Lebensdaten
1820 – 1886
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Eisenbahnfachmann ; Finanzier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 12987597X | OGND | VIAF: 8477211
Namensvarianten
  • Ofenheim von Ponteuxin, Viktor Leopold
  • Ofenheim, Viktor Leopold (bis 1867)
  • Ofenheim von Ponteuxin, Viktor
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ofenheim von Ponteuxin, Viktor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12987597X.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander Anton Rainer Ofenheim(er) (1789–1850, isr., vor 1819 kath.), Großhändler, Finanzmann u. Erfinder (Gewehrschaftmaschine, tragbare Ölgas-Beleuchtung) in W., S d. Großhändlers Gumperz Markus Ofenheimer (1768–1810) u. d. Judith v. Herz (1770–1849);
    M Emilie Susanna (1796–1866, isr., vor 1819 kath.), T d. Großhändlers Leopold Nikolaus Edler v. Herz (1767–1819) u. d. Charlotte Karoline Arnsteiner (1777–1806);
    Wien 1851 Sophie (1831–1910), T d. Mathias Pfusterschmiedt (1854 österr. Adel „v. Hardtenstein“), Dir. d. kaiserl. Patrimonial-Aviticial-Fideikommisse u. d. Ram.- u. Fondsgüter, u. d. Gastwirts-T Magdalena Nagel; Schwager Karl Pfusterschmid v. Hardtenstsein (1826–1904, österr. Frhr. 1878), Dipl. (s. ÖBL);
    4 S Karl Mathias Anton (1855–1895), Rittmeister, Adolf (1857–1905), Dr. iur., Hof- u. Ger.advokat, erregte 1901 wegen e. Duellforderung (wegen Beleidigung) an d. Wiener Bgm. Karl Lueger u. Vizebgm. Josef Neumayer Aufsehen, Wilhelm (1860–1932), Erdölgroßindustr., brachte als erster russ. Erdöl mit Tankschiffen nach Europa, auch in diplomat. Missionen sowie karitativ tätig, Ernst (* 1874), Dr. phil. et med., 3 T.

  • Biographie

    Für eine diplomatische Karriere bestimmt, studierte O. 1839-43 an der Univ. Wien Rechtswissenschaften und trat danach in das Konsulatsdepartement der allgemeinen Hofkammer ein. 1850 zum Kanzler im Generalkonsulat in Galatz ernannt, trat er diese Stelle jedoch aus familiären Gründen nicht an, sondern wandte sich dem in Aufschwung befindlichen Eisenbahnwesen zu. Er fand in der k. k. General-Baudirektion, u. a. beim Bau der Semmeringbahn, administrative Verwendung. Als Konzipist 1854 ins Handelsministerium berufen, war O. an der Ausarbeitung des im Zuge der Wiederzulassung von Privatunternehmen zur Errichtung von Eisenbahnen erforderlichen Eisenbahn-Konzessionsgesetzes beteiligt. Er erkannte die Wichtigkeit des Transitverkehrs aus Asien und der Levante für den österr. Kaiserstaat und trat 1856 in den Dienst der privaten Karl-Ludwig Bahn (1858 Inspektor), die von Krakau nach Lemberg weitergeführt wurde. O. gelang es, das für die projektierte Fortführung der Bahn notwendige Kapital in England aufzubringen, gründete die Lemberg-Czernowitzer Bahn (1864 Generaldirektor) und führte deren schwierigen Ausbau mit größter Energie und Schnelligkeit durch; die von ihm angestrebte Weiterführung von Czernowitz bis ans Schwarze Meer, die in seinem Adelsprädikat zum Ausdruck kommt, konnte er allerdings nur bis Jassy verwirklichen. 1872 mußte O. als Generaldirektor der Lemberg-Czernowitz-Jassy Bahn demissionieren, da die staatl. Aufsichtsbehörde (unter Handelsminister Anton Frhr. v. Banhans) aufgrund verschiedener Mißstände die Sequestrierung von deren österr. Linien verfügt hatte. Der Anfang 1875 unter ungeheurem publizistischen Aufsehen gegen O. durchgeführte Prozeß wegen Betrugs sollte dem liberalen Kabinett Adolf Fürst Auersperg Gelegenheit geben, die Verantwortung der Regierung an den Auswirkungen des Wiener Börsenkrachs von 1873 abzuschieben und deren unnachsichtliche Haltung gegenüber Korruption und „Gründerschwindel“ anhand eines Präzedenzfalles zu demonstrieren. O.s äußerst geschickte Verteidigungsstrategie sowie die im Verlauf des Prozesses vorgebrachten Verdachtsmomente gegen Minister Banhans (der in der Folge zurücktrat) führten zum Freispruch. O. zog sich vom Eisenbahnwesen zurück, sein 1879 erworbenes Reichsratsmandat legte er 1880 nieder, da dessen Annullierung wegen Wahlbestechung drohte. – Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Gründerzeit in Österreich, hat er es verstanden, als ausschließlich gewinnorientierter Geschäftsmann („mit Sittensprüchen baut man keine Eisenbahnen“) zu Reichtum zu gelangen, ermöglichte durch den von ihm durchgeführten Bahnbau aber auch den wirtschaftlich und politisch bedeutsamen österr. Export nach Rumänien.

  • Literatur

    Wiener Ztg. v. 3.1. -
    28.2.1875;
    Neue Freie Presse v. 4.1. -
    28.2.1875, 28., 30.1.1880;
    Ill. Wiener Extrabl. v. 4.1. -
    28.2.1875, 11.10.1886;
    Gerichtshalle 19, 1875, S. 61 ff.;
    Die Mysterien e. Tendenz-Prozesses (Banhans contra O.), 1875;
    W. Rogge, Österr. seit d. Katastrophe Hohenwart – Beust 1, 1879, S. 411 ff.;
    H. Pollak, 30 J. aus d. Leben e. Journalisten 2, 1895, S. 286 ff., 3, 1898, S. 34 ff.;
    Beschreibender Kat. d. k. k. Hist. Mus. d. österr. Eisenbahnen, 1902, S. 236 ff.;
    L. Ruzicka, in: Mbl. d. herald. Ges. „Adler“ XI, 1931, N. 601-02, S. 17 ff.;
    H. Benedikt, Die wirtschaftl. Entwicklung in d. Franz-Joseph-Zeit, 1958, S. 93 ff.;
    W. Holiczki, Die Entwicklung d. Ger.ber.erstattung in d. Wiener Tagespresse, Diss. phil. Wien, 1970, S. 190 ff.;
    ÖBL;
    eigene Archivstud. (Allg. Verw.archiv, Wien).

  • Autor/in

    Hubert Reitterer
  • Zitierweise

    Reitterer, Hubert, "Ofenheim von Ponteuxin, Viktor" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 479-480 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12987597X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA