Lebensdaten
1612 – 1665
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
kaiserlicher Kammerorganist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 131368311 | OGND | VIAF: 49413582
Namensvarianten
  • Ebner, Wolfgang
  • Ebner, Wolff
  • Ebner, Wolffgang
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Zitierweise

Ebner, Wolfgang, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd131368311.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolfgang (1577–1628), Kunstschreiner in Augsburg, fertigte die Decke des Goldenen Saales im Rathaus (s. ThB);
    M Jakobina, T des Hans May ( 1592), Kistler in Augsburg; (Zwillings?) Bruder Markus (1612–81), Organist der Hofkapelle in Wien;
    um 1645 Susanne Renate Krauß, kaiserliche Kammerfrau;
    10 K.

  • Biographie

    E.s Jugend- und Lehrjahre liegen im Dunkel, seine Bildung muß jedoch eine umfassende gewesen sein. 1634 war er Organist an der Domkirche zu Sankt Stephan in Wien und seit 1663 hier auch Domkapellmeister. Von 1637 bis zu seinem Tode wird er weiterhin als Kammerklavierist des Kaisers und Organist in der Hofkapelle Ferdinands III. genannt, mit der er 1648 in Prag weilte. E. erfreute|sich der besonderen Gunst seines musikverständigen kaiserlichen Herrn, der ihn, neben einem ansehnlichen Monatsgehalt, wiederholt mit erheblichen Gnadengaben bedachte. Weiterhin bestellte er E. zum Lehrer seines Sohnes Leopold I., der zu den namhaften Tonsetzern seiner Zeit zu zählen ist. Die 1655-57 entstandenen Werke seines Schülers sammelte E. in der „Spartitura compositionum“. E. steht neben J. J. Froberger, dessen Rang er freilich nicht erlangt hat, an der Spitze der bedeutenden Wiener Klavierschule des 17. Jahrhunderts. Mit seiner „Aria Augustissimi Invictissimi Imperatoria Ferdinandi III. XXXVI modis variata ac pro Cimbalo accomodata …“ (Prag 1648, Neudruck in G. Adlers „Kaisermusik“, Band 2, 1892) bietet er einen frühen, bedeutenden Beleg für die Verquickung von Variation und Suite. Die Aufnahme des Werkes in das Übungsbuch Händels während dessen Lehrzeit bei F. W. Zachow in Halle bezeugt seine Anerkennung und Verbreitung. E.s Ballettkompositionen zu Opern sind die frühesten, die erhalten blieben. Als Theoretiker trat er mit einer lateinischen Generalbaßlehre hervor, die Johann Andreas Herbst 1653 in seiner „Arte prattica e poetica“ (S. 43-48) ins Deutsche übersetzte.

  • Werke

    Weitere W u. a. Sonatina a tre, für 2 Viol. u. Viol. da Gamba (Ms., Kassel); Declarare in Domino f. Basso continuo u. 2 Violinen (Ms. ebd.); s. auch MGG (z. T. fraglich).

  • Literatur

    ADB V; L. v. Köchel, Die Kaiserl. Hofmusikkapelle in Wien, 1869;
    C. F. Weitzmann u. M. Seiffert, Gesch. d. Klaviermusik, 1899, S. 166 ff.;
    P. Nettl, in: Stud. z. Musikwiss., Jg. 8, 1921, S. 116 ff.;
    ders., ebd. Jg. 17, 1930, S. 95 ff.;
    A. Orel, in: MGG III, Sp. 1065-67 (W, L; auch f. B Markus).

  • Autor/in

    Horst Heussner
  • Zitierweise

    Heussner, Horst, "Ebner, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 262-263 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131368311.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ebner: Wolfgang E., ein rühmlichst genannter Meister auf der Orgel, gebürtig aus Augsburg. Er wurde im J. 1634 Organist an der Domkirche zu St. Stephan in Wien; 1637—1665 ist er als kaiserl. Hof- und Kammerorganist genannt; 1663—65 war er zugleich Domcapellmeister. Er schrieb eine lateinische Instruction und Unterweisung zum Generalbasse, von J. A. Herbst, Capellmeister in Nürnberg und Frankfurt a. M. „allen Liebhabern dieser Kunst zum Besten in die deutsche Sprache versetzt“ („Arte prattica e poetica“, Frankfurt 1653), p. 43—48. E., der bei St. Stephan die Reihe der Capellmeister eröffnete (vordem gab es daselbst nur Cantoren), machte sich in seiner Stellung sehr verdient um die Unterrichtspflege der Sängerknaben im Capellhause; in kurzer Zeit hatte er es dahin gebracht, daß das musikalische Hochamt von den Knaben „mit Gesang und allerlei Musik-Instrumenten“ ausgeführt werden konnte. Nur eine einzige Composition, 36 Variationen für Clavicembalo über ein Thema, A-moll, von Kaiser Ferdinand III. ist von E. bekannt, genügend, um seine Gediegenheit auch nach dieser Seite hin zu erkennen. Dieses Werk erschien zuerst in Prag im J. 1648 im Druck und wurde 1810 in Wien von F. A. Steiner (nachmals Haslinger) in würdiger Weise neu aufgelegt. Die Vorrede daselbst macht darauf aufmerksam, daß diese Variationen wol zu den frühesten gehören, die jemals gedruckt wurden und daß sie davon Zeugniß geben, „wie man schon zu jener Zeit Kunst mit Geschmack zu paaren wußte, dabei aber dem Thema mehr treu bleiben zu müssen glaubte als in unsern Tagen“ (1810). Der Titel des Werks lautet: „Aria Sr. Kaiserl. Majestät Ferdinand III., 36 Mahl verändert, für das Clavier eingerichtet und obgedacht Se. Kaiserl. Majestät gewidmet von Wolfgang Ebner, Kaiserl. Kammer-Organisten“, 1648. E. starb (laut Todtenprotokoll der Stadt Wien) zu Wien am 12. Febr. 1665 im Capellhause bei St. Stephan, alt 53 Jahre (er wäre demnach im Jahre 1612 geboren).

  • Autor/in

    C. F. Pohl.
  • Zitierweise

    Pohl, Carl Ferdinand, "Ebner, Wolfgang" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 594 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131368311.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA