Lebensdaten
1912 – 1996
Geburtsort
Belfaux (Kanton Freiburg)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Weber, Leonhard Maria
  • Weber, Leonhard
  • Weber, Leonhard Maria

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Zitierweise

Weber, Leonhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139381.html [05.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leonhard (1883–1968), aus Wohlen (Kt. Aargau), Dr. phil. et rer. nat., Prof. f. Mineral. u. Kristallogr. an d. Univ. Freiburg (Uechtland), Dekan 1930, 1938 u. 1949, Rektor 1941 (s. Pogg. VI; Biogr. Lex. verstorbener Schweizer VI, 1969), S d. August, Kaufm., Landwirt;
    M Maria Kündig (1879–1969);
    3 B.

  • Biographie

    Nach der Matura am Lyzeum der Benediktiner in Sarnen studierte W. 1932–37 Philosophie und Kath. Theologie an der Univ. Freiburg (Uechtland). Im Anschluß an die Priesterweihe 1938 wirkte er bis 1940 als Vikar an St. Klara in Basel. Nach zusätzlichen Studien in Physiologie, vergleichender Anthropologie, Psychologie und Heilpädagogik wurde er 1943 in Freiburg bei Othmar Perler (1900–94) mit der Arbeit „Hauptfragen der Moraltheologie Gregors des Grossen, Ein Bild altchristlicher Lebensführung“ (gedr. 1947) zum Dr. theol. promoviert. Danach war er als Religionslehrer u. a. an der Kantonsschule in Solothurn und als Seelsorger tätig. 1951 wurde W. zum Regens des Ordinandenseminars in Solothurn ernannt mit Lehrverpflichtung für praktische Moraltheologie und Pastoraltheologie. Gleichzeitig lehrte er 1951–66 als Dozent an der Naturwissenschaftlichen Fakultät für ärztliche Berufsethik in Freiburg.

    1966 wurde er zum o. Professor für Pastoraltheologie und Katechetik an die Univ. München berufen.

    Mit hoher Fachkompetenz und sensibel für Probleme der Lebensführung, betonte W. die Freiheit des Gewissens und die Verantwortung vor Gott. Großes Gewicht legte er auf die Grenzfragen von Medizin und theol. Ethik. Seine Themen waren u. a. die innerkirchliche Diskussion um Ehe, Geschlecht und Jungfräulichkeit (Mysterium magnum, 1964, ²1965, niederl. 1964, engl. 1966, franz. u. ital. 1968), „Ehenot-Ehegnade, Handreichung zur priesterlichen Heilssorge an Eheleuten“ (1965, ³1966) und die „Gewissensfreiheit?“ (1967, mit J. Duss-v. Werdt). Am „Handbuch der Pastoraltheologie“ (6 Bde., 1964–72) war er bei der Planung und als Mitherausgeber beteiligt.

    W. gilt als „Wegbereiter einer erneuerten Moral- und Pastoraltheologie“ (H. Vorgrimler). Er forschte interdisziplinär und bezog sich u. a. auf Psychologie, Biologie und Gerontologie. Er vermittelte zwischen verschiedenen Positionen bei Grenzfragen zwischen Medizin und Weltanschauung und sah die Notwendigkeit, sich Neuem mit Reformen zu öffnen. Die Probleme um Sexualität, Ehe und Familie waren schon zur Konzilszeit (1962– 65) umstritten, v. a. die Enzyklika „Humanae vitae“ 1968. In diesem Rahmen erwies sich W. als Brückenbauer für gerechte und offene Verfahren, z. B. im Vorfeld des „Falls Pfürtner“ in Freiburg, als er sich für den wegen seiner kritischen Bemerkungen zur Enzyklika angefeindeten Theologen Stephan Pfürtner (1922–2012) einsetzte. Zu W.s Schülern zählt Hansjörg Schild (1942–92).

  • Auszeichnungen

    |päpstl. Hausprälat (1961).

  • Werke

    Weitere W Probleme d. Prakt. Theol., 6 Bde., 1967 (Hg. mit A. Görres);
    Pastorale Impulse, Aufss. u. Vortrr., hg. v. H. Schild, 1971;
    Nachlaß: Archiv d. Bm. Basel.

  • Literatur

    L T. Baschung (Hg.), Dr. L. W., Prof. an d. Kath.-Theol. Fak. d. Univ. München, früher Regens am Priesterseminar Solothurn, 12. Febr. 1912–16. Dez. 1969, o. J. [1970];
    Alois Müller, Zum Geleit, L. W.s theol. Profil, in: Pastorale Impulse (s. W), S. 7–10;
    H. Vorgrimler, L. W. (1912–1969), Wegbereiter e. erneuerten Moral- u. Pastoraltheol., in: B. Bürki u. St. Leimgruber (Hg.), Theol. Profile, Portraits théologiques, 1998, S. 292–302;
    L. Karrer, in: LThK³;
    BBKL 29 (W, L);
    HLS.

  • Porträts

    |Photogr. (Univ.archiv München).

  • Autor/in

    Leo Karrer
  • Zitierweise

    Karrer, Leo, "Weber, Leonhard" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 503-504 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139381.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA