Lebensdaten
1829 – 1902
Geburtsort
Güstrow
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Kaufmann ; Politiker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 133465012 | OGND | VIAF: 25793203
Namensvarianten
  • Hinrichsen, Marcus Wolf
  • Hinrichsen, Marc. Wlf.
  • Hinrichsen, Marcus Wolfgang
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Zitierweise

Hinrichsen, Marcus Wolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133465012.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolf Marcus (1797–1872), Kaufm., S d. Samson Salomon Marcus gen. Hinrichsen u. d. Rebecka Hinrichsen;
    M Sophie Greifswald (1807–88);
    Vt Siegmund (s. 2); Verwandter Henri (1868–1942), Dr. phil. h. c, Teilh., seit 1900 Alleininh. d. Musikverlags C. F. Peters (s. MGG X, Sp. 1120);
    Hamburg 1861 Hanchen David;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    H. lernte im Geschäft seines Vaters in Güstrow. 1850 kam er nach Hamburg, wo er mit einem Teilhaber die Firma May & H., Strumpfwarenlager und Herrenartikel, Kommissions- und Speditionsgeschäft sowie Versicherungsagentur, gründete. Nachdem das Geschäft fest etabliert war, wandte H. sich öffentlichen Aufgaben zu. 1868 wählte ihn die Handelskammer Hamburg zum Mitglied (1873 Präses) und entsandte ihn 1869 in die Hamburger Bürgerschaft (Landesparlament). Um der hamburger Kleinindustrie und dem Handelsverkehr mit den umliegenden Zollvereinsbezirken eine ähnliche Freizügigkeit zu schaffen, wie sie der Großhandel im Hafen hatte, beteiligte sich H. 1868 nachhaltig an der Gründung und in der Folgezeit an der Verwaltung der Zollvereinsniederlage in Hamburg und wirkte so über die Grenzen Hamburgs hinaus. Seine Bemühungen um freie Bewegung des Handels intensivierte er noch, als er 1868-70 dem Reichstag des Norddeutschen Bundes und dem Deutschen Zollparlament (Fraktion der Nationalliberalen) angehörte. Hier plädierte er insonderheit gegen übertriebene Schutzzölle, gegen Behinderung des Handels durch Zollgesetzgebung und Wechselstempelsteuer, für diplomatische Unterstützung des Außenhandels und für verhältnismäßig liberale Gewerbegesetze. Auch in der Hamburger Bürgerschaft, in der H. nach kurzer Unterbrechung 1870 von 1871-1901 wieder ein Mandat innehatte, lag das Schwergewicht seiner Arbeit bei Fragen des Zolls, des Handels, der Schiffahrt, des Hafens und des Verkehrswesens. Auf Grund seiner Sachkenntnis wählte ihn die Bürgerschaft 1875-81 in die Deputation für Handel und Schiffahrt. Mit Energie setzte sich H. seit der Reichsgründung für die Erhaltung der Freihafenstellung Hamburgs ein, erkannte jedoch die Unumgänglichkeit eines Zollanschlusses der Stadt an das Reich und begrüßte deshalb die schließlich zur Bereinigung beider Fragen gefundene Kompromißlösung. In Parlamentsausschüssen und Kommissionen zielten seine Vorschläge auf die optimale Gestaltung des verbliebenen Freihafenbezirks, wie überhaupt der Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit Hamburgs und seines Hafens sein ständiges Augenmerk galt.

    Außer in Beruf und Politik betätigte sich H. im Vorstand der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburgs, deren Vorsteher er 1891-93 war, leitete die hamburger Sektion der „Alliance israélite universelle“ und suchte durch aktive Wohlfahrtspflege in Not geratenen Glaubensgenossen zu helfen. Dabei ging es ihm weniger um die Verteilung milder Gaben, wie er sie den zahlreichen nach den Pogromen von 1880 Hamburg passierenden jüdischen Auswanderern aus Rußland zukommen ließ, als vielmehr um Gewährung von Darlehen zur Schaffung ausreichender Existenzgrundlagen, wofür ihm das „Israelitische Vorschuß-Institut“, dem er 1898-1902 vorstand, Verwirklichungsmöglichkeiten bot.

  • Literatur

    E. Hamburger, Juden im öff. Leben Dtld.s 1848-1918, 1968.

  • Porträts

    Phot. (Staatsarchiv Hamburg).

  • Autor/in

    Hans-Dieter Loose
  • Zitierweise

    Loose, Hans-Dieter, "Hinrichsen, Marcus Wolf" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 189 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133465012.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA