1932, S. 311;
    Ottův slovník naucný, Dodatky, 1937, S. 1042 f.;
    Enc. Jud. 1971;
    Ilustrovaný encyklopedický slovník, II, 1981, S. 853;
    ÖBL;
    Malá ceskoslovenská enc., V, 1986, S. 873;
    Biogr. Lex. Böhmen.

  • Autor/in

    Jana Gerslová
  • Zitierweise

    Geršlová, Jana; Gerslova, Jana, "Petschek, Ignaz" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 269-270 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135667186.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA